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Amerikaner feiern am 6. Oktober „German-American Day“

Veröffentlicht am: 04.10.2023

Die Krefelder segelten an Bord des Schiffs "Concord" nach Nordamerika. Repro: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Die Krefelder segelten an Bord des Schiffs "Concord" nach Nordamerika. Repro: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Germantown

Ein Land ohne Repressalien, wo sie ihren Glauben frei leben können - dieses Versprechen brachte der Theologe Franz Daniel Pastorius im April 1683 den Mennoniten und Quäkern nach Krefeld. In Frankfurt und Köln hatte er schon für eine neue Kolonie in Nordamerika geworben, die der Quäkermissionar William Penn gegründet und Pennsylvania genannt hatte. Die Botschaft Pastorius' stieß auf offene Ohren. Dem Theologen folgten 13 Familien aus Krefeld und anderen Orten am Niederrhein in die Neue Welt. Als erste organisierte Auswanderungsgruppe aus dem damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation reisten sie von Krefeld über Rotterdam und London nach Nordamerika. Nach 49 Tagen auf See an Bord des Schiffs „Concord" erreichten sie die Küste. Am 6. Oktober gelangte die Gruppe an ihr Ziel, die Stadt Philadelphia am Fluss Delaware im heutigen US-Bundesstaat Pennsylvania. In der Nähe gründeten die Krefelder am 26. Oktober Germantown unter der Führung von Franz Daniel Pastorius.

Original 13

Keine andere deutsche Stadt wie Krefeld besitzt wohl eine historisch soweit zurückreichende und verbindende Geschichte mit den Vereinigten Staaten. Diese existierten zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, als die Krefelder Auswanderer, die „Original 13", kurz nach ihrer Ankunft Germantown gründeten. In den Vereinigten Staaten erinnert man sich seit Ende der 1980er-Jahre am „German-American Day", dem 6. Oktober, an die Ankunft der Krefelder Gruppe und die deutschen Wurzeln zahlreicher US-Bürger.

Andenken gelangt wieder ins Bewusstsein

Das Andenken an diese Auswanderung gelangte zuerst im 19. Jahrhundert anlässlich des 200. Jahrestages beiderseits des Atlantiks wieder ins Bewusstsein: Der Historiker Dr. Oswald Seidensticker, Chronist der Deutschen Gesellschaft in Pennsylvanien, erläuterte seinen Landsleuten den Anteil der Deutschen an der Besiedelung Nordamerikas. Der „Crefelder Verein für wissenschaftliche Vorträge" legte zu dieser Zeit das Buch über die „Geographischen Beschreibungen der Provinz Pennsylvanien" von Franz Daniel Pastorius neu auf. In Philadelphia und Krefeld feierten die Menschen diesen Jahrestag jedoch unabhängig voneinander.

Volksfest

In der nordamerikanischen Stadt begannen die Feierlichkeiten am 6. Oktober 1883 in der Musikakademie mit deutschen und englischen Ansprachen. Am folgenden Tag fanden Gottesdienste in deutschen Kirchen und Synagogen statt. Einen Festzug gab es am 8. Oktober mit Schauwagen, die Episoden der deutschen Geschichte in Amerika zeigten. Zudem liefen Vereine und Gesellschaften in dem Zug mit. Der Tag endete mit einem Volksfest. Von diesem Gedenktag ausgehend verbreitete sich das Fest in den USA.

Faksimile des Sklavenprotestes

In Krefeld stand ein Geschichtskolleg des Berliner Reichtagsabgeordneten Dr. Friedrich Kapp im Mittelpunkt der Feier am 6. Oktober 1883 in der Stadthalle an der Hubertusstraße. Er hatte sich in den vergangenen Jahren mit der Geschichte der Deutschen in Nordamerika beschäftigt. Als Geschenk überreicht Kapp Krefelds damaligen Oberbürgermeister Ernst Küper ein Faksimile des Sklavenprotestes aus dem Jahr 1688, den auch Krefelder Auswandererfamilien initiiert hatten. Aus den Reihen der Krefelder Siedler waren es wohl Mennoniten, die den Anstoß für eine Ablehnung der Sklaverei gaben. Am 18. April 1688 wurde im Haus des Krefelders Thones Kunders dieser erste öffentliche Protest gegen die Sklaverei in Amerika formuliert. Auch in der Stadthalle wurden Vorträge auf Deutsch und Englisch gehalten. Während des Festes erreichte ein Telegramm aus Philadelphia die Menschen, welches die Grüße von fünf Millionen Deutsch-Amerikanern übermittelte. Oberbürgermeister Ernst Küper antwortete an das Stadtoberhaupt am Delaware: „Die Heimatstadt der ersten deutschen Einwanderer in Amerika sendet zum heutigen Feste einen brüderlichen Gruß!" Weitere Krefeld-USA-Geschichten unter anderem über den dritten Mann auf dem Mond stehen unter www.krefeld.de/1683.