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Große Beteiligung beim Rundgang Plankerheide in Fischeln
Veröffentlicht am: 22.03.2022
(von links) Jens Kohnen von NRW.Urban, Ludger Walter, stellvertretender Fachbereichsleiter Stadt- und Verkehrsplanung, und Planungsdezernent Marcus Beyer setzen auf Bürgerbeteiligung im Plangebiet Plankerheide
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Stadt startet Beteiligungsverfahren und setzt auf Bürgerideen
Es war nicht nur der strahlende Sonnenschein am Samstag, der rund 150 Teilnehmende zum Bürgerrundgang nach Krefeld-Fischeln führte, sondern auch das enorme Interesse der jungen Familien und Anwohner am Baugebiet Plankerheide, das hier zukünftig entstehen soll. Die Stadt Krefeld plant, das Gebiet zwischen der Haltestelle Grundend im Norden, der K-Bahn-Strecke im Osten und der Kölner Straße und dem Friedhof Fischeln im Westen zu einem attraktiven Wohn- und Bildungsstandort zu entwickeln und bietet dabei noch vor Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens eine umfassende Bürgerbeteiligung an.
Planungsdezernent Marcus Beyer: "Für alle ist dieses Verfahren eine Chance."
Die Stadt setzt bei einem geplanten Bauleitplanverfahren zum ersten Mal auf ein Beteiligungskonzept in diesem Format. „Für alle ist dieses Verfahren eine Chance. Die Menschen, die hier zukünftig leben werden, haben Gelegenheit, mit ihren Wünschen für ein neues Quartier explizit ihren neuen Wohnort zu prägen", erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer. „Gleichzeitig haben wir aber auch ein offenes Ohr für Bedarfe, Ängste und auch Sorgen der alteingesessenen Fischelner und können diese im Ausschreibungsprozess berücksichtigen. Am Ende wird so ein zukunftsorientiertes Quartier mit hoher Akzeptanz in der Bürgerschaft entstehen."
Zweistündiger Rundgang
Unterstützt durch die landeseigene Entwicklungs- und Beratungsgesellschaft „NRW.URBAN" als Experte für Stadtentwicklung teilten sich die Teilnehmenden nach den einführenden Worten des Planungsdezernenten in sechs Kleingruppen auf. Begleitet durch einen städtischen Ansprechpartner begann anschließend ein rund zweistündiger Rundgang durch das elf Hektar umfassende Plangebiet. An vier Stopps im Plangebiet informierte die Stadt über Schwerpunktthemen und eröffnete die Bürgerdiskussion.
Das Interesse beim Bürgerrundgang war groß: rund 150 Menschen waren gekommen, um das zukünftige Wohngebiet und den Bildungsstandort zu begehen und Ideen einzubringen.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Thema "Verkehr und Erschließung"
Das Thema „Verkehr und Erschließung" lag vielen Fischelnern besonders am Herzen. Einige Anwohner fürchten ein zu hohes Verkehrsaufkommen auf der Kölner Straße. Die Vertreter der Stadt gaben Entwarnung. „Bislang ist noch nicht entschieden, wie das Baugebiet verkehrstechnisch erschlossen werden soll", erklärt Sacharbeiterin Beate Frebel-Sachs, die auch im weiteren Verfahren Ansprechpartnerin für die Bürgerschaft ist. „Wir nehmen das Feedback der Fischelner mit in das Wettbewerbsverfahren auf und werden die Sorgen sehr ernst nehmen." Was zudem fest im Wettbewerbsverfahren verankert werden soll, ist der städtische Anspruch an eine Verkehrsreduzierung: Die Akteure wünschen sich Quartiersgaragen, einen Schwerpunkt auf Elektromobilität und einen besonders guten Anschluss des Wohn- und Bildungsstandorts an den öffentlichen Nahverkehr.
Thema "Grün- und Freiflächen"
Einen weiteren Schwerpunkt legte der Bürgerrundgang auf die Themen „Grün- und Freiflächen, Fuß- und Radwege sowie Sport, Freizeit und Gemeindebedarf". An einem Haltepunkt informierte die Stadt über mögliche Ideen und läuteten auch hier eine themenspezifische Diskussionsrunde ein. Die Ausführungen, Fahrrad- und Fußgängerwege unabhängig von Autostraßen zu denken, traf auf viel Zuspruch. Fahrradfahrer sollen zukünftig, so waren sich alle einig, nicht mit Autofahrern die Fahrbahn teilen, sondern eigene, naturnahe Radwege bekommen.
Ludger Walter: "Wir möchten weniger Flächenversiegelung"
Generell will die Stadt im Ausschreibungsprozess auf viele Grün- und Freiflächen setzen. Die Bedenken einer Bürgerin, dass das entstehende Wohngebiet zukünftig durch Einfamilienhäuser „vollgepflastert" werden könnte, wurden aus dem Weg geräumt. „Es soll nur wenige Doppelhaushälften hier geben, wir setzen vielmehr auf Mehrfamilienhäuser", schildert Ludger Walter als stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung. „So sorgen wir für weniger Flächenversiegelung. Das ist besser für den Klimaschutz und den Umgang mit Starkregenereignissen." Auch für diese Ideen ernteten die Akteure Zuspruch - neben vielen jungen Familien mit Kinderwagen waren auch etliche ältere Fischelner gekommen, die Interesse am Mehrgenerationenwohnen äußerten. Für einen hohen Anteil an Grün- und Freiflächen in der Quartiersentwicklung bleibt der Friedhof, der mit seinen großzügigen Freiflächen und altem Baumbestand zur Qualität des gesamten Plangebiets beiträgt und dessen südlichster Bereich Teil des Plangebiets ist, in seiner Funktion unverändert erhalten.
Insgesamt waren die städtischen Akteure begeistert von dem großen Zuspruch der Teilnehmenden. Für Marcus Beyer zeigt die generationsübergreifende Beteiligung, dass das ausgewählte Verfahren Zukunftsfähigkeit besitze. „Bürgerinnen und Bürger sind in der heutigen Zeit so engagiert wie nie zuvor", schildert er. „Gerade im Bereich der Stadtplanung können wir davon als Stadt nur profitieren."
Online-Beteiligung geht bis zum 17. April
Ideen sammelt die Stadt nicht nur in Form des Bürgerrundgangs, sondern auch bis Sonntag, 17. April, im Online-Beteiligungsverfahren. Über die Webseite www.krefeld.de/plankerheide ist ein Fragebogen abrufbar, über den alle Interessierten ihre Anregungen einbringen können. Darüber hinaus steht eine interaktive Karte zur Verfügung. Eine speziell eingerichtete E-Mail-Adresse (plankerheide@krefeld.de) steht außerdem für Ideen und Ausführungen zur Verfügung, die über die Online-Tools nicht eingereicht werden können.
So geht es weiter
Nach dem 17. April werden die Beteiligungen ausgewertet und gebündelt sowie in den Auslobungsverfahren des Realisierungswettbewerbs aufgenommen. Die Stadt plant, im Sommer das europaweite städtebauliche Wettbewerbsverfahren auszuschreiben. Im Herbst könnte dann ein Sieger gekürt und mit einem überarbeiteten Entwurf, der durch die Politik beschlossen werden muss, in den Folgemonaten das Bauleitplanverfahren eröffnet werden. Bis Bagger und schweres Gerät letztendlich in das Plangebiet Fischeln ziehen, dauert es voraussichtlich noch mindestens zwei bis drei Jahre.