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Archäologisches Museum Krefeld zeigt römische Internationalität

Veröffentlicht am: 17.10.2022

Krefelds Stadtarchäologe Dr. Hans Peter Schletter Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Krefelds Stadtarchäologe Dr. Hans Peter Schletter
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Ausstellung „Heimat in der Fremde - Gelduba im Weltreich der Römer"

Vom Atlantik bis an das Schwarze Meer, von Nord-England bis Nordafrika reichte einst das Römische Reich. Und dann soll ein kleiner Ort am Rande des Imperiums die Vielfalt an Menschen, Religionen und Handel innerhalb des antiken Weltreiches widerspiegeln? „In Gelduba ist das tatsächlich möglich", sagt Krefelds Stadtarchäologe Dr. Hans Peter Schletter. Obwohl der Kastellstandort samt Zivilsiedlung am Niedergermanischen Limes im heutigen Krefeld kein Zentrum wie Köln oder Xanten war, bilden die reichhaltigen Funde aus dem größten erforschten antiken Gräberfeld nördlich der Alpen und aus den diversen Kastellen an diesem Standort die Vielfalt dieses römischen Schmelztiegels ab. „Für diesen Flecken Gelduba können wir über fünf Jahrhunderte hinweg die Mobilität und Migration der Bevölkerung aus den römischen Provinzen und drüber hinaus nachweisen", sagt Schletter. Diese Forschungsergebnisse sind zurzeit in der Ausstellung „Heimat in der Fremde - Gelduba im Weltreich der Römer" im Archäologischen Museum Krefeld an der Rheinbabenstraße zu sehen. „Es gibt viele Funde, Modelle und Karten, die wir zum ersten Mal zeigen", so der Stadtarchäologe.

Die Geschichte Geldubas

Gelduba in der Provinz Niedergermanien lag direkt am Rhein, auf einer Anhöhe vor dem Hochwasser des Stroms geschützt und somit ein idealer Standort für das Militär. Auf der anderen Flussseite begann beziehungsweise endete der alte Hellweg, eine Handelsroute in das germanische Stammesgebiet - ein optimaler Standort für Kaufleute. Die Geschichte des ersten Kastells begann 70/71. Eine 500 Mann starke Reitereinheit aus Spanien baute das erste Holz-Erde-Kastell. Nachweisen lässt sich das anhand von Ziegelstempeln, welche die Spanier für das erste Badehaus selbst brannten. Den Spaniern folgten zahlreiche Soldaten aus dem gesamten Reich, unter anderem aus dem Osten während des vierten Jahrhunderts. Und diese Soldaten waren es wohl auch, die das spätantike Kastell mitgebaut haben. „Dafür spricht die Architektur", so Schletter. Das können Besucher an einem Teilmodell des spätantiken Kastells sehen, das nach den neuesten Forschungsergebnissen extra für die Ausstellung angefertigt wurde. Wie eindrucksvoll die „Internationalität" von Gelduba ist, lässt sich zudem an den Verbreitungs- und Landkarten erschließen, die für die Exponate erstellt worden sind. Zur Ausstellung (bis 22. Januar 2023) gibt es zwei Filme, die im Youtube-Kanal der Stadt Krefeld zu sehen sind.

Kastellareal in Krefeld-Gellep ist Welterbe

Das Kastellareal in Krefeld-Gellep (Gelduba) wurde im vergangenen Jahr als Welterbestätte am Niedergermanischen Limes anerkannt. Der Niedergermanische Limes bestand zwischen 15 vor und circa 450 nach Christus und gehört damit zu den frühesten Grenzsystemen des Römischen Reiches und gleichzeitig zu den am längsten gehaltenen Grenzabschnitten. Der Niedergermanische Limes ist Teil des Welterbeprojektes „Die Grenzen des Römischen Reiches". Dieses umfasst die Grenzlinien und Militäreinrichtungen zur Zeit der Blüte des Römischen Reiches, etwa von 100 bis 200 nach Christus. Bislang wurden bereits die Teilabschnitte „Hadrian's Wall" (1987), „Antonine's Wall" (2008) in Großbritannien und der Obergermanisch-Raetische Limes (2005) sowie der Donaulimes (2021) in Deutschland als Unesco-Welterbe anerkannt. Weitere Informationen über das Welterbe in Krefeld stehen unter www.krefeld.de/welterbe.

 

 

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