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Mehr Versorgungssicherheit und 10.000 Tonnen CO2 weniger
Veröffentlicht am: 03.03.2023
SWK-Vorstandsvorsitzender Carsten Liedtke, Umweltdezernentin Sabine Lauxen und SWK-Projektleiter Andreas Küpper vor dem im Bau befindlichen Wärmespeicher am Voltaplatz.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Die Arbeiten schreiten sehr gut voran
Die SWK Stadtwerke Krefeld baut aktuell am Voltaplatz einen Fernwärmespeicher für Krefeld und erwartet dadurch eine höhere Versorgungssicherheit und eine Einsparung von 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die vorbereitenden Maßnahmen sind inzwischen abgeschlossen, und die Arbeiten schreiten gut voran.
„Die Wärmenetze leisten einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Die Krefelder Fernwärme vornehmlich aus Siedlungsabfällen bietet hier eine nachhaltige Möglichkeit, dieses Vorhaben zu unterstützen und macht uns unabhängiger von Energieträgern, die wir importieren müssen", betont SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. Der geplante Wärmespeicher wird etwa 25 Meter hoch und fasst rund 4.500 Kubikmeter heißes Wasser, mit denen der Wärmebedarf von ca. 9.000 Fernwärme-Haushalten rund einen Tag lang gedeckt werden kann. Auch das sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindliche Helios-Klinikum und das Alexianer-Krankenhaus werden zum Beispiel mit Fernwärme der SWK versorgt und somit künftig noch besser abgesichert.
Vor wenigen Wochen wurde mit dem eigentlichen Behälter-Bau begonnen
Nach dem Erdaushub stattete im Herbst vergangenen Jahres der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Baustelle einen Besuch ab, um das Gelände auf gefährliche Weltkriegs-Überbleibsel zu untersuchen. Stück für Stück wurde die Oberfläche weiter abgetragen bis auf etwa 2,50 bis 2,80 Meter Tiefe. Hierbei stieß man zwar auf ein altes Kellerfundament aus den Kriegsjahren, aber zum Glück nicht auf alte Fliegerbomben oder ähnliches Material.
So konnten im Anschluss die Entwässerungsleitungen für den Wärmespeicher und das angrenzende Pumpengebäude verlegt und die Fundamente gelegt werden. Vor wenigen Wochen wurde nun mit dem eigentlichen Behälter-Bau begonnen. Hierzu werden Bleche Meter um Meter von unten nach oben zusammengeschweißt. Am Ende wird die Kuppel des Behälters im Inneren zusammengebaut und mit Hilfe eines mobilen Krans nach oben gezogen und aufgesetzt. Wenn alles planmäßig verläuft, soll der Stahlbehälter Ende Mai fertig gestellt sein und kann dann mit Wasser befüllt werden.
Zum Beginn der nächsten Heizsaison im Herbst wird der neue Fernwärmespeicher ans Netz angeschlossen
Parallel zu den Arbeiten am Speicher wird auch das Pumpengebäude errichtet und mit „Innenleben" gefüllt. Die gesamte Mess- und Regelungstechnik für den Fernwärmespeicher wird hier untergebracht. Wenn alles steht, erfolgt noch die Umzäunung des Geländes, die Begrünung der Fläche, und eine Photovoltaikanlage sowie die Boulderwand werden am Pumpengebäude angebracht. Im September wird der Fernwärmespeicher probeweise in Betrieb genommen und getestet, ob alles so funktioniert, wie es soll. Pünktlich zum Beginn der nächsten Heizsaison im Herbst wird der neue Fernwärmespeicher dann ans Netz angeschlossen und in Betrieb gehen.
Der Wärmebedarf der Menschen am Tag ist deutlich höher als in der Nacht. Insbesondere in den Morgenstunden ist die Nachfrage sehr hoch und entsprechend viel Fernwärme muss bereitgestellt werden. Daher muss hin und wieder zusätzliche Wärme zugeführt werden. Dabei handelt es sich um fossiles Erdgas. „Mit dem neuen Wärmespeicher besteht nun die Möglichkeit, die Energie aus unserer MKVA und dem Heizkraftwerk Weeserweg, die nachts nicht benötigt wird, in dem Behälter zwischenzuspeichern und dann morgens zu den Spitzenlastzeiten zur Verfügung zu stellen. Erzeugung und Verbrauch können entkoppelt werden", erläutert Carsten Liedtke. Dadurch wird die Einspeisung mit herkömmlichem Erdgas verdrängt, was zu einer deutlichen CO2-Reduktion um bis zu ca. 10.000 Tonnen im Jahr führen kann.
Sabine Lauxen: "Der neue Wärmespeicher der Stadtwerke am Voltaplatz ist für mich ein Modellprojekt"
Krefelds Umweltdezernentin Sabine Lauxen betont die Wichtigkeit dieses Projektes im Hinblick auf die vom Rat beschlossenen Ziele beim Klimaschutz: „Einer der zentralen Bausteine zur Erreichung der Klimaneutralität in Krefeld im Jahr 2035 ist die kommunale Wärmeplanung. Der Krefelder Wärmesektor wird sowohl Effizienzsteigerung als auch eine massive Dekarbonisierung leisten müssen. Die Fernwärme hat dabei einen wichtigen Anteil. Der neue Wärmespeicher der Stadtwerke am Voltaplatz ist deshalb für mich ein Modellprojekt für viele weitere Maßnahmen, die in den kommenden Jahren werden folgen müssen. Dazu sind wir mit der Wirtschaft und Wissenschaft weiter im intensiven Dialog."
Der Standort am Voltaplatz ist wohl gewählt. Er liegt nah genug an der bestehenden Fernwärmeleitung, so dass eine Anbindung an das Netz one nennenswerte Wärmeverluste erfolgen kann, und es befindet sich keine Wohnbebauung im unmittelbaren Umfeld. Der Bau und die Gestaltung des Wärmespeichers erfolgten in enger Abstimmung mit der Stadt Krefeld. Auch der Jugendbeirat wurde bei den Planungen mit eingebunden, um gezielt auf die Bedürfnisse der Jugendlichen, die am Voltaplatz u.a. eine Skateranlage und einen Bolzplatz für ihre Freizeitaktivitäten nutzen, einzugehen. Neben der Boulderwand wird es beispielsweise auch die Möglichkeit zur WLAN-Nutzung vor Ort geben, und ein Strom- und Wasserverteiler wird errichtet, um bei sportlichen Events genutzt werden zu können.