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Fachtag stärkt den inklusiven Kinderschutz in Krefelder Kitas

Veröffentlicht am: 27.11.2024

Der zweite Fachtag Kinderschutz, an dem unter anderem Moderatorin Anouk van der Vliet, Vortragsrednerin Prof. Dr. Heike Wiemert, Heike Badberg (Abteilungsleitung Kinder) und Bettina Dewan (Abteilung Kinder) teilnahmen, setzte einen besonderen Fokus auf das Thema Inklusion. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Der zweite Fachtag Kinderschutz, an dem unter anderem Moderatorin Anouk van der Vliet, Vortragsrednerin Prof. Dr. Heike Wiemert, Heike Badberg (Abteilungsleitung Kinder) und Bettina Dewan (Abteilung Kinder) teilnahmen, setzte einen besonderen Fokus auf das Thema Inklusion.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann

In Krefeld bieten derzeit 107 Kindertageseinrichtungen (Kitas) rund 8.000 Betreuungsplätze, davon sind 240 von sogenannten Inklusionskindern belegt. Inklusionskinder haben einen vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) anerkannten besonderen Förderbedarf. Gerade bei diesen Kindern mit beispielsweise starken Entwicklungsverzögerungen oder sozial-emotionalen Verhaltensauffälligkeiten gilt es, den Kinderschutz mit besonderem Nachdruck zu beachten. Denn sie sind im öffentlichen wie privaten Raum einem höheren Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt zu werden. Den Kitas kommt hierbei eine bedeutsame Rolle zu. Sie müssen sehr sensibel auf die Bedürfnisse und etwaige Gefährdungsmerkmale ausgerichtet sein und auch selbst vorbeugend tätig werden. Die städtische Abteilung Kinder hat nun zum zweiten Mal einen trägerübergreifenden Fachtag organisiert, der den Kinderschutz in seiner ganzen Themenbreite umkreist. Ein punktueller Akzent lag dieses Mal auf dem Thema Inklusion. 150 Teilnehmende, darunter Kita-Leitungen, pädagogische Fachkräfte und Trägervertreter, nutzten die Tagung am 26. November im Seidenweberhaus als Informations- und Dialogplattform.

„Die Kita ist ein Schutzraum für alle Kinder"

Abteilungsleiterin Heike Badberg sagt: „Die Kita ist ein Schutzraum für alle Kinder. Kinder mit besonderem Förderbedarf müssen beim Kinderschutz gesondert betrachtet und beachtet werden. Die pädagogischen Fachkräfte tragen dabei eine große Verantwortung. Sie verbringen tagtäglich eine Menge Zeit mit den Kindern, teilen glückliche Momente, aber auch ihre Sorgen. Wir möchten unsere Mitarbeitenden mit solch fortbildenden Fachtagen methodisch schulen und sie so im Umgang und Handeln bei herausfordernden Situation sicherer machen, um gegenseitige Überforderung zu vermeiden."

Professorin Dr. Heike Wiemert ist Sozialwissenschaftlerin und Dekanin an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Sie lehrt Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt des inklusiven Kinderschutzes. Ihr eröffnender Impulsvortrag im Seidenweberhaus befasste sich mit den „institutionellen und professionsbezogenen Zugängen zum inklusiven Kinderschutz". Sie wies darauf hin, dass Anpassungsschwierigkeiten und bestimmte Behinderungsbilder häufig erst im Kita-Alltag sichtbar werden. Die Wechselwirkung von personen- und umweltbezogenen Faktoren im Zuge eines Wechsels in die Kita müssten daher besonders sensibel beobachtet werden. Heike Wiemert warb auch für ein intaktes Gleichgewicht der drei Kernelemente inklusiver Kindertageseinrichtungen: Haltung, Können und Wissen. Darunter fallen etwa das Verständnis den betroffenen Familien gegenüber, eine Enttabuisierung von Behinderungen und Hilfsmöglichkeiten fürs Kind bestenfalls aus einer Hand.

Sieben Workshops zum Thema Kinderschutz

Nach dem Impulsvortrag konnten die Teilnehmenden des Fachtags an jeweils zwei der sieben angebotenen Workshops teilnehmen. Sie befassten sich mit Zahngesundheit, interkulturell kompetentem Handeln, juristischen Grundlagen, sexualisierter Gewalt, digitalen Medien, Elterngesprächen und herausforderndem Verhalten im pädagogischen Alltag. Eine abschließende „Austauschpause" komplettierte den Fachtag Kinderschutz. Die Teilnehmenden sollen ihre Erkenntnisse nun an ihre Kolleginnen und Kollegen herantragen. Wie wichtig derartige Dialogformate sind, unterstrich Angela Neitzel vom Familienzentrum Grevenbroicher Straße. Sie nahm am Workshop „Herausforderndes Verhalten im pädagogischen Alltag" teil, das am Beispiel Autismus veranschaulicht wurde. Neitzel sagte: „Es war sehr spannend und wichtig, Erfahrungen aus den verschiedenen Einrichtungen auszutauschen. So sind auf Anhieb tolle und interessante Ideen entstanden, wie wir mit unkomplizierten Mitteln den Alltag von autistischen Kindern in unseren Kitas vereinfachen können."