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Krefeld investiert mehr als 140 Millionen Euro in die Feuerwehr

Veröffentlicht am: 09.04.2024

Andreas Klos, Leiter Feuerwehr Krefeld, Rachid Jaghou, Leiter Zentrales Gebäudemanagement, und Dezernentin Cigdem Bern. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Andreas Klos, Leiter Feuerwehr Krefeld, Rachid Jaghou, Leiter Zentrales Gebäudemanagement, und Dezernentin Cigdem Bern. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

Im Bereich von Feuerwehr und Rettungsdienst können Standorte und Ausstattung von Gebäuden buchstäblich Leben retten. Deshalb kommen der Planung und dem Bau von Feuerwachen in einer Gemeinde große Bedeutung zu. In Krefeld summieren sich die Investitionen in diesem Sektor aktuell auf mehr als 140 Millionen Euro - noch ohne den Neubau in Uerdingen, der demnächst folgen soll. Zwei Projekte stehen kurz vor dem Abschluss, drei weitere sind in Planung. „Wir haben hier schon viel in die Standortstruktur investiert und werden das auch in den kommenden Jahren tun", sagt die zuständige Dezernentin Cigdem Bern. „Die Feuerwachen spielen eine entscheidende Rolle bei der Gefahrenabwehr und für die Sicherheit der Bevölkerung. Unsere Feuerwehr muss mit den Herausforderungen der Zeit Schritt halten können. Deshalb haben wir hier klare Standards gesetzt."

Die neuen Gebäude in Traar und Fischeln sollen bis zum Jahresende fertig sein

Vor genau acht Jahren hat die Feuerwehr die neue Hauptfeuer- und Rettungswache am Rande der Innenstadt bezogen. Zuvor wurden bereits in Oppum (2012) und Hüls (2014) Wachen errichtet. Aktuell entstehen in Traar und Fischeln neue Gebäude, die beide bis zum Jahresende 2024 fertig werden sollen. Auch Gellep-Stratum soll bis Ende 2026 eine neue Feuerwache an der Düsseldorfer Straße erhalten. Für Uerdingen ist die Standortfrage zu klären, da die Pläne auf der vorgesehenen Fläche an der B288 mit einem Neubau der Rheinbrücke kollidieren könnten. Hinzu kommt die Errichtung einer Bootshalle im Hafenbecken, in der das neue Löschboot der Feuerwehr ab 2025 seinen Platz finden soll. „Für uns sind das Leuchtturmprojekte, die uns auch helfen, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten", sagt Feuerwehrchef Andreas Klos. „Ich kenne kaum eine andere kreisfreie Stadt, die so viel in ihre Feuerwehr investiert hat wie Krefeld." Dabei habe sich auch ausgezahlt, dass man den Planungsaufwand für die neuen Wachen minimiert habe: „Wir setzen auf eine modulare Bauweise mit hohem Wiedererkennungswert", betont Klos.

Wichtigster Partner der Feuerwehr ist dabei das Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) der Stadt. Dort laufen die Fäden für alle Neubauprojekte zusammen. „Wir bauen gerade parallel die neuen Feuerwachen in Traar und Fischeln", sagt der Betriebsleiter des ZGM, Rachid Jaghou. „Mit beiden Projekten möchten wir Ende des Jahres fertig werden." Gleichzeitig werden zwei weitere Investitionen für die Feuerwehr aktuell angeschoben. Die Erneuerung der Bootshalle am Hafenbecken, in der ein Löschboot und zwei Mehrzweckboote untergebracht werden, soll bis 2025 erfolgen. „In diesem Winter lassen wir die Halle produzieren. Parallel schafft die Feuerwehr ein neues Löschboot an", sagt Rachid Jaghou. Das zweite Projekt wird in Kürze der Politik vorgestellt: der Neubau der Feuerwache Gellep-Stratum, der auch in energetischer Hinsicht höchsten Standards genügen soll. Bis zur Fertigstellung soll die dortige Feuerwehr zudem kurzfristig eine mobile Fahrzeughalle erhalten.

Cigdem Bern: Freiwillige Feuerwehrleute leisten „unverzichtbaren Dienst"

Die Wachen in den Stadtteilen dienen vor allem den freiwilligen Feuerwehren als Quartiere. Löschzüge und der Rettungsdienst können von dort im Notfall ausrücken. Neben der Krefelder Berufsfeuerwehr, die insgesamt über 350 Mitarbeitende verfügt, arbeiten derzeit rund 200 Feuerwehrleute im Ehrenamt. „Diese Menschen leisten einen unverzichtbaren Dienst für unsere Stadt", sagt Cigdem Bern. Sie hebt die gute Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr hervor: „Die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute sind eine wichtige und stabile Säule zum Schutz der Bevölkerung." Über regelmäßige Veranstaltungen und Ehrungen verdienter Feuerwehrleute versuche die Stadt, Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Auch bei der Berufsfeuerwehr lohne es sich, neben den Gebäuden in Technik, Organisation und Arbeitsbedingungen zu investieren, um Personal zu binden und Fachkräfte anwerben zu können: „Es ist mir wichtig, dass wir unsere Feuerwehr stärken."

Denn am Ende profitiert die Bevölkerung von Feuerwehr und Rettungskräften, die baulich, organisatorisch und personell gut aufgestellt sind. Wie Andreas Klos darlegt, hat sich die Stadt anhand der Brandschutzbedarfsplanung, die alle fünf Jahre erneuert wird, sogenannte „Schutzziele" gesetzt. Demnach soll die Feuerwehr innerhalb von acht Minuten nach der Alarmierung mit bestimmten Einsatzkräften sowie einem Löschfahrzeug, einem Hubrettungsfahrzeug und einem Einsatzleitwagen vor Ort sein. Nach weiteren fünf Minuten sollen zusätzliche Kräfte mit weiteren Funktionen eingetroffen sein. Akuten Handlungsbedarf gebe es in dieser Hinsicht nur noch für Uerdingen und Gellep-Stratum. „Es ist immer wichtig, dass Feuer- und Rettungswachen an zentralen neuralgischen Punkten angesiedelt sind", betont Andreas Klos. „So können wir Einsatzzeiten optimieren und schneller vor Ort sein. Klar ist aber auch: Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht."

Die aktuellen Projekte im Einzelnen:

Traar: Hier entsteht südlich der Moerser Landstraße eine neue Wache mit Gerätehaus, Fahrzeughalle und Rettungswache. Aktuell erfolgt die Endmontage der Aluminiumfassade. Im Inneren werden Sanitär-, Elektro- und Trockenbauarbeiten ausgeführt. Alle wesentlichen Gewerke für den Innenausbau sind vergeben. Seit März sind auch Maler und Fliesenleger im Einsatz. Das Gesamtvolumen des Bauprojekts liegt bei 15,6 Millionen Euro, die Fertigstellung ist bis Jahresende geplant.

Fischeln: An der Erkelenzer Straße entsteht ein Neubau für die Feuerwehr Fischeln mit Fahrzeughalle und Rettungswache. Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen, Fenster, Türen und Tore wurden eingebaut. Aktuell laufen Arbeiten am Dach, an der Fassade, im Bereich Trockenbau und Elektro. Die Gewerke für den Innenbereich sind in der Vergabe. Die neue Wache soll 17,6 Millionen Euro kosten und bis zum Jahresende 2024 fertig sein.

Bootshalle: Die Bootshalle im Krefelder Hafenbecken wird für 2,7 Millionen Euro erneuert. Auch der Steg soll in diesem Zusammenhang neu errichtet werden. Ein Löschboot und zwei Mehrzweckboote sind in der Halle untergebracht. Die Bootshalle soll im Winter 2024 produziert und bis Herbst 2025 errichtet werden.

Gellep-Stratum: An der Düsseldorfer Straße, Ecke Römerstraße soll auf einem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück in Gellep eine neue Feuerwache samt Gerätehaus und Fahrzeughalle entstehen. Die vorbereitende Untersuchung des Bodens wurde vergeben. In Kürze wird das ZGM der Politik die Plan- und Kostenfestsetzung vorlegen. Grob geschätzt geht man derzeit von 10,4 Millionen Euro Gesamtkosten aus. Die Fertigstellung soll bis Ende 2026 erfolgen. Für die Zwischenzeit erhält die Freiwillige Feuerwehr Gellep-Stratum am jetzigen Standort an der Legionstraße eine mobile Fahrzeughalle.

Uerdingen: Hier soll die Feuerwache 2 für die Berufsfeuerwehr gemeinsam mit einem Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr entstehen. Denkbar ist auch die Errichtung einer Rettungswache. Dafür wird ein Grundstück von mindestens 16.000 Quadratmetern benötigt. Ob die vorgesehene Fläche an der B288 zur Verfügung steht, ist aktuell noch unklar. Im Moment ist die Freiwillige Feuerwehr Uerdingen außerhalb des Stadtteils in Linn untergebracht. Dadurch ergeben sich lange Anfahrtswege für die Ehrenamtler. Darüber hinaus bestehen bauliche Defizite an der jetzigen Wache. Mit einem neuen, zentraler gelegenen Standort könnten die Einsatzzeiten, besonders im Uerdinger Norden, optimiert werden.