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Dieter Pützhofen zum Ehrenbürger der Stadt Krefeld ernannt

Veröffentlicht am: 27.03.2023

Oberbürgermeister Frank Meyer (links) im Gespräch mit Dieter Pützhofen während der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Oberbürgermeister Frank Meyer (links) im Gespräch mit Dieter Pützhofen während der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

In einer halbstündigen Laudatio würdigte Oberbürgermeister Frank Meyer das lange Wirken von Dieter Pützhofen an der Stadtspitze

Vor rund 200 Gästen im Hotel „Krefelder Hof" ist der ehemalige Oberbürgermeister Dieter Pützhofen zum Ehrenbürger der Stadt Krefeld ernannt worden. In rund 160 Jahren haben erst 22 andere Persönlichkeiten diesen Ehrentitel erhalten, darunter Politiker, Künstler, Priester und Unternehmer. In einer halbstündigen Laudatio würdigte Oberbürgermeister Frank Meyer das lange Wirken von Dieter Pützhofen an der Stadtspitze sowie in der Landes- und Bundespolitik. „Das Ansehen von Dieter Pützhofen sprengt Parteigrenzen und lässt den politischen Raum hinter sich: Er ist nicht nur als Politiker und früherer Oberbürgermeister hoch angesehen, sondern auch als Mensch und Mitbürger", erklärte Frank Meyer. „Lieber Herr Pützhofen, ich wage zu behaupten: Wenn eine Stadt kollektiv ihre Zustimmung ausrufen könnte, dann wäre es gerade sehr laut auf unseren Straßen, denn fast jeder in Krefeld wird Ihnen diese Auszeichnung gönnen - und selbst die, die nicht gönnen können, wissen genau, dass Sie die Ehre verdient haben." Im weiteren Programm traten das Ensemble „Pappköpp" und die Band Jazzblood auf, mit Jochen Butz und Georg Rupp waren zwei ehemalige Weggefährten beteiligt.

Als er 2004 schließlich abtrat, war er einer der Dienstältesten

Dieter Pützhofen wurde im Jahr 1982 in Krefeld zum jüngsten Oberbürgermeister in Nordrhein-Westfalen gewählt. Als er 2004 schließlich abtrat, war er einer der Dienstältesten. Dazwischen liegen 22 Jahre, in denen er Krefeld auf vielfältige Weise prägte: insgesamt zwölf Jahre als ehrenamtlicher Oberbürgermeister, fünf Jahre als 1. Bürgermeister und Vertreter von Willi Wahl und die letzten fünf Jahre als erster hauptamtlicher Oberbürgermeister Krefelds. Diese Konstellation als oberster Repräsentant der Stadt und zugleich Chef der Verwaltung sei wie geschaffen für ihn gewesen, betonte Frank Meyer: „Mit der Rolle des reinen ‚Grüßonkels' hat sich Dieter Pützhofen ohnehin nie zufriedengegeben. Er hat sich immer als Kümmerer und Problemlöser verstanden, als einer, der anpackt und die Dinge regelt. Diese Mischung hat ihn als Oberbürgermeister - ob im Haupt- oder Ehrenamt - stets ausgezeichnet: Einerseits zuhören zu können, Mitstreiter zu gewinnen, Allianzen zwischen Stadt und Bürgerschaft zu schmieden - andererseits den Willen und die Durchsetzungskraft zu entwickeln, das Beschlossene auch umzusetzen."

Als ältestes von vier Kindern wuchs er im Westbezirk auf

Dieter Pützhofen wurde am 14. Mai 1942 in Krefeld geboren. Als ältestes von vier Kindern wuchs er im Westbezirk auf, besuchte die Realschule und begann anschließend eine Lehre bei den Deutschen Edelstahlwerken. „Wer dort zur damaligen Zeit malocht hat - in dem Stadtteil, der nicht umsonst Stahldorf heißt -, der wusste, was Dreck, Staub und tägliche harte Arbeit bedeuten. Dieter Pützhofen kennt die Probleme, die Haltung und den Tonfall der Menschen, die ihr Geld im Schweiß des eigenen Angesichts verdienen: Er weiß, wie Leute ticken, die sich vieles im Leben erkämpfen müssen - unter anderem, weil er selbst für vieles kämpfen musste", betonte Frank Meyer in seiner Laudatio und erinnerte an ein Zitat seines frühen Vorgängers: „Glaubwürdigkeit ist kein Verdienst." Dazu Frank Meyer weiter: „Glaubwürdigkeit entsteht aus der Summe dessen, was wir im Leben tun, aus den Erfahrungen, die wir machen, und der Art und Weise, wie wir damit umgehen und daraus lernen - und als politische Währung ist Glaubwürdigkeit nicht käuflich und gleichzeitig unbezahlbar."

Ab 1967 durchlief er binnen kurzer Zeit einen bemerkenswerten Aufstieg

Über den zweiten Bildungsweg holte Dieter Pützhofen am Abendgymnasium das Abitur nach und wechselte ab 1964 ins Lehramtsstudium nach Aachen. Ab 1967 durchlief er binnen kurzer Zeit einen bemerkenswerten Aufstieg: Vom Lehrer zum Konrektor zum Rektor an der Schule Bellenweg zum Schulrat in Neuss bis hin zum Schulamtsdirektor bei der Schulaufsicht in Düsseldorf führte ihn sein Weg. Politisch ging es ähnlich steil nach oben: 1962 war er in die Junge Union eingetreten, wurde 1975 erstmals in den Stadtrat gewählt und wurde 1976 Fraktionsvorsitzender der CDU. Anfang der achtziger Jahre soll der damalige Oberbürgermeister Hansheinz Hauser bei ihm im Wohnzimmer gesessen und den entscheidenden Satz formuliert habe: „Dieter, ich möchte, dass du mein Nachfolger wirst." Und dann, mit großem Zutrauen: „Keine Sorge, das lernst du schnell."

Die Königstraße wurde unter seiner Ägide zur überdachten Einkaufsmeile

Genau so kam es: Bis heute sind viele wichtige Stationen der Stadtentwicklung mit dem Namen Pützhofen eng verbunden, etwa die Gründung der Herzchirurgie in den Städtischen Krankenanstalten, die Firmenansiedlungen von Kawai, Canon und weiteren Unternehmen, die Pläne für die neue Synagoge an der Wiedstraße und die Etablierung der Concord-Gesellschaft für den Schüleraustausch mit den USA. In der Kultur, die dem Gitarren- und Banjospieler, Jazzfan und Kunstliebhaber auch privat am Herzen lag, fallen unter anderem die Gründung der Luther-Stiftung und die Umwandlung der Fabrik Heeder in ein Kulturzentrum in seine Amtszeit. Im Sport half Dieter Pützhofen dabei, den KEV durch neue Geldgeber zu retten, und war an der Planung und dem Bau der heutigen Yayla-Arena beteiligt. Die Königstraße wurde unter seiner Ägide zur überdachten Einkaufsmeile, das Rathaus-Umfeld wurde durch die neue Volkshochschule umgestaltet. Wirtschaftspolitisch bleiben die Gebiete Fichtenhain I und II in Erinnerung, die erfolgreich vermarktet wurden.

Er erinnerte auch an andere Auszeichnungen, die der ehemalige Oberbürgermeister bereits erhalten hat

„All dies sind nur Ausschnitte Ihres Wirkens - das illustriert noch mal eindrucksvoll, warum die Ehrenbürgerschaft, die wir heute verleihen, keine nette Geste ist, sondern auf Leistungen beruht, die zum Teil bis heute sichtbar sind", betonte Frank Meyer in seiner Laudatio. Er erinnerte auch an andere Auszeichnungen, die der ehemalige Oberbürgermeister bereits erhalten hat, unter anderem die Stadtältestenwürde, der Stadtring, das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, der Ritterschlag zum Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem und als erster Nicht-Niederländer das Ehrenabzeichen der Stadt Venlo.

Der heute 80-Jährige war Mitglied des Deutschen Bundestages

In seiner aktiven Zeit hatte der Name Dieter Pützhofen auch über Krefeld hinaus einen Klang. Der heute 80-Jährige war Mitglied des Deutschen Bundestages, stellvertretender Vorsitzender der Landes-CDU und Vorsitzender des Städtetags. Durch die Feier „300 Jahre Deutsche in Amerika" im Jahr 1983 und den Besuch von George Bush Senior in Krefeld öffnete sich für ihn auch eine Verbindung in die große Weltpolitik. Er nahm an Feierlichkeiten im Weißen Haus teil, war zum Dinner mit Henry Kissinger und Ronald Reagan eingeladen und wurde von George Bush als „Mein lieber Freund Dieter" tituliert. Auch die Präsidenten von Vietnam und Malaysia traf er auf seinen Asien-Reisen, begegnete Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wie dem Geiger Yehudi Menuhin, dem früheren französischen Präsidenten Jacques Chirac und sämtlichen Bundespräsidenten von Carl Carstens bis Roman Herzog. „Dennoch haben Sie am Ende keinen Zweifel daran gelassen, dass Ihr Herz an Krefeld hängt. Das haben die Leute hier gespürt und verstanden - und sie haben es auch honoriert, indem Sie Ihnen über zwei Jahrzehnte immer wieder neu das Vertrauen ausgesprochen haben", sagte Frank Meyer und überreichte Dieter Pützhofen die Urkunde zur Ehrenbürgerschaft.