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Dokumentation des Fachtags zum „Übergang Kita – Grundschule“
„Je besser die Kooperation, umso leichter ist der Übergang in die Grundschule für ein Kind und seine Familie."
Unter dieser Formel lässt sich das Kernanliegen aller Beteiligten zusammenfassen, die sich unter dem Veranstaltungstitel „Gemeinsam stark im Übergang! Elementar- und Primarbereich zukunfts- und chancengerecht entwickeln" am 11. April 2024 im Seidenweberhaus trafen. Auf Einladung von Stadt und Schulaufsicht kamen Fachkräfte aus den Krefelder Kitas und Grundschulen zusammen, um im Format eines Fachtags eine neue Epoche in ihrer Kooperation einzuläuten (Das Presseamt berichtete "Von der Kita in die Grundschule: Wie ein guter Übergang gelingt").
Die thematische Leitung, Moderation und den Impulsvortrag übernahm die Expertin für frühkindliche Bildung Ursula Günster-Schöning, die seit 2006 Teams bei Veränderungsprozessen begleitet. Ihr Impulsvortrag zum Thema „Von der Kita in die Grundschule: Den Übergang gemeinsam gestalten - denn geteilte Verantwortung sichert doppelten Gewinn für die Kinder" eröffnete den Fachtag.
Der Weg eines Kindes von der Kita in die Schule sei ein von vielen Akteuren begleiteter Prozess, deren Kooperation für einen gelingenden Übergang entscheidend sei. Neben Kitas und Grundschulen seien das die Eltern, die Schulsozialarbeit und nicht zuletzt die Kinder selbst. Wenn aus einem Kind ein Schulkind werde, führe das nicht nur zu einem Identitätswechsel, sondern auch zu einem Rollenwechsel, der mit einer umfassenden Kompetenzentwicklung einhergehe. Damit sich dieser Prozess möglichst sanft vollziehe, sei es wichtig, den Übergang bereits 24 Monate vor der Einschulung begleitend zu steuern. Das stärke die Kinder.
Um sich die Bedeutung von Teamarbeit ins Gedächtnis zu rufen, wenn man gemeinsame Ziele verfolgt, sollten die Teilnehmer:innen in gemischten Gruppen aus Kita- und Schulpersonal eine fast 20 Meter lange Domino-Strecke quer durch die Eingangshalle des Seidenweberhauses aufbauen.
Und - wie im echten Leben - wurde den „Streckenbauer:innen" durch Einbau von Schikanen die Fertigstellung ihrer Teilstrecke erschwert, quasi symbolisch für Rückschläge in realen Prozessabläufen. Dennoch galt es, den eigenen Streckenabschnitt stabil zu halten und keine unbeabsichtigten Kettenreaktionen in benachbarten auszulösen. Aber niemand verlor das gemeinsame Ziel aus den Augen - den Aufbau der Gesamtstrecke!
Etwa 150 Kita- und Grundschulleitungen arbeiteten in 8 verschiedenen Themenforen an konkreten Ansätzen zur Gestaltung des Übergangsprozesses:
- Fachforum 1:
Sprachbildung und Schriftsprache: Anbahnung im Übergang, Erfahrungslernen ermöglichen - Fachforum 2:
Zugewanderte Kinder im Übergang: Chancen und Herausforderungen von Sozialisation, Unterstützungssystemen und interkulturellem Wissen - Fachforum 3:
Das Kind im Einschulungsparcours: Hintergründe, Erwartungen, Vorwegannahmen und Schnittstellen - Fachforum 4:
Die schulärztliche Untersuchung: Der medizinische Blick im Übergang, AO-SF Verfahren und Rückstellung - Fachforum 5:
Inklusion im Übergang: Der pädagogische Blick, Abgrenzung von päd. Förderung zu sonderpäd. Unterstützungsbedarf, (Zurückstellung), ... - Fachforum 6:
Kinder ohne Kita-Platz / Kinder, die trotz Kita-Platz diese nicht besuchen: Eine gemeinsame Aufgabe?! - Forum 7:
Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Kindern im Übergang - Forum 8:
Der Übergang - Vom Kita- zum Schulkind Gestaltung: eines für Kinder und Eltern partizipativen und erfolgreichen Übergangs
Die Ergebnisse der Themenforen wurden anschließend in einem Elevator-Pitch vorgestellt und in einer Taskcard zusammengefasst.
Wie geht es weiter? Ein Ausblick
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Forenarbeit am Fachtag wurden Gruppen zur Weiterverfolgung der Themen gegründet. Zurzeit arbeiten vier gemischte Gruppen aus Kita- und Grundschul-Leitungen an den folgenden Themen:
- Diagnostik (Schuleingangsuntersuchung) und Schuleingangsphase
- Einschulungsparcours (Vorläuferfähigkeiten)
- Informationsveranstaltungen für Eltern
- „step by step", ein Begleitformat für Eltern mit Kindern ohne oder nur mit geringen Kita-Erfahrungen
Drei weitere Arbeitsgruppen, die wegen der schulspezifischen Themen ausschließlich mit Schulleitungen besetzt sind, befassen sich mit den folgenden Themen:
- Ordnungsmaßnahmen
- Schulabsentismus
- Seiteneinstieg durch Zuwanderung
Die Arbeit der Gruppen wird begleitet, koordiniert und die Ergebnisse werden gebündelt. Das Ergebnis wird dann ein neuer Kooperationsplan für den Übergang Kita - Grundschule sein.
Erste umsetzbare Teilergebnisse werden im 1. Quartal 2025 erwartet.