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Demenz

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  1. Was ist Demenz?
    1.1 Was bedeutet Demenz?
    1.2 Wie erlebt ein Mensch seine Demenz?
  2. Wie kann ich ein Leben mit Demenz gestalten?
  3. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Demenz?
    3.1 Welche Ansätze zur Hilfe können förderlich sein?
    3.2 Wie wird eine Demenz neurologisch behandelt?
    3.3 Welche anderen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es noch?
  4. Gibt es einen Wegweiser zum Thema „Demenz"?
  5. Welche weiterführenden Literaturtipps sind zu empfehlen?
  6. An wen kann ich mich wenden?
  7. Welche weiterführenden Links und Downloads stehen zur Verfügung?
1. Was ist Demenz?

"Verrückte Welt" Demenz: Leben und Arbeiten mit demenzerkrankten alten Menschen - Wissen über die Geschichte des betroffenen Menschen fördert das Verständnis.

Gustav H. ist 86 Jahre und verwitwet. Manchmal verlässt er das Haus und geht mit der Aktentasche unter dem Arm zur Arbeit. Ab und zu kommt es vor, dass er dann den Heimweg nicht mehr findet. Manchmal bringt ihn die Polizei zurück, wenn Passanten auf den hilflosen verwirrten Mann in der Fußgängerzone aufmerksam geworden sind. Auch zu Hause fällt es ihm immer schwerer sich zu orientieren. Seine Tochter redet er mit "Sie" an: "Beehren Sie mich bald mal wieder". Dann möchte er nach Hause zu Mutter und Vater, die auf ihn warten und sich große Sorgen machen, weil es draußen schon dunkel ist.

Gustav H. war vor seiner Pensionierung einmal leitender Angestellter in einer großen Bank. Er war für seine hervorragende Personalführung bekannt und für sein Verhandlungsgeschick berühmt. Er führte eine glückliche Ehe und hat eine Tochter. Mit 70 bemerkte er erste Konzentrationsschwierigkeiten, die sich im Laufe der Jahre verstärkten. Mit 75 Jahren wurde eine beginnende Alzheimersche Krankheit diagnostiziert. Die Medikamente verlangsamten den Krankheitsverlauf, aufhalten konnten sie ihn aber nicht. Immer wieder machte er sich nachts auf den Weg zu seiner Arbeitsstelle und verließ das Haus im Pyjama. Die Toilette fand er nicht mehr und den Elektroherd vergaß er auszustellen. Seine Tochter kommt immer wieder an die Grenze der Belastbarkeit. Und die Sorge um die Gesundheit und den Verstand des Vaters wächst von Tag zu Tag.

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1.1 Was bedeutet Demenz?

Der Begriff Demenz kommt aus dem Lateinischen und beinhaltet die Wortteile "De" (weg) und "mens" (Geist bzw. Verstand). Die wörtliche Übersetzung lautet: "ohne Geist sein". Mit Demenz wird eine krankheitsbedingte umfassende Störung der höheren Hirnfunktionen bezeichnet. Die Störung und der Verlust der Hirnfunktionen sind fortschreitend, gehen oft über in eine Sprachunfähigkeit und führen meist zu einer umfassenden Pflegebedürftigkeit. Schon leichte Demenzen werden oft von Depressionen begleitet.

Viele demenzkranke Menschen haben Einschränkungen, dies können sein:

  • Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
  • Unfähigkeit, Neues zu erlernen
  • Probleme mit Sprache und Wortfindung
  • Unfähigkeit, Informationen im Langzeitgedächtnis abzurufen
  • Abbau intellektueller Leistungen, wie z.B. abstraktes Denken
  • Veränderung der Persönlichkeit.

Die Krankheit Demenz wird in die Stadien leicht, mittelschwer und schwer untergliedert.

Von einer leichten Demenz spricht man, wenn

  • aktuelle Ereignisse oder neue Informationen zeitweise oder ganz vergessen werden,
  • die zeitliche und örtliche Orientierung beeinträchtigt ist,
  • die tägliche Lebensführung nicht mehr ohne Fehler oder allein bewältigt werden kann.

Bei einer mittleren Demenz sind die obengenannten Kriterien stark gestört. Im Rahmen der mittelschweren Demenzen beginnen meist die Verhaltensstörungen.

Ein völliger Verlust der vorgenannten drei Grundfähigkeiten sowie Störungen der motorischen und vegetativen Funktionen kennzeichnen die schwere Demenz.

Bei allen Formen der Demenz gilt: je früher mit der medizinischen Behandlung begonnen wird, um so größer ist der Erfolg der medikamentösen Therapie.

Von den zur Zeit ca. 900.000 mittel und schwer Demenzkranken in Deutschland leben ungefähr 350.000 in der stationären Altenhilfe. Nimmt man dann noch die ca. 350.000 leicht erkrankten Menschen hinzu, kommt man zu einer Gesamtzahl von über 1,2 Millionen Menschen. Pro Jahr werden ca. 200.000 Neuerkrankungen erwartet, wobei die Betroffenen meist über 80 Jahre alt sind.

Tipp: Jeder kann von einer Demenz irgendwann selbst betroffen sein. Es ist wichtig, sich im voraus Gedanken über seine persönliche Zukunft zu machen. Legen Sie in einer Vorsorgevollmacht oder in einer Patientenverfügung rechtzeitig schriftlich fest, wer Sie im Falle einer Krankheit versorgen wird.

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1.2 Wie erlebt ein Mensch seine Demenz?

Die Misere der an einer Demenz erkrankten Menschen liegt darin, dass sie zwar die Folgen der Erkrankung erleben, aber dafür keine Erklärung haben. Sie können sich oft nicht eingestehen, dass ihr Geist erkrankt ist. Ihnen bleibt die Möglichkeit verwehrt, sich mit der Erkrankung zu arrangieren. Je weiter der Krankheitsverlauf geht, desto mehr werden verschiedene Verluststadien erlebt.

Das Gedächtnis verliert immer mehr Anteile, wie bei einer Salami, bei der Scheibe für Scheibe abgeschnitten wird. Demente gelangen dann schließlich an den letzten "Zipfel" ihrer Kindheit. Die Realität verliert nach und nach an Bedeutung. Die Vergangenheit und die Erinnerung daran gewinnen an Bedeutung. Demente Menschen leben irgendwann dann in ihrer eigenen Realität, einer Welt die aus der unsrigen verrückt ist.

Immer öfter geraten Demente in Existenznot.

  • "Wo ist mein Geld?"
  • "Irgendjemand hat mir meinen Wohnungsschlüssel weggenommen"
  • "Wo wohne ich?"
  • "Heute habe ich noch nichts zu Essen bekommen!"

Plausible Erklärungen helfen da nicht weiter: "Sie haben doch schon zu Essen bekommen. Ihr Geld haben Sie unter ihrer Matratze versteckt".

In dieser Not steigt oftmals die Verzweiflung, wenn sie ihre Defizite bemerken, keine Geborgenheit finden und ihre Gefühle nicht ernst genommen werden.

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2. Wie kann ich ein Leben mit Demenz gestalten?

Viele Menschen möchten im Alter trotz Erkrankung weiterhin in ihren eigenen vier Wänden leben. Der Verbleib in der eigenen Wohnung sollte so lange wie möglich aufrechterhalten werden, denn eine vertraute Umgebung vermittelt Orientierung und Sicherheit. Zudem ist ein Wohnungswechsel häufig mit einer Verschlechterung der Krankheitssymptome verbunden. In vielen Fällen lässt sich die Versorgung Demenzkranker durch hauswirtschaftliche Hilfen und durch ambulante Sozial- bzw. Pflegedienste sicherstellen.

Beratung und Informationen über die hiesigen Pflegedienste und Möglichkeiten der Gestaltung des Wohnbereichs erhalten Sie bei den folgenden Stellen:

Pflegeberatung und Altenhilfe der Stadt Krefeld
St.-Anton-Straße 69 bis 71, Rathaus Karree
47798 Krefeld
Telefon: 0 21 51 / 86-3116

Wohnberatung der Stadt Krefeld
St.-Anton-Straße 69 bis 71, Rathaus Karree
47798 Krefeld
Telefon: 0 21 51 / 86-3106

Kommunaler Pflegestützpunkt
Virchowstraße 128, Fabrik Heeder
47805 Krefeld
Telefon: 0 21 51 / 86-2924

Einige Pflegeeinrichtungen haben sich auf die Betreuung und Pflege von dementen Menschen spezialisiert. Eigens ausgebildete Fachkräfte versorgen den Demenzkranken in Tages-, Abend- und vereinzelt auch in Nachtbetreuungsangeboten. Eingeschlossen sollte dabei immer auch die Beratung der Angehörigen sein.

Speziell für die hohe Anzahl der Demenzkranken sind einige Einrichtungen vor dem Hintergrund einer lebensgeschichtlichen Sichtweise milieugestalterisch umgestaltet, so dass demente Menschen in einer ihnen vertrauten Umgebung Sicherheit finden. Möbel, Bilder, Haushalts- und Dekorationsgegenstände aus der Jugend- oder Erwachsenenzeit der Bewohner werden dabei zur Gestaltung des Hauses eingesetzt.

Eine freundliche und vertraute Umgebung kann mit Sesseln, Couchgarnituren, Stehlampen, Ölgemälden, Teppichen, einem Vogelkäfig oder Aquarium, einer Fernsehecke und Radiogerät mit vertrauter Musik geschaffen werden. Vertrautheit schafft dadurch Geborgenheit. Die Aufenthaltsbereiche gleichen vielleicht einer Wohnküche mit Kohlenofen und handbetriebener Waschmaschine. Ein altes Grammophon schmückt das Wohnzimmer und die Lieder von Zarah Leander laden zum Tanzen ein.

Der Idee, den Dementen in seiner verrückten Welt zu begleiten und ihn dabei in Ruhe verrückt werden zu lassen, geschieht oft mit Hilfe von Düften, Musik, Tastgegenständen und Lichtprojektionen. Die Zimmer, Flure, Baderäume sind sinnlich eingerichtet. Diese Gestaltung hilft - bildlich gesprochen - Besuchern und Pfleger vor einem "Untergang" in die Demenz.

Neben einer vollstationären Heimaufnahme besteht die Möglichkeit der Kurzzeit- und Tagespflege. Bezüglich der diversen Formen der Heimunterbringung erhalten Sie Beratung und Information bei der Pflegeberatung und Altenhilfe der Stadt Krefeld, St.-Anton-Straße 69 bis 71, Rathaus Karree, 47798 Krefeld, Telefon: 0 21 51 / 86-3116.

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3. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Demenz?
3.1 Welche Ansätze zur Hilfe können förderlich sein?

Angehörige und professionelle Helfer können in unterschiedlicher Weise darauf hinwirken, dass die dementen Menschen sich trotz aller Einschränkungen wohl fühlen können. Parallel zu einer ärztlichen Behandlung gehört eine wertschätzende Grundhaltung. Mit der Einstellung: "verwirrt nicht die Verwirrten" und mit der Gewissheit "in Ruhe verrückt werden zu dürfen", lassen wir den Dementen in seiner verrückten Welt und versuchen nicht ihn in unsere Realität zu zwängen. Dazu gehört eine Gesprächsform, die den dementen Menschen ernst nimmt und die Bereitschaft die demente Welt verstehen zu wollen und sich damit auseinanderzusetzen. Hierbei gilt es die "Verrücktheiten" zuzulassen und auszuhalten. Sie bilden nicht den Störfall, sondern die Normalität!

Immer ist das Wissen über die Lebensgeschichte wichtig! Viele "Verrücktheiten" lassen sich anhand der Lebensgeschichte erklären. Wenn Gustav H. seine Aktentasche nimmt, obwohl er schon zwei Jahrzehnten pensioniert ist, hat er mit Sicherheit noch einen wichtigen Termin in der Bank zu erledigen. Und jeder weiß, wie ungehalten man selber ist, wenn man einen Termin nicht wahrnehmen kann und von jemanden auch noch daran gehindert wird!

Andere Methoden versuchen die verwirrten Menschen über die Sinne und schöne Gefühle zu erreichen. Wo Kommunikation über Sprache immer weniger funktioniert, gelingt die Ansprache vielleicht über vertraute Düfte und angenehme Musik. Auch Haustiere können eine Vertrautheit schaffen. Wer einmal ein weiches schnurrendes Kätzchen streichelt, weiß wie angenehm das für beide Seiten ist.

Wenn das Essen mit Besteck nicht mehr klappt, kann das Essen mit den Händen angeboten werden. Auch die Durchführung von Ritualen kann für demente Menschen wichtig sein. Uns, den Angehörigen und professionellen Helfern sollten diese Bräuche bekannt sein.

Vor allem kirchliche Rituale, Tischsitten, Aufstehzeiten sind oft von Kindheit an eingeübt und bilden einen festen Anteil des Langzeitgedächtnisses. Wer immer vor den Mahlzeiten gebetet hat, wird vielleicht unruhig, wenn der Begleiter dieses Ritual vergisst.

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3.2 Wie wird eine Demenz neurologisch behandelt?

Beim Neurologen können Betroffene verschiedene Tests, z. B. den Uhrentest, oder den Mini-Mental-Status, zur Erkennung der geistigen Leistungsfähigkeit durchführen lassen. Der Arzt wird den Patienten ebenfalls nach seiner Krankheitsgeschichte befragen. Von daher empfiehlt es sich, vor dem Arztbesuch Beschwerden, Krankheiten (auch in der Familie), verabreichte Medikamente, auffällige Verhaltensweisen etc. zu notieren. Mit Hilfe einer Computer-Tomographie kann der Arzt erkennen, ob die Beschwerden aufgrund eines Schlaganfalls oder eines Hirntumores begründet sind.

Wesentlich für eine richtige Diagnose ist dabei immer eine sorgfältige ärztliche Untersuchung. Verhaltensauffälligkeiten und Gedächtnisstörungen sind in der Regel behandelbar, wobei eine frühzeitige Therapie wesentlich für den Behandlungserfolg ist.

Demenzerkrankungen sind zwar noch nicht heilbar, der Verlauf der Krankheit kann aber verzögert werden. Eingesetzt werden so genannte Antidementiva. Diese Medikamente verlangsamen den Abbau des Botenstoffes Acetylcholin im Gehirn des Erkrankten. Diese Medikamente werden vom Arzt verordnet und von den Krankenkassen erstattet.

Der Erfolg der medikamentösen Therapie ist umso größer, je früher mit der Behandlung begonnen wird. Bei Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen können Beruhigungsmittel, Antidepressiva und Neuroleptika eingesetzt werden. Auskünfte über für diesen Bereich spezialisierte Ärzte erhalten Sie z.B. bei folgenden Einrichtungen:

Ärztekammer Nordrhein
Tersteegenstraße 9
40474 Düsseldorf
Telefon: 02 11 / 43 02 0
E-Mail: aerztekammer@aekno.de
Internet: www.aekno.de

AOK Rheinland/Hamburg
Regionaldirektion Krefeld
Friedrichstraße 27 bis 31
47798 Krefeld
Telefon: 0 21 51 / 85 60
E-Mail: aok.kr@rh.aok.de
Internet: www.aok.de

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3.3 Welche anderen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es noch?

Um die Alltagsfähigkeiten der Betroffenen möglichst lange zu erhalten, werden auch Krankengymnastik und Ergotherapie eingesetzt. Logopäden befassen sich mit der Behandlung von Sprachstörungen, Störungen in der Wortfindung und Schluckstörungen. Kunst- und Musiktherapeuten fördern die seelische Gesundheit. In Gedächtniskliniken (zum Beispiel in den Städten Essen und Düsseldorf) werden Demenzkranke speziell gefördert.

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4. Gibt es einen Wegweiser zum Thema „Demenz"?

Der Krefelder Demenzwegweiser stellt in übersichtlicher Form die in Krefeld vorhandenen Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige dar. In Papierform ist er in den Bürgerbüros der Stadt Krefeld erhältlich oder kann in der Demenz-Kontaktstelle angefordert werden.

Für persönliche Beratungen und Hilfestellungen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen der Pflegeberatung und Altenhilfe sowie der Wohnberatung zur Verfügung.

Titelblatt Wegweiser für Menschen mit Demenz

Über die hier hinterlegte Verlinkung kann die Broschüre als interaktives FlipBook zur Wiedergabe auf PCs, Tablets und Smartphones aufgerufen werden. Eine Ausfertigung als PDF-Dokument finden Sie ganz einfach mit einem Klick auf das Bild oder unten im Downloadbereich auf dieser Seite.

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5. Welche weiteren Literaturtipps sind zu empfehlen?

Die folgenden Broschüren erhalten Sie kostenlos bei den entsprechenden Ministerien

„Wenn das Gedächtnis nachlässt"
Bundesgesundheitsministerium
www.bundesgesundheitsministerium.de

„Betreuungsrecht und Vorsorgevollmacht"
Die Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen
www.justiz.nrw.de

„Betreuungsrecht"
„Patientenverfügung"
„Ratgeber für Patientenrechte"
Bundesministerium der Justiz und für den Verbraucherschutz
www.bmjv.de

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6. An wen kann ich mich wenden?

Claudia Ellinghoven
Telefon: 0 21 51 / 86-3113
E-Mail: cl.ellinghoven@krefeld.de
Zimmer 1 (West)

Anschrift:
Fachbereich Soziales, Senioren und Wohnen (Rathaus-Karree)
St.-Anton-Str. 69 - 71
47798 Krefeld

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7. Welche weiterführenden Links und Downloads stehen zur Verfügung?

Downloads

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