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Fritz-Huhnen-Ausstellung im Krefelder Kunstverein am Westwall

Veröffentlicht am: 21.11.2024

In der Huhnen-Austellung: (v.l.) Rosemarie Voßen, Vorsitzende des Kunstvereins, Kurator Eberhard Brakhane (l.),und Stadtarchivleiter Dr. Olaf Richter. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
In der Huhnen-Austellung: (v.l.) Rosemarie Voßen, Vorsitzende des Kunstvereins, Kurator Eberhard Brakhane (l.),und Stadtarchivleiter Dr. Olaf Richter. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Der Künstler, Theatermaler, Autor und Pressezeichner Fritz Huhnen (1895 bis 1981) zählte zu seinen Lebzeiten zu den bekanntesten Krefelder Bürgern. Mit seinem Buch „Gute, Böse und Krefelder" schrieb Huhnen seiner Geburtsstadt ein literarisches Denkmal, welche das Lokalkolorit der Kaiserzeit und Weimarer Republik sowie das bürgerliche Selbstverständnis und -bewusstsein jener Jahre widerspiegelt. Ältere Semester erinnern sich noch lebhaft an das umtriebige Original und können von amüsanten Anekdoten des beliebten Charmeurs berichten. Solche Erinnerungen werden sicherlich beim Besuch der Ausstellung „Menschen und Theater - der Krefelder Künstler Fritz Huhnen" geweckt und erzählt werden. Der Kunstverein Krefeld am Westwall zeigt eine kleine Auswahl seiner Arbeiten - kuratiert von Vereinsmitglied Eberhard Brakhane. Neben privaten Leihgebern haben die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das Stadtarchiv und die Kunstmuseen Krefeld Werke zu Verfügung gestellt. Die Ausstellung endet im Februar 2025, die in Kooperation mit dem Stadtarchiv Krefeld stattfindet.

Bühnenmaler am Stadttheater

Gemeinsam mit anderen Künstlern wie Heinrich Nauen, Helmuth Macke und Ewald Materé gehörte Huhnen Anfang der 1920er-Jahre zur Gruppe „Junges Rheinland". Doch sollte sein künstlerisches Werk zeitlebens selten über die regionalen Grenzen hinweg Bedeutung und Aufmerksamkeit erhalten. Über vier Jahrzehnte nach Huhnens Tod richtet sich der Blick im Buschhüter-Haus nun auf zwei künstlerische Aspekte: das Bühnenbild und Porträts. Huhnen kam 1924 an das ehemalige Stadttheater an der Rheinstraße in Krefeld. Er gestaltete dort außergewöhnliche, expressionistische Bühnenbilder und führte Anfang der 1930er-Jahre die Lichtprojektion von statischen und bewegten Bildern in Bühnenbilder ein. Huhnen prägte so über Jahrzehnte das Krefelder Theater - auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Anlässlich seines 25-jährigen Bühnenjubiläums 1948 wurden rund 1000 Bühnenbilder gezählt, die er bis dahin entworfen hatte. Heute befinden sich zahlreiche dieser Entwürfe in den Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln. Im Kunstverein sind jetzt ausgewählte Beispiele seiner Entwürfe zu sehen, ergänzt um seltene Fotoaufnahmen mit umgesetzten Bühnenbilder.

Einflüsse des rheinischen Expressionismus

Die frühesten Werke in der Ausstellung am Westwall, es handelt sich um Holzschnitte, stammen aus den 1920er-Jahren. Die zeitliche Bandbreite der Werke reicht bis fast an sein Lebensende. Huhnens vielfältiges künstlerisches Talent zeigte sich bereits in seiner Schulzeit. Er besuchte später unter anderem die Krefelder Kunstgewebeschule. Seine Themen wie seine Zeichentechnik sind kaum einem Kunststil eindeutig zuzuordnen. Ölbilder, Aquarelle, Gouachen, Graphiken und Zeichnungen zeigen in der Frühzeit deutliche Einflüsse des rheinischen Expressionismus. Später ist mitunter eine abstrahierende Tendenz bemerkbar, die auch an den Kubismus erinnert. Als sogenannte „Entartete Kunst" stuften die Nationalsozialisten Werke Huhnens ein, die sich im Bestand des Kaiser-Wilhelm-Museums befanden und aus der Sammlungen entfernt wurden. Während des großen Bombenangriffs 1943 auf Krefeld gingen zudem etwa 10 000 Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen verloren. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich Huhnen verstärkt seinem künstlerischen Schaffen. Es folgten Ausstellungen in Deutschland und den Niederlanden.

Letzte Huhnen-Ausstellung vor acht Jahren

Im Stadttheater wurde vor acht Jahren „Zwischen Bühnenbild und Bosi-Bar" als bislang letzte Huhnen-Ausstellung gezeigt. Der Impuls zur Ausstellung im Kunstverein Krefeld ging von Dr. Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs Krefeld, aus - wie bereits 2016 im Theater. In den vergangenen fast zehn Jahren hat er den Nachlass von Huhnen bearbeitet, die Veröffentlichung eines Buches über den Krefelder Künstler steht unmittelbar bevor. Wer das umfangreiche Schaffen von Fritz Huhnen kennenlernen oder seine Erinnerungen an das Krefelder Original auffrischen möchte, sollte sich die Ausstellung anschauen und demnächst die Lektüre des neuen Buches anstreben. Im Kunstverein können zudem Zeichnungen von Fritz Huhnen erworben werden. Weitere Informationen stehen www.krefelder-kunstverein.de