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Evangelischer-Kirch-Platz
Play Pause (Jana Lewin) / Container 10
Nachhaltigkeit trotz Eskapismus
PLAY PAUSE lautet der Titel dieser Strickkollektion. Das Thema ist aus einer Sehnsucht heraus entstanden. Für einen Moment möchte ich dazu einladen, die Ernsthaftigkeit zu vergessen - auszusteigen aus der krisengeladenen Realität. Denn wie können wir komplexe Probleme lösen, wenn uns Energie und Kreativität fehlen? Die Realisation und der Designprozess erfolgten spielerisch und sind inspiriert von selbstvergessenen Momenten aus meiner Kindheit. Der Hauptbestandteil dieser Kollektion besteht aus zwei verschiedenen Garnqualitäten in 100% Polyester, wodurch der Aspekt der Monomaterialität berücksichtigt wurde. Hierbei wurde ein grobes Effektgarn mit einem sehr feinen und sportlich wirkenden Setgarn kombiniert. Ziel dieser Kollektion war es, sich trotz des Eskapismus der Nachhaltigkeit zu verschreiben und durch die Monomaterialität eine möglichst gute Recyclingfähigkeit zu gewährleisten.
Death of a Man (Jonathan Richter) / Container 11
Der Kampf eines jungen Menschen gegen gesellschaftliche und eigene Erwartungen
Für meine Bachelorarbeit habe ich eine Vielzahl von Werken des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima ausgewählt, wobei mir sein bahnbrechender Roman „Bekenntnisse einer Maske" als Hauptinspirationsquelle diente. Das inoffizielle, teils autobiografische Werk erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der im Japan der Zwischenkriegszeit aufwächst und sich mit seiner sich entwickelnden Sexualität in einer strengen Gesellschaft auseinandersetzt. Mishima war ein Meister der Sprache, und seine verschwenderisch schönen Beschreibungen waren eine große Inspirationsquelle für diese Kollektion. Abgesehen davon, dass mich das Thema persönlich anspricht, finde ich, dass der Kampf eines jungen Menschen gegen gesellschaftliche und eigene Erwartungen eine sehr verständliche Prämisse für viele ist. Die sechs Looks schildern die Entwicklung des Protagonisten im Laufe der Geschichte, wobei die Verschleierung seines wahren Wesens immer stärker wird, bis es zu einem Durchbruch kommt.
Everything is Fluid (Julia Härle) / Container 12
Geschichten hinter Kleidungsstücken
Alle Looks sind aus Kleidungsstücken entstanden, die Löcher und Flecken hatten und somit nicht mehr gespendet oder verkauft werden konnten. Diese wurden mir von Freunden und Familie gespendet. Doch was steckt alles hinter der Kleidung? Ich habe nicht nur nach dem Textil gefragt, sondern viel mehr nach den Geschichten dahinter. An jedem meiner Looks ist ein QR-Code angebracht, der frühere Informationen über das jeweilige Kleidungsstück enthält.
Somit kauft man nicht nur ein neues Kleidungsstück, sondern auch eine bereits bestehende Geschichte und Emotionen, die mit diesem verbunden sind. Mit dem Prinzip der QR-Codes welche beliebig verändert werden können, sobald jenes Kleidungsstückwieder weiterverarbeitet wurde, möchte ich Kleidung einen neuen Wert geben.
Meiner Meinung nach bietet Transparenz, Aufklärung und Pflege den Grundstein für ein wirklich nachhaltiges und zirkuläres System.
Vernorexia (Liama Nolte) / Container 13
Zero Waste Ansätze kombiniert mit natürlichen Färbemitteln und individueller Passform.
„Vernorexia" beschreibt ein romantisches Gefühl, das Wachstum der Natur und einen Neubeginn, inspiriert durch die Ankunft des Frühlings: romantisch und schlicht, fröhlich und frei. Bei den Designs wurde Wert auf Zero-Waste Ansätze und eine monozyklische Materialstrategie gelegt, um weniger Reststoffteile zu produzieren. Die Stoffrestteile, welche trotzdem übriggeblieben sind, wurden z.B. als Sichtblenden zusammengenäht oder in Accessoires umgewandelt. Durch die gewählten Verschlüsse (Knöpfe, Ösen und Schlaufen) kann die Passform der Kleidung leicht an den Träger angepasst werden. Als Stoffe wurden natürliche Materialien, z.B. Bambus, gewählt. Die Knöpfe sind ebenfalls aus Bambus, die Ösen aus Metall, und die Bänder & Schlaufen aus Reststoffen der Schnittmuster. Um Chemikalien und Abgase des Transports zu verhindern, wurde mit Essensresten gefärbt: Avocado-Kerne, Kaffeesatz, und Karottengrün. Die Prints wurden mithilfe von Farnblättern hergestellt.