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30 Jahre „Move!“: Von der kleinen Reihe zur echten Marke
Veröffentlicht am: 16.09.2024
Beim Tanzfestival "Move!" sind unter anderem die Produktionen "Cracks" (Foto: Oliver Look), "Third Skin" (Foto: Synthtati) und "Lessons for Cadavers" (Foto: Mayra Wallraff) zu sehen.
Auf dem Plakat zum ersten Tanzfestival „Move!" in Krefeld war ein Tänzer zu sehen, der die Arme in die Höhe reckte. Mit einem ganz ähnlichen Motiv wird für die aktuellen Krefelder Tage für modernen Tanz geworben. Dazwischen liegen exakt 30 Jahre. „Als die Fabrik Heeder 1989 eröffnet wurde, ging es darum, das Haus mit Leben zu füllen und möglichst Angebote zu machen, die es so in Krefeld noch nicht gab", sagt Dorothee Monderkamp, stellvertretende Leiterin des Kulturbüros und Organisatorin des Festivals. „Zunächst wurde versucht, an bestehende Festivals anzudocken und den Boden für zeitgenössischen Tanz zu bereiten. Und mit ‚Move!' haben wir dann 1994 eine eigene kleine Reihe ins Leben gerufen."
Aus der „kleinen Reihe" ist ein beeindruckendes Festival geworden, eine echte Marke mit einem treuen Publikum, namhaften Förderern, wie der Kunststiftung NRW und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft, und einer Reputation, die weit über Krefeld und die Region hinausgeht. Neun Gastspiele von Compagnien aus NRW und Berlin stehen in diesem Jahr auf dem Programm, dazu begleitende Veranstaltungen wie Lesungen, Workshops und Künstlergespräche. „Wir möchten einerseits die Bandbreite und Vielfalt des zeitgenössischen Tanzes auf die Bühne bringen", betont Dorothee Monderkamp. „Andererseits haben wir über die Jahre bewusst die Vermittlungsformate gestärkt." So werden die meisten Vorstellungen umrahmt von anderen Formaten, oft mit erklärendem und vertiefendem Charakter.
Das beginnt schon beim Auftakt am Samstag, 28. September, um 20 Uhr mit dem Stück „Cracks" des Urban Art Ensembles Ruhr aus Herne. Bereits ab 19 Uhr kann sich das Publikum mit einfachen Körperübungen unter Anleitung von Irena Vujicic auf den Abend einstimmen. Bewusst öffnet die Festivalleitung, unterstützt durch die externe Kuratorin Sarah Israel, mit „Cracks" die Tür zum populären Hip-Hop-Tanz. Verstärkt wird auch die Zusammenarbeit mit dem Krefelder Tänzer und Hip-Hop-Weltmeister Majid Kessab, der zwei Workshops für junge sowie, gemeinsam mit Choreograf Andreas Simon, für ältere Tanzinteressierte ab 55 Jahren anbietet. Eine Anmeldung ist bis Ende Oktober unter Telefon 0 21 51 / 86 48 48 notwendig.
Weitere Gastspiele in der Fabrik Heeder noch bis 9. November
Die weiteren Gastspiele bei „Move!" sind bis zum 9. November in der Fabrik Heeder zu sehen. So kommt am Freitag, 4. Oktober, die deutsch-spanische Choreografin Ana Lessing Menjibar mit ihrem Stück „Third Skin" nach Krefeld, das mit den Mitteln des Flamencos mit Themen der politischen Widerstands beschäftigt. Am Sonntag, 6. Oktober, stehen bei Anna Nowickas „The Opening" Träume im Fokus. Die lyrische Einführung auf den Abend übernimmt ab 18.30 Uhr die Krefelderin Wienke Treblin. Am Samstag, 12. Oktober, geht es bei „Lessons for Cadavers" (Michelle Moura, Berlin) absurd und makaber zu. Am Donnerstag, 24. Oktober, tritt die Berliner Choreografin Lina Gómez mit „Restraint" auf, die Einführung ist diesmal musikalischer Natur und wird von Klangkünstlerin Amuleto Manuela übernommen.
Am Samstag, 26. Oktober, lädt die Düsseldorfer Choreografin Caner Teker zu gemeinsamer tänzerischer Trauerarbeit ein, dazu gibt es sowohl ein Nachgespräch mit der Künstlerin als ein filmisches Vorprogramm in Zusammenarbeit mit dem Kölner Tanzfilmfestival Moovy. Am Samstag, 2. November, kommt mit Emanuele Soavi und seiner Compagnie ein alter Bekannter nach Krefeld und zeigt seine neue Produktion „Stormsongs". Den Abschluss bilden am Samstag, 9. November, Simon Hartmann und Daniel Ernesto Müller mit „Crash! Deal with it", einem Stück über die Wut, die manchmal überwältigt - und wie man damit umgeht.
Neben den Tanzgastspielen finden sich auch andere Formate in der Broschüre zu „Move!", die nun überall ausliegt. So liest am Freitag, 4. Oktober, vor dem Gastspiel von Ana Lessing Menjibar der Schriftsteller Deniz Utlu aus seinem Roman „Vaters Meer", eine Kooperationsveranstaltung mit dem Niederrheinischen Literaturhaus und der Mediothek. Am Donnerstag, 17. Oktober lädt die Hochschule Niederrhein mit Professor Dr. Erik Schmidt zur Design Discussion. Thema des Gesprächs mit der Tanzpädagogin und Kulturvermittlerin Didem Günel ist natürlich „Bewegung". Mit dem Stück „Foxx" der Compagnie Tanzfuchs aus Köln ist außerdem am Dienstag, 15. Oktober, um 10 Uhr wieder ein Angebot für Kinder im Programm. Sämtliche Vorstellungen finden auf der Studiobühne I (Inge-Brand-Saal) der Fabrik Heeder statt. Alle Infos zum Festival stehen unter www.move-festival.com. Dort kann man auch Tickets bestellen und sich für die Workshops einbuchen.