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Ausstellung über Zwangsarbeit in Krefeld in der NS-Zeit

Veröffentlicht am: 18.09.2024

Blick in das alte Klärwerk in Uerdingen. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Blick in das alte Klärwerk in Uerdingen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Im Historischen Klärwerk am Rundweg 20-22 wird zurzeit die kostenfreie Ausstellung „Ausbeutung und Zwangsarbeit in Krefeld 1933-1945 und deren heutige Spuren" gezeigt. In Krefeld mussten während des Zweiten Weltkriegs etwa 15.000 Menschen Zwangsarbeiten leisten. Sie wurden in rund 200 Lagern (Sammelunterkünften und fabrikeigene Barackensiedlungen) gefangen gehalten. Diese Lager befanden sich im gesamten Stadtgebiet. Ihre Lebensbedingungen waren katastrophal, die Lebensmittel- und Krankenversorgung mehr als unzureichend. Der Kontakt zur Zivilbevölkerung war ihnen verboten. Etwa 400 dieser Menschen (davon 60 Frauen und 60 Kinder) kamen durch die Zwangsarbeit in Krefeld ums Leben - 14 von ihnen wurden hingerichtet.

Zwangsarbeiter aus besetzten Gebieten

Seit Beginn des Zweiten Weltkriegs und mit zunehmender Kriegsdauer griff das NS-Regime immer stärker auf Arbeitskräfte aus den besetzten europäischen Gebieten zurück. Gegen ihren Willen mussten sie schwerste körperliche Arbeit in Landwirtschaft, Privathaushalten und Industrie leisten. 1942 erschien ein Erlass, der die Zwangsverpflichtung von Menschen in allen besetzten Gebieten und Kriegsgefangenenlagern ermöglichte. Anfang 1944 arbeiteten insgesamt 5,5 Millionen Menschen unter Zwang in Deutschland, unter ihnen zwei Millionen Männer, Frauen und Kinder aus der Sowjetunion, andere kamen unter anderem aus Polen, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Italien.

In der Ausstellung „Ausbeutung und Zwangsarbeit in Krefeld 1933-1945 und deren heutige Spuren" stehen beispielhaft drei Krefelder Industrieunternehmen im Fokus: die Deutsche Edelstahlwerke AG in Stahldorf, die I.G. Farben AG in Uerdingen und die Rheinische Kunstseide AG in Linn. Die Ausstellung ist geöffnet: Freitag, 20. September, von 15 bis 20 Uhr; Samstag, 21. September, von 17 bis 20 Uhr; Sonntag, 22. September, von 14 bis 18 Uhr; Mittwoch, 25. September, von 15 bis 19 Uhr; Donnerstag, 26. September, von 15 bis 20 Uhr; Sonntag, 29. September, von 14 bis 18 Uhr und Donnerstag, 3. Oktober, von 15 bis 20 Uhr. Die Ausstellung wurde in Kooperation zwischen der NS-Dokumentationsstelle, dem Verein Historisches Klärwerk und dem Förderverein Rheinische Industriekultur umgesetzt.

Weiteres Begleitprogramm

Ein Rundgang über das Gelände der ehemaligen Edelstahlwerke in Krefeld-Stahldorf wird am Freitag, 27. September, angeboten. Treffprunkt ist um 14 Uhr am Edelstahlwerk Tor 3, Oberschlesienstraße 15, auf dem Parkplatz des Werkschutzes im Eingangsbereich. Die Teilnehmenden müssen feste Schuhe tragen und ihren Personalausweis mitbringen. Ein Rundgang zu den Gräbern der Opfer der Zwangsarbeit findet am Montag, 30. September, um 17 Uhr statt. Treffpunkt ist der Hauptfriedhof, Eingang Heideckstraße. Alle teilnehmenden Männer müssen eine Kopfbedeckung mitbringen. Eine Anmeldung ist jeweils per E-Mail an ns-doku@krefeld.de erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Vereine Historisches Klärwerk und der Villa Merländer freuen sich über Spenden.