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Ein einzigartiger Ort: Wie das Stadtbad neu entdeckt wurde

Veröffentlicht am: 02.10.2024

Die Veranstaltungen rund um die "Stadtbad Open" stießen bei der Bürgerschaft auf reges Interesse. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Die Veranstaltungen rund um die "Stadtbad Open" stießen bei der Bürgerschaft auf reges Interesse.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Das Stadtbad ist für die Krefelderinnen und Krefelder noch immer ein besonderer Ort. Zu Tausenden erkundeten sie in den vergangenen Wochen das Gebäude und das umliegende Freigelände, besuchten kulturellen Veranstaltungen oder nutzten das Areal für Begegnung und Dialog. „Das ‚Stadtbad Open', das wir gemeinsam mit dem Verein Freischwimmer erstmals angeboten haben, war aus unserer Sicht ein voller Erfolg", sagt Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer. „Die Resonanz hat sowohl hinsichtlich der Besucherzahlen als auch bezüglich der inhaltlichen Rückmeldungen unsere Erwartungen übertroffen. Das bestärkt uns darin, den Weg zur Reaktivierung des Geländes gemeinsam mit unseren Partnern weiterzugehen."

Das Konzept der „offenen Tür" erwies sich in der vierwöchigen Laufzeit der „Stadtbad Open" als äußerst wirkungsvoll. Zweimal pro Woche konnten Besucherinnen und Besucher im Erdgeschoss des Bades herumlaufen und den Innenblock von der Neusser Straße bis zum ehemaligen Freibad durchqueren. Entlang des Weges gab es vieles zu entdecken: Fotos vom gesamten Gebäude, eine Ausstellung des Stadtarchivs zur Stadtgeschichte und eine lange Reihe von Tafeln, auf denen die neuen Planungen für das Stadtbad nachzulesen waren. Im Bädertrakt zwischen den alten Wannenbädern gab es außerdem Möglichkeiten, Ideen für das neue Stadtbad zu hinterlassen. Rund um das ehemalige Freibad boten die Freischwimmer im schön gestalteten Garten Suppe und Kuchen an.

Stadtbad Open führt Konzept der Freischwimmer weiter

„Das Stadtbad ist für die Krefelderinnen und Krefelder ein emotionaler Ort", sagt Ruth Esser-Rehbein, die gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Planungsverwaltung und den Ehrenamtlern des Vereins das Programm organisiert hat. „Es gab leuchtende Augen, Freudentränen und Gänsehaut beim Wiedersehen mit dem alten Gebäude, in dem viele Krefelderinnen und Krefelder das Schwimmen gelernt haben. Die besondere Architektur und prachtvolle Ausstattung des Gebäudeensembles von 1890 macht die ehemalige Hygiene- und Badeanstalt zu einem einzigartigen Ort. Dieses Potenzial lag lange brach: Wir möchten es heben und dem ehemaligen Bad für die Zukunft eine neue Prägung geben." Der Verein Freischwimmer hatte diese Belebung seit 2018 begonnen. „Stadtbad Open" führte das Konzept im großen Format weiter.

Insbesondere die Führungen der Freischwimmer und der Stadt erfreuten sich größter Beliebtheit und waren innerhalb kurzer Zeit ausgebucht. Besucher hatten dabei die Gelegenheit, die beiden Schwimmhallen und das Kaiserbad zu besichtigen. Als sogenannte Baustellenführungen mit maximal 20 Personen mussten die Veranstaltungen angeboten werden, so dass die große Nachfrage bei weitem nicht bedient werden konnte. Insgesamt wurden über die „Offene Tür" und die Führungen in den vergangenen Wochen etwa 2.000 Menschen erreicht.

Stadt plant Jugendkulturhaus und Unterbringung des Entomologischen Vereins

„Es ist schön, für einige Zeit neue Nachbarn auf dem Gelände zu haben, die auch etwas bewegen wollen" stimmen Katrin Mevißen und Marcel Beging vom Verein Freischwimmer ein. Sie hoffen nun, dass die Stadt Krefeld Erfolg hat mit ihren Plänen für ein Jugendkulturhaus und die Unterbringung des Entomologischen Vereins mit seiner Sammlung. „Wir sind da und halten die Stellung", ergänzen die beiden Vorstandsmitglieder und betonen damit die kontinuierliche Weiterarbeit des Vereins, die im kommenden Jahr mit dem Umbaubeginn der Herrenumkleide und den alten Arkaden eine neue Stufe der langfristigen Nutzung des ehemaligen Freibads erreichen wird.

Auch verschiedene Veranstaltungen waren Teil der „Stadtbad Open" und zeigten deutlich, was an diesem Ort in Zukunft alles möglich werden kann. Es gab Theater und Comedy im Wandelgang, einen Markt im Hof an der Gerberstraße, eine Veranstaltung zu Biografien junger Menschen aus der NS-Zeit, ein Live-Hörspiel, ein Poesie-Festival, Kurse in Hiphop, Wandgestaltung und Linoldruck, Talks zum Tanzestival „Move!", zur Identität des Stadtbads und zur Jugendkultur, Konzerte, Feste, Workshops, und vieles mehr. „Dies war eine große Gemeinschaftsleistung der städtischen Institute, des Vereins Freischwimmer und vieler weiterer Akteure", betont Dezernent Marcus Beyer.

Menschen im Quartier und Jugendliche wurden bei Planungen beteiligt

Mit verschiedenen Workshops und Beteiligungsformaten hat die Stadt, unterstützt vom Büro Yalla Yalla Studio aus Mannheim, unter der Überschrift „Lass Deine Ideen hier" außerdem Vorschläge von Besuchern abgefragt. Besonders angesprochen wurden dabei Menschen aus dem Quartier und Jugendliche im Hinblick auf ein geplantes Jugendkulturhaus im Stadtbad. In zwei Workshops mit Akteuren aus dem Quartier und engagierten Vereinen und Initiativen der Innenstadt gab es außerdem einen intensiven Austausch zum Stadtbad und seiner Bedeutung für das Quartier und die Innenstadt. Die Ergebnisse der verschiedenen Beteiligungsformate sollen nach einer Auswertung vorgestellt werden.

Mögliche Zwischennutzungen des Stadtbads bleiben auch in Zukunft ein Thema für die Vertreter der Verwaltung und des Vereins. Das Gebäude möglichst vielen Menschen bei Führungen zu zeigen, bliebt weiterhin ein Ziel. „Dies muss in Einklang mit weiteren Sanierungsarbeiten und den personellen Ressourcen geschehen", sagt Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM). „Kulturelle Veranstaltungen verwandeln den Ort auf eindrucksvolle Weise, auch der Diskurs um die Identität des Stadtbads soll weitergehen. Gemeinsames Ziel bleibt es, das Stadtbad zu einem Ort für alle Krefelder zu machen."


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Stellen die Planungen für das Freischwimmer-Gelände vor: (von links) Jutta Heintz vom Zentralen Gebäudemanagement, Ruth Esser-Rehbein als Projektleiterin der Stadt, Katrin Mevissen und Marcel Beging von den Freischwimmern.Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof