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Ausstellung „Alles Wissen Wollen“ zeigt Dokumente der Stasi

Veröffentlicht am: 04.04.2025

Im Stadtarchiv Krefeld wird ab 10. April die Ausstellung „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente“ gezeigt. Foto: Bundesarchiv
Im Stadtarchiv Krefeld wird ab 10. April die Ausstellung „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente" gezeigt. Foto: Bundesarchiv

Menschen aus den Bundesländern im Osten reisen immer noch häufiger nach Westdeutschland als umgekehrt. Und so ist auch die Kenntnis der Bürger in den Ländern der Bonner Republik über die Lebensbedingungen und Biographien von Menschen aus der ehemaligen DDR nicht sehr weit verbreitet. Wenn nun im Stadtarchiv Krefeld die Ausstellung „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente" eröffnet wird, mag man sich in der Stadt am Niederrhein fragen: was haben wir damit zu tun? Der Staatssicherheitsdienst - kurz Stasi - der „Deutschen Demokratischen Republik" bespitzelte und drangsalierte vornehmlich seine eigenen Bürger und Genossen. Die Agenten agierten aber auch im Westen. „Das Ziel war nicht nur die westdeutsche Regierung, sondern auch die Wirtschaft oder die Universitäten", berichtet Daniela Münkel, Leiterin der Abteilung Vermittlung und Forschung im Bundesarchiv - Stasi-Unterlagen-Archiv.

Spionierte die Stasi auch in Krefeld?

Für die Stasi arbeiteten rund 91.000 hauptamtliche und 180.000 inoffizielle Mitarbeiter, gut 1500 Spione oder angeworbene Mitarbeiter in der Bundesrepublik. Das allgemeine Interesse an dem noch vorhandenen gut 111 Kilometer umfassenden Stasi-Aktenbestand sei auch nach fast 40 Jahren Einheit ungebrochen - rund 30.000 Akteneinsichtsanträge werden pro Jahr gestellt, berichtet Münkel. Ob Krefelder Bürger oder hiesige Firmen und Unternehmen durch den Auslandsgeheimdienst der Stasi ausgekundschaftet wurden, sei zwar ihr zwar nicht bekannt. Solche Fälle seien jedoch nicht unwahrscheinlich, so Münkel. Gerade wenn Firmeninhaber und -mitarbeiter beispielsweise die Messe in Leipzig besucht haben. Die für solche Besucher zuständige sogenannte „Hauptverwaltung A" habe sich allerdings in der Wendezeit selbst auflösen dürfen. Dabei seien die meisten Akten vernichtet worden. Ob hier dennoch Unterlagen mit einem Krefeld-Bezug existieren, könnte wohl nur durch ein Forschungsprojekt herausgefunden werden.

In „Alles Wissen Wollen. Die Stasi und ihre Dokumente" wird anhand exemplarischer Objekte und Fallbeispiele ein Überblick über die Handlungsweise und Taten der Stasi vermittelt. „Die Ausstellung wurde vor knapp einem Jahr im Bundestag eröffnet", sagt Münkel. Nach Krefeld (10. April bis 2. Mai) wird sie in Hamburg und Saarbücken zusehen sein. Das Bundesarchiv bietet in Krefeld am 10. April ab 18 Uhr sowie am 11. April zwischen 9 und 13 Uhr die Möglichkeit an, Anträge auf Akteneinsicht zu stellen. Zur Eröffnung am Donnerstag, 10. April, um 19 Uhr durch Oberbürgermeister Frank Meyer findet eine Podiumsdiskussion statt - mit Daniela Münkel, Angelika Göbel, Pfarrerin i.R. (Eisenach), sowie Karlheinz Wiegmann, Museumsleiter Schloss Rheydt. Die Runde moderiert Dr. Olaf Richter, Leiter Stadtarchiv Krefeld. Eine Anmeldung bis zum 9. April unter 0 21 51 86 27 01 oder per E-Mail an stadtarchiv@krefeld.de ist erforderlich. Weitere Informationen und Öffnungszeiten des Stadtarchivs an der Girmesgath 120 stehen unter www.krefeld.de/stadtarchiv.