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Dionysiusplatz
Forbidden Garden (Anika Kanitzky) / Container 1
Ökostromproduktion kombiniert mit opulenten Showpieces
Die Inspiration für die Kollektion ist eine fiktive, exklusive Gartenparty, die einmal jährlich im Sommer stattfindet. Ein Event wie eine Kombination aus Met-Gala und Coachella. Aufregende Looks werden getragen, aber statt nur einmal über einen Red Carpet zu schreiten, wird wild gefeiert. Die Looks kombinieren opulente, voluminöse Showpieces und tragbare, figurbetonte Sortimente, die einen besonderen Auftritt ermöglichen, aber auch reduziert werden können auf Festivallooks in denen man mehr Bewegungsfreiraum hat. Alle Sortimente sind variabel schnürbar und können somit verschieden gestylt werden. Das Herzstück der Kollektion ist der Solarhut. Es ist ein Hut mit Solarpanels bestückt, der Sonnenenergie in Ökostrom umwandeln kann. Indem man Geräte am Hut auflädt, verzichtet man auf den Graustrom von zuhause, während man den Komfort genießen kann, beispielsweise sein Handy flexibel unterwegs laden zu können.
Dressed in Shadows (Anna Droemont) / Container 2
Die fast unbemerkte Tiefe der Schatten
Die Kollektion ist inspiriert von der Formensprache und Symbolik von Schatten sowie ihren Eigenschaften wie Leichtigkeit, Flüchtigkeit und Wandelbarkeit. Sie behandelt die Ästhetik des Schattens auf verschiedenen Ebenen. Außerdem lassen
sich schattenartig geformten Schnittteile beliebig zusammenknoten. Das Design der Entwürfe ist - genau wie Schatten -
nicht konstant, sondern variabel und kann je nach Wunsch umgestaltet und theoretisch unbegrenzt erweitert werden. Daneben wurden für die Kollektion Schattenmuster fotografiert, digital bearbeitet und auf transparente Textilien gedruckt. Die Fotografien sollen die von Schatten durchzogene Beziehung zwischen Körper und Raum thematisieren. Indem sich Textildruck und textile Schattenelemente überlagern, verzerren und vermischen, sorgen sie für Verwirrung. Je nach Lichtsituation ist nicht direkt ersichtlich, ob es sich um echte oder gedruckte Schatten handelt. Ein echter Hingucker!
Down (Antonia Dannenberg) / Container 3
Mode schafft Aufmerksamkeit
Die alpine Wintersportkollektion „DOWN" visualisiert die desaströse Entwicklung des weltweiten Gletscherschmelzens in Folge der Erderwärmung. Jedes Outfit korrespondiert mit den sich verändernden Erscheinungen in der Natur rund um die Gletschergebiete innerhalb der letzten 200 Jahre. Der Transfer der Veränderungen der Gletscher erfolgt in die textile Ebene über die Farb- und Print- sowie Linien- und Schnittgestaltung der Outfits. Die Darstellung eines ausgeprägten Gletschers wird beispielsweise über einen langen grau reflektierenden Mantel und seine Weite suggeriert. Außerdem werden spitz zulaufende Teilungsnähte, eine kantige, minimalistische Formensprache und punktuell geschlossenen Seitennähte genutzt. Die klare Formensprache wird durch eine organische Printgestaltung aufgebrochen. Die Kollektion berücksichtigt ebenfalls den Aspekt der Nachhaltigkeit. Einige der eingesetzten Materialien sind Restbestände und Samples eines bayrischen Outdoorbekleidungsherstellers und auch die Printerstellung erfolgt über ein nachhaltiges Druckverfahren.
Transformation (Carolin Habermann) / Container 4
Ausbruch aus gesellschaftlich vorgelebten Idealen
Was braucht Mode, um präsentiert zu werden? Einen Mann oder eine Frau? Einen Menschen? Einen Körper? Ist es wichtig, wie dieser Körper aussieht? Muss er unbedingt groß und schlank sein? Oder kann Mode besser an einem kleineren und runderen Körper zur Geltung kommen? Diese Fragen haben genauso wie die Themen der menschliche Körper, Gender, Konfektionsgrößen und das Element Wasser zur Entwicklung dieser Kollektion geführt. Das Ziel dieser Genderless-, Ageless- und Sizeless-Kollektion ist es, dass sich jeder Mensch in der Kleidung wohl fühlt und gut bewegen kann, indem sie nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen an den einzelnen Körper anpassbar ist. Diese Wandelbarkeit wird durch gut platzierte Tunnelzüge zur Weiten- und Längenregulierung auf verschiedene Weise in der Kollektion angewandt.
Nuove Radici (Carolin Woitke) / Container 5
Eine Brücke von der Tradition in die Moderne.
Meine Zeit in Mailand hat mir gezeigt, dass Mode in Italien mehr Bedeutung denn je genießt, in Deutschland jedoch schon länger zur Geschichte gehört. NUOVE RADICI - neue Wurzeln, ist eine Suche nach einer neuen Modeidentität für Deutschland. Dabei geht es darum handwerkliche Traditionen zu bewahren und lokale Tradition wieder aufleben zu lassen. Geleitet von Gedanken an wohlbekannte Designer wie Jil Sander und Karl Lagerfeld entsteht eine Kollektion mit zeitlosen Stücken die den klassisch, deutschen Minimalismus zelebriert und diesen mit ungewöhnlichen modischen Details bereichert. Zu traditionellen Stoffen werden eigens kreierte Materialien kombiniert, die der Kollektion einen Hauch von Couture geben. Inspiriert von deutscher und italienischer Mode aus Vergangenheit und Gegenwart, kreiert die Kollektion eine Schnittstelle zwischen den Zeiten.
Deconstruction Site (Don Choi) / Container 6
Was bedeutet Arbeit für unser Leben?
Mit „Deconstruction site" drückt Don Choi seine Achtung und seinen Respekt für die Funktionalität von Bekleidung aus dem traditionellen Handwerk aus. Hier wird mit dem englischen Begriff „construction site" = Baustelle gespielt, der pars pro toto für alle Berufe steht, die körperlichen Einsatz erfordern. Heute verschwinden diese Berufe zunehmend oder werden es in den nächsten Jahren im Angesicht der allgegenwärtig besprochenen KI-Revolution voraussichtlich tun. Die Dekonstruktion, also das Zerlegen von Fleischerschürzen, Dachdeckerhosen oder Maurerjacken bot Don Choi das ideale Fundament für die Neuinterpretation, ja die Rekonstruktion von ehemals funktionaler Kleidung hin zu irritierenden Fashion-Items. Ist es Mode oder vielleicht eine überdrehte Kostümidee für einen Tim Burton- oder Wes Anderson-Film? Wie und wo die Kollektion „Deconstruction site" zum Einsatz kommen könnte, liegt in der Art der Rezeption. In jedem Falle ist sie handwerklich einwandfrei.