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Eintritt frei für Krefelds Kinder
Veröffentlicht am: 15.12.2019
Schüler der Unesco-Schule aus Uerdingen bei der Eröffnung des Info-Points Welterbe im Archäologischen Museum Krefeld.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken
Ab dem 1. Januar kommen Kinder und Jugendliche kostenlos in die städtischen Museen
Auch der Jahresbeitrag der Mediothek entfällt. Um Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Kultur zu erleichtern, haben sich Politik und Verwaltung auf Initiative von Oberbürgermeister Frank Meyer zu einem besonderen Schritt entschlossen. Ab dem kommenden Januar können Besucherinnen und Besucher unter 18 Jahren kostenlos ins Museum Burg Linn, ins Deutsche Textilmuseums sowie in die Krefelder Kunstmuseen. Auch für die Nutzung der Mediothek muss dieser Personenkreis nichts bezahlen, der vorher übliche Jahresbeitrag entfällt. Diese Neuregelung gilt zunächst testweise für ein Jahr, dann sollen die Ergebnisse ausgewertet werden. Vorbild ist unter anderem Frankreich, wo staatliche Kultureinrichtungen schon seit langem keinen Eintritt für junge Menschen erheben.
Kulturelle Bildung schafft Chancen
„Ich bin überzeugt, dass kulturelle Bildung Chancen schafft - und zwar sowohl für die individuelle Lebensgestaltung als auch für die Gesellschaft insgesamt", sagt Dr. Gabriele König, Fachbereichsleiterin Kultur bei der Stadt Krefeld. „Wer im Kindes- und Jugendalter mit Kunst und Kultur durch den Besuch von Ausstellungen, Theateraufführungen, Lesungen in Berührung kommt, erlebt, dass sie den Blick weiten. Die Stadt Krefeld möchte mit der Entgeltfreiheit für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mehr Teilhabegerechtigkeit erreichen, erklärt Dr. Gabriele König . Dadurch lohne sich bereits der Gang ins Museum, wenn man vielleicht nur zwei oder drei Bilder anschauen möchte.
Ein lehrreicher und kostenloser Klassenausflug
„Der freie Eintritt ist die herzliche Einladung an Kinder und Jugendliche, kulturelle Einrichtungen zu besuchen", betont sie. Die Botschaft lautet: „Wir wollen Euch als Besucher in unseren Kultureinrichtungen. Dabei sehe man die Kinder als Besucherinnen und Besucher von heute und nicht etwa „als die zahlenden Erwachsenen der Zukunft." Eines ist den Verantwortlichen allerdings klar: Dass von ihnen kein Eintritt verlangt wird, bedeutet nicht, dass Kinder und Jugendliche automatisch in Scharen in die Museen strömen. „Kulturelle Einrichtungen sind nicht per se niedrigschwellige Institutionen", sagt Dr. Gabriele König. Wichtig sei deshalb die museumspädagogische Begleitung. „Um das Interesse zu wecken, müssen Kinder und Jugendliche erleben, dass die Exponate auch etwas mit ihrem Leben zu haben. " Beispiel Textilmuseum: Wie definieren wir Menschen uns über unsere Kleidung? Seit wann dürfen Mädchen und Frauen überhaupt Hosen tragen? „Fragen dieser Art erzeugen Neugier." Im Fall der Kunstmuseen ist es ihr ein Anliegen, neben dem wichtigen Aspekt „Schauen lernen" auch die Geschichte der Künstlerinnen und Künstler zu erzählen.
Um für die neue Möglichkeit zu werben, sollen auch die Schulen verstärkt ins Boot geholt werden. Zum Start bietet die Stadt Krefeld vier Schulklassen einmalig die Chance, einen kompletten „Kulturvormittag" inklusive Führung und Workshop zu gewinnen - wahlweise in einem der drei Museen oder in der Mediothek. Ausnahmsweise ist bei diesem Angebot auch das Begleitprogramm kostenlos, das sonst weiterhin bezahlt werden muss. Ein Info-Brief des Oberbürgermeisters ging vor wenigen Tagen an sämtliche Schulen im Stadtgebiet. „Die beteiligten Schülerinnen und Schüler kommen kostenfrei in den Genuss eines kulturell lehrreichen Klassenausflugs", schreibt Frank Meyer. Lediglich die Anreise muss selbst organisiert werden. Sowohl bei den Kunstmuseen als auch im Museum Burg Linn und im Deutschen Textilmuseum wird die Museumsleitung durch das Programm führen. In der Mediothek bietet die Institutsleitung der Klasse eine exklusive „Bibliotheksrallye" an.
Hier können sich Schulen melden
Die Termine für die vier Veranstaltungen können nach Absprache mit den jeweiligen Instituten vereinbart werden, sollten jedoch möglichst im kommenden Januar stattfinden. Schulen, die daran interessiert sind, mit einer Klasse an diesem Startangebot teilzunehmen, können sich noch bis einschließlich 18. Dezember unter freier-eintritt@krefeld.de dafür bewerben. Eine kurze formlose E-Mail mit Angabe der Schule, der Klasse und des gewünschten Ortes genügt. Die Interessenten werden zeitnah benachrichtigt, ob sie zu den Gewinnern gehören. Grundsätzlich ist die Stadtverwaltung bemüht, auch die museumspädagogischen Programme so kostengünstig wie möglich zu gestalten. Die Philosophie des niedrigschwelligen Zugangs zu Kultur wird ebenfalls beim Kresch-Theater verfolgt, das seit vielen Jahren für eine erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen steht und das junge, aber auch ältere Zuschauer begeistert.