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Der Glaube an Menschenwürde und Gerechtigkeit als Lebenswerk

Veröffentlicht am: 04.10.2024

Oberbürgermeister Frank Meyer ehrt Elisabeth Völlings mit dem Stadtsiegel. Fotos: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Oberbürgermeister Frank Meyer ehrt Elisabeth Völlings mit dem Stadtsiegel. Fotos: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

Das Berufsleben und das ehrenamtliche Engagement von Elisabeth Völlings haben einen gemeinsamen Nenner: Die ehemalige Schulleiterin und Vorsitzende des Flüchtlingsrates setzt sich für sozial benachteiligte Menschen ein. Dafür erhielt sie am Mittwoch im Historischen Ratssaal das Stadtsiegel. „Ihr gesamtes Engagement - man könnte auch sagen: Ihr Lebenswerk - ist vom Glauben daran geprägt, dass die Menschenwürde unverletzlich ist und dass sich dieser Grundsatz auch im konkreten Miteinander abbilden muss", sagte Oberbürgermeister Frank Meyer bei der Verleihung. „Anders gesagt: Von Chancengleichheit und Gerechtigkeit nur zu reden, bringt gar nichts - man muss auch entsprechend handeln."

Bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2019 war Elisabeth Völlings 36 Jahre lang Lehrerin an der Bodelschwingh-Schule, davon die letzten vier Jahren als Schulleiterin. Sie hat in dieser Zeit nicht nur zur engen Vernetzung der Schule im gesamten Quartier beigetragen, sondern auch viele bildungspolitische Akzente gesetzt. So war sie maßgeblich am Projekt „Selbständige Schule" beteiligt und gilt als eine Pionierin der Inklusion in Krefeld. Für die Umgestaltung des grauen Schulhofs in eine Wohlfühloase sammelte sie mit ihren Mitstreitern 70.000 Euro an Spendengeldern. Selbst nach ihrem Ruhestand blieb sie bis 2023 Vorsitzende des Fördervereins.

Auch die Erweiterung der Schule auf drei Standorte mit einem berufspraktischen Bereich an der Alten Flur hat sie eng begleitet und befördert. Über verschiedene Werkstätten und Schülerfirmen erhalten die Schülerinnen und Schüler die Chance, einen Platz im regulären Arbeitsleben zu finden. „So wird aus dem Schulslogan ‚Mitten im Leben, stark in die Welt' ein praktiziertes Bekenntnis: Die Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung begleitet ihre Schülerinnen und Schüler von der ersten Klasse bis hinein ins Erwachsenenleben", betonte Frank Meyer in seiner Rede. „Für dieses Modell haben Elisabeth Völlings und ihre Kolleginnen und Kollegen bis hinauf ins Ministerium gekämpft und gestritten - dass sie am Ende erfolgreich waren, verbessert das Leben vieler Kinder und ihrer Familien in Krefeld."

Stadtrat erklärte Krefeld 2019 zum „Sicheren Hafen"

Ein zweiter Schwerpunkt für die engagierte Krefelderin ist die Arbeit für geflüchtete Menschen. Im Jahr 2018 war sie Mitgründerin der Initiative Seebrücke, die 2019 einen Ratsbeschluss erreichte, mit dem sich Krefeld zum „Sicheren Hafen" für Flüchtlinge erklärte. „Unerträglich waren Ihnen und Ihren Freunden die Bilder gekenterter Boote im Mittelmeer - dass tausende dort ertranken und Europa nur zusah, war für Sie nicht zu akzeptieren", betonte der Oberbürgermeister in seiner Rede. „Ich kann mir vorstellen, dass die Positionen, die Sie, liebe Frau Völlings, vertreten, in der momentanen politischen Wetterlage immer unbequemer werden und auch persönliche Angriffe nach sich ziehen: Aber Sie halten daran fest, und das finde ich gut, weil sie damit in der gesellschaftlichen Debatte diejenigen sichtbar machen, die sonst keine Chance hätten, gesehen zu werden."

Im Flüchtlingsrat, dessen Vorsitzende Elisabeth Völlings seit 2022 ist, trägt sie zudem ganz praktisch dazu bei, dass Geflüchtete in Krefeld ankommen, Kontakte knüpfen und sich schneller in die Gesellschaft integrieren können. Durch gezielte Beratung und Betreuung, Sprachkurse, Begegnungsangebote wie das Café Sarah und kulturelle Projekte wie die Theatergruppe „Tutti insieme" (Alle zusammen) leistet der Flüchtlingsrat konkrete Hilfe im Alltag. „'Tutti insieme' - das ist auch eine gute Überschrift für das außerordentliche Engagement von Elisabeth Völlings", schloss Frank Meyer seine Ansprache und betonte nochmals das gemeinsame Wirken vieler Beteiligter sowohl im schulischen Umfeld als auch in der Flüchtlingshilfe. „Allerdings tut es gut, wenn ein solches Engagement von einem starken Energiezentrum angetrieben wird - ein solches Zentrum sind Sie mit Ihrer Überzeugungskraft, Ihrer Empathie und Ihrem Gerechtigkeitssinn."