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Fachbereich Gesundheit informiert zu Humanen Papillomviren

Veröffentlicht am: 01.03.2024

Anlässlich des Welt-HPV-Tages (Humane Papillomviren) am 4. März informiert der städtische Fachbereich Gesundheit über die Risiken und Ursachen der Infektionskrankheit. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gehört HPV zu den am häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Die meisten Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit diesem Virus. Die HIV- und STI-Beratung des Fachbereichs Gesundheit der Stadt Krefeld empfiehlt eine Impfung als Schutzmaßnahme, da einige Untergruppen des Virus auch Krebserkrankungen hervorrufen können. Jährlich erkranken in Deutschland rund 6.250 Frauen und 1.600 Männer an Karzinomen, die durch HPV-Infektionen bedingt sind. Und pro Jahr sterben rund 1.500 Frauen an HPV-assoziierten Zervix-Karzinomen. Weitere Krebsarten stehen im Verdacht im Zusammenhang mit HPV zu stehen. Daran wird aktuell geforscht.

Seit rund 15 Jahren gibt es einen Impfstoff gegen verschiedene Untergruppen von HPV. Bekannt geworden ist die HPV-Impfung als „Gebärmutterhalskrebsimpfung für Mädchen". Mittlerweile ist erwiesen, dass auch Jungen oder Männer betroffen sein können und dass die verschiedenen Tumorarten bei beiden Geschlechtern entstehen können. Gleichfalls wird der Erreger auch von beiden Geschlechtern weitergeben. Folglich wurde die Impfung auch auf Jungen ausgeweitet. „Diese Impfung wirkt bei Jungen und Mädchen und verhindert Krebs. Ich möchte auch die Eltern der Kinder darauf aufmerksam machen und appellieren, die Kinder impfen zu lassen", sagt David Nowak, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Gesundheit.

Vireninfektion kann auch schwere Krankheiten auslösen

Humane Papillomviren (HPV) werden in verschiedene Gruppen unterteilt. Eine der Untergruppen, die sogenannte die Alpha-Gruppe, kann Haut und Schleimhäute beim Menschen infizieren. Innerhalb der Alpha-Subgruppe gibt es Untereinheiten mit einem niedrigen, aber auch mit einem hohen Risiko, eine Krebsentstehung zu begünstigen. Bei HPV kann es auch zu gleichzeitigen Infektion mit verschiedenen Untergruppen kommen. Einige Subtypen sind für Genitalwarzen (Niedrigrisiko-HPV-Typ 6 und 11) andere für Karzinome und Tumore im weiblichen Genitalbereich, am Penis, im Enddarmbereich oder auch im Mund-Rachen-Bereich (Hochrisikotypen 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59) verantwortlich. Insbesondere wenn es zu einer anhaltenden Virusinfektion kommt, also das Virus nicht nur vorübergehend, sondern länger im Körper bleibt, steigt langfristig das Krebsrisiko.

Eine Ansteckung ist nach aktuellen Stand der Wissenschaft nur im akuten Stadium oder bei einer anhaltenden Infektion möglich. Über Mikroverletzungen der Haut oder Schleimhaut kann der Erreger in den Körper gelangen, was vorwiegend bei sexuellem oder sehr engem Körperkontakt geschieht, seltener auch über Schmierinfektionen. Bei Genitalwarzen beträgt die Inkubationszeit, also das Intervall von Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen, meist zwei bis drei Monate, aber auch Zeiträume von zwei Wochen bis zu acht Monaten sind beschrieben. Bei Hochrisikotypen kann es bei einer anhaltenden Infektion nach drei bis sechs Jahren zu Gewebeveränderungen zum Beispiel im Gebärmutterhalsbereich kommen. Ein bösartiger Tumor kann sich dann nach rund zehn bis 30 Jahren entwickeln. Für Männer ist die Datenlage noch sehr gering.

Fachbereich Gesundheit bietet Beratung an

Am effektivsten ist eine Impfung vor Aufnahme der sexuellen Aktivität, aber auch später ist eine Impfung noch sinnvoll. Bis zum 18. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse vollständig die Kosten der HPV-Impfung. Die meisten Kassen übernehmen die Kosten zusätzlich auch noch bis zum 25., einige sogar bis zum 28. Lebensjahr. Durch eine Impfung ist man vor den meisten Krebsarten, die durch HPV entstehen können, geschützt. Ratsam ist es vor einer Impfung im Erwachsenenalter, sich bei seiner Krankenkasse eine Kostenübernahmeerklärung geben zu lassen, damit die Kosten erstattet werden. Eine Impfdosis kostet rund 150 Euro. Bei Jugendlichen von neun bis 14 Jahren sind zwei, ab 15 Jahren und bei Erwachsenen sind drei Impf-Dosen notwendig. „In Deutschland sind die Impfquoten im Vergleich zu anderen Länder eher gering. Dabei ist der Nutzen sehr groß", sagt Oliver Winkelmann von der HIV- und STI-Beratung des Fachbereichs Gesundheit.

Mädchen bis 14 Jahren sind zu 63,3 Prozent und Jungen 37,2 Prozent vollständig geimpft (Stand: Januar 2023). Laut einem europäischen Vergleich aus dem Jahre 2019 liegt Deutschland damit auf Platz 17 von 25 bei der HPV-Impfung. Die am Markt erhältlichen Impfstoffe seien sicher, betont Oliver Winkelmann. „Es wird seit über 15 Jahren weltweit geimpft, ohne dass es dabei zu größeren Komplikationen gekommen ist. Das Risiko der Impfung ist wesentlich niedriger als die Kompilationen und Nebenwirkungen einer etwaigen Krebserkrankung mit Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie."

Der Fachbereich Gesundheit berät über die Impfmöglichkeit im Erwachsenenalter und zur Vorgehensweise einer Kostenübernahmeerklärung in Beratungsgesprächen zur sexuellen Gesundheit bei allen Personen unter 28 Jahren. Es werden auch Broschüren ausgegeben oder können angefordert werden. Die Beratungsstelle steht auch Schulen für Veranstaltungen zum Thema HPV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen und deren Schutzmöglichkeit zur Verfügung.
Kontakt: HIV- und STI-Beratungsstelle der Stadt Krefeld, Fachbereich Gesundheit, Gartenstraße 30 bis 32, Tel. 02151/4119196 oder Mail: oliver.winkelmann@krefeld.de.