Inhaltsbereich

German-American Day erinnert an Krefelder Auswanderer

Veröffentlicht am: 04.10.2024

Briefmarkte mit dem Schiff "Concord", auf dem die Auswanderer aus Krefeld nach Nordamerika segelten. Stadtarchiv Krefeld
Briefmarke mit dem Schiff "Concord", auf dem die Auswanderer aus Krefeld nach Nordamerika segelten. Stadtarchiv Krefeld

In den Vereinigten Staaten erinnert man sich am 6. Oktober seit Ende der 1980er-Jahre an die Ankunft der 13 Krefelder Familien im Jahr 1683. Sie bildeten die erste organisierte Auswanderungsgruppe nach Nordamerika. Mit dem „German-American Day" soll das deutsche Erbe vieler US-Bürger wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde in vielen US-Städten an die Krefelder Auswanderer, die „Original 13", und die Gründung von Germantown gedacht. Aber erst 1983, anlässlich der Feierlichkeiten „300 Jahre Deutsche in Amerika", wurde diese Tradition vom damaligen US-Präsident Ronald Reagan erneuert und auf seine Initiative im August 1987 zudem gesetzlich verankert. Seitdem veröffentlicht das Weiße Haus an diesem Feiertag eine Proklamation des US-Präsidenten, zuletzt 2023 von Joseph R. Biden jr.: „On German-American Day, we honor the over 40 million Americans who claim German heritage and the countless ways they have strengthened the diverse fabric of our Nation."

Feier dies- und jenseits des Atlantik

Das Andenken an die Auswanderung gelangte zuerst im 19. Jahrhundert anlässlich des 200. Jahrestages beiderseits des Atlantiks wieder ins Bewusstsein. Der Historiker Dr. Oswald Seidensticker, Chronist der Deutschen Gesellschaft in Pennsylvanien, erläuterte seinen Landsleuten den Anteil der Deutschen an der Besiedlung Nordamerikas. Der „Crefelder Verein für wissenschaftliche Vorträge" legte zu dieser Zeit das Buch über die „Geographischen Beschreibungen der Provinz Pennsylvanien" von Franz Daniel Pastorius neu auf. In Philadelphia und Krefeld feierten die Menschen diesen Jahrestag jedoch unabhängig voneinander. In der nordamerikanischen Stadt begannen die Feierlichkeiten am 6. Oktober 1883 in der Musikakademie mit deutschen und englischen Ansprachen. Am folgenden Tag fanden Gottesdienste in deutschen Kirchen und Synagogen statt. Einen Festzug gab es am 8. Oktober mit Schauwagen, die Episoden der deutschen Geschichte in Amerika zeigten. Zudem liefen Vereine und Gesellschaften in dem Zug mit. Der Tag endete mit einem Volksfest. Davon ausgehend verbreitete sich das Fest in den USA.

Abbildung von Germantown. Stadtarchiv Krefeld
Abbildung von Germantown. Stadtarchiv Krefeld

In Krefeld stand ein Geschichtskolleg des Berliner Reichtagsabgeordneten Dr. Friedrich Kapp im Mittelpunkt der Feier am 6. Oktober 1883 in der Stadthalle an der Hubertusstraße. Er hatte sich in den vergangenen Jahren mit der Geschichte der Deutschen in Nordamerika beschäftigt. Als Geschenk überreicht Kapp Krefelds damaligen Oberbürgermeister Ernst Küper ein Faksimile des Sklavenprotestes aus dem Jahr 1688, den auch Krefelder Auswandererfamilien initiiert hatten. Aus den Reihen der Krefelder Siedler waren es wohl Mennoniten, die den Anstoß für eine Ablehnung der Sklaverei gaben. Am 18. April 1688 wurde im Haus des Krefelders Thones Kunders dieser erste öffentliche Protest gegen die Sklaverei in Amerika formuliert. Auch in der Stadthalle wurden Vorträge auf Deutsch und Englisch gehalten. Während des Festes erreichte ein Telegramm aus Philadelphia die Menschen, welches die Grüße von fünf Millionen Deutsch-Amerikanern übermittelte. Oberbürgermeister Ernst Küper antwortete an das Stadtoberhaupt am Delaware: „Die Heimatstadt der ersten deutschen Einwanderer in Amerika sendet zum heutigen Feste einen brüderlichen Gruß!"

Philadelphiade in Krefeld

Die letzte große Feier dies- und jenseits des Atlantik fand 1983 statt: die Philadelphiade. Zur großangelegten 300-Jahre-Feier trafen sich im Sommer der amerikanische Vize-Präsident Georg Bush, Bundespräsident Karl Carstens und Bundeskanzler Helmut Kohl zum Festakt in Krefeld. Im Herbst reisten neben der offiziellen Delegation der Stadt mehrere hundert Krefelder in die USA, um die Feierlichkeiten dort mitzuerleben.

Hoher Besuch 1983 anlässlich des Festaktes im Seidenweberhaus: (v.l.): Oberbürgermeister Dieter Pützhofen, Bundeskanzler Helmut Kohl, US-Vizepräsident Georg Bush sen. und Bundespräsident Karl Carstens - alle mit ihren Ehefrauen. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Hoher Besuch 1983 anlässlich des Festaktes im Seidenweberhaus: (v.l.): Oberbürgermeister Dieter Pützhofen, Bundeskanzler Helmut Kohl, US-Vizepräsident Georg Bush sen. und Bundespräsident Karl Carstens - alle mit ihren Ehefrauen.
Foto: Stadtarchiv Krefeld

Werbung für die Veranstaltungen "300 Jahre Deutsche in Amerika" in Krefeld. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Werbung für die Veranstaltungen "300 Jahre Deutsche in Amerika" in Krefeld. Foto: Stadtarchiv Krefeld

Die deutsch-amerikanische Freundschaft lebt heute vor allem durch den direkten, persönlichen Kontakt, für die Krefelder insbesondere mit der 1986 gegründete Städtepartnerschaft mit Charlotte im Bundesstaat North Carolina. Anlässlich des NRW-USA-Jahrs ist nun ein kurzer Film über die Beziehung von Krefeld zu den USA entstanden.

Eingebettetes Youtube-Video


Weitere Nachricht rund um das Thema USA und Krefeld

German-American Day erinnert an Krefelder Auswanderer
In den Vereinigten Staaten erinnert man sich am 6. Oktober seit Ende der 1980er-Jahre an die Ankunft der 13 Krefelder Familien im Jahr 1683. Sie bildeten die erste organisierte Auswanderungsgruppe nach Nordamerika.
Briefmarkte mit dem Schiff "Concord", auf dem die Auswanderer aus Krefeld nach Nordamerika segelten. Stadtarchiv Krefeld
NRW-USA Jahr: Kurzer Film über die Beziehung Krefeld zu den USA
Wenn in den Vereinigten Staaten von Amerika die Rede auf die „Original 13“ kommt, sind damit jene 13 Quäker- und Mennonitenfamilien gemeint, die 1683 aus Krefeld als erste organisierte Gruppe aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation nach Nordamerika ausgewandert sind.
Symbolfoto Auswanderung 1689. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Amerikaner feiern am 6. Oktober „German-American Day“
Ein Land ohne Repressalien, wo sie ihren Glauben frei leben können – dieses Versprechen brachte der Theologe Franz Daniel Pastorius im April 1683 den Mennoniten und Quäkern nach Krefeld.
Die Krefelder segelten an Bord des Schiffs "Concord" nach Nordamerika. Repro: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
US-Konsul fühlt sich im "Wilden Mann" nicht wohl
Eine Geschichte aus dem ältesten Gasthaus der Stadt: Als Konsul für das Wirtschaftskonsulat der USA am Ostwall kam Bret Harte 1878 nach Krefeld. Seine Begeisterung für die Stadt und sein Hotel „Zum Wilden Mann" hielten sich, gelinde gesagt, in Grenzen.
Der Wilde Mann an der Hochstraße in Krefeld.
Krefelder Mitinitiatoren des ersten Sklavenprotestes in Nordamerika
Auf ihrem Weg nach Pennsylvania 1683 erlebten die 13 Familien aus Krefeld kommend bereits in Rotterdam zum ersten Mal den Sklavenhandel. Sie hörten in der niederländischen Hafenstadt auch grausame Geschichten von der Verschleppung der Menschen aus Afrika in die Neue Welt.
Germantown Beginn