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Frank Meyer: „Krefeld braucht weiterhin Mut und Zuversicht“
Veröffentlicht am: 17.01.2025
Beim Neujahrsempfang würdigte Oberbürgermeister Frank Meyer vor allem das bürgerschaftliche Engagement in Krefeld. Beispielhaft hob er die Initiativen "Spiel ohne Ranzen", Kengerdruum, die Hospiz-Stiftung, die Bürgergesellschaft Schinkenplatz und den Besonderen Weihnachtsmarkt hervor. Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Mit 350 Gästen aus der Stadtgesellschaft ist Krefeld am Donnerstag offiziell ins neue Jahr gestartet. Zum traditionellen Neujahrsempfang im Stadtwaldhaus waren neben Vertretern des öffentlichen Lebens vor allem Menschen geladen, die sich in Krefeld für Sport, Kultur und Soziales engagieren. Für die musikalische Begleitung sorgten die BBugs, die junge Jazzband der Musikschule. In seiner Ansprache formulierte Oberbürgermeister Frank Meyer das Leitthema des Abends: In welcher Stadt möchten wir leben? „Diese Frage mag angesichts der Probleme auf der Welt klein, fast nichtig erscheinen, aber sie hat doch einen entscheidenden Vorteil: Wir haben die Antwort selbst in der Hand", betonte der Oberbürgermeister.
Er nannte einige konkrete Beispiele für ehrenamtlichen Einsatz, der Menschen in Krefeld hilft: das Organisationsteam von „Spiel ohne Ranzen", den Verein Kengerdruum, die Hospiz-Stiftung, die Bürgergesellschaft Schinkenplatz und den Besonderen Weihnachtsmarkt. „Diese Beispiele und viele weitere Akteure und Initiativen haben genau das gemeinsam: Sie haben verstanden, dass ‚Stadt' kein abstraktes Konstrukt ist, in dem Dinge entweder funktionieren oder nicht - und wenn sie nicht funktionieren, kann man, zumindest in Krefeld, ja immer noch meckern. Nein, Stadt, das sind wir alle gemeinsam."
Ein Miteinander in kultureller und sozialer Vielfalt
Das Wort „gemeinsam" sei nicht zu verwechseln mit „gleich", betonte Frank Meyer. „Die Rechtspopulisten und Hassredner in aller Welt mögen das nicht wahrhaben wollen, aber es ist in Krefeld und anderswo sichtbare Realität und gelebter Alltag, dass Menschen in ihrer kulturellen und sozialen Vielfalt miteinander arbeiten, nebeneinander wohnen, ihre Kinder in der gleichen Kita abliefern, im selben Fußballverein kicken oder - im besten Fall - miteinander befreundet sind: Dabei wird in der Regel eher selten nach dem Glaubensbekenntnis oder dem Reisepass gefragt." Trotz verschiedener kultureller Hintergründe, Überzeugungen und Haltungen sei es möglich, sich als Wertegemeinschaft zu begreifen: „Diese Werte wurden für unser Land im Grundgesetz festgeschrieben, unter dem unmittelbaren Eindruck zweier verheerender Kriege und einer Schreckenszeit, die man nie wieder erleben wollte. Wir dürfen diese Werte nicht kampflos aufgeben."
Vier Tage vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump sei die Gefahr greifbar, dass eine komplett neue Weltordnung erwachse: „Wir können dieser neuen Weltordnung seit Jahren bei ihrer Entstehung zusehen: Sie manifestiert sich im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, im wachsenden Machtanspruch Chinas, im Bröckeln der westlichen Werteordnung durch den Aufstieg von Populisten und Autokraten, nicht zuletzt auch durch hybride Kriegsführung, Desinformation und Propaganda im Netz." Im Angesicht dieser Nachrichtenlage erlebe man „ein Gefühl der eigenen Machtlosigkeit". Dennoch gebe es zu jeder Geschichte „eine Gegenerzählung, die uns Hoffnung machen darf". Und weiter: „Wo Menschen gemeinsam aktiv werden und ihre empfundene Machtlosigkeit in Stärke verwandeln, erahnen selbst die Mächtigsten die Schranken ihrer Macht."
OB: Besondere Verantwortung von Rat und Verwaltung für die Stadt
Der Oberbürgermeister benannte auch die besondere Verantwortung von Rat und Verwaltung für die Entwicklung und das Lebensgefühl einer Stadt. Das Engagement für die „Kinderfreundliche Kommune", die Stärkung der Innenstadt oder die Investitionen in die Bildungslandschaft nannte er als Beispiele: „Was kann einer Stadt Besseres passieren, als dass ihre Prestigeprojekte Kitas und Schulen sind?" betonte der Oberbürgermeister. Auch die Schaffung von Orten der Begegnung und die Förderung von Sport und Kultur seien entscheidende Elemente positiver Stadtentwicklung: „Krefeld hat finanziell komplizierte Jahre vor sich - wir werden sparen müssen, wenn wir nicht wollen, dass andere uns die Verantwortung dafür aus der Hand nehmen. Doch Sparen heißt nicht, dass wir den Kopf in den Sand stecken, uns totstellen und die Bürgersteige in Krefeld hochklappen. Ihnen allen - den Menschen, die sich mit ganzem Herzen und einem Kopf voller Ideen für unsere Stadt einsetzen - sind wir es schuldig, dass wir unsere Verantwortung in der beschriebenen Weise weiterhin wahrnehmen. Wir müssen den Weg fortsetzen, diese Stadt lebenswert zu gestalten und zu modernisieren, die Werte früherer Generationen zu bewahren und die Zukunft kommender Generationen zu sichern. Krefeld braucht Entwicklung, Krefeld braucht weiterhin Mut und Zuversicht."