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Grotenburg: Bei "ihrem" Stadion packen die Fans selbst mit an.
Veröffentlicht am: 13.06.2021
Gemeinsam für ein drittligataugliches Stadion (v.l.): Daniel Staude (KFC-Fan), André Schahidi (Pressesprecher KFC), Armin Korf (KFC-Fan), Martin Kühr (KFC-Fan), Marius Savic (KFC-Fan), Michael Eigenbrodt (sitzend, KFC-Fan), Oberbürgermeister Frank Meyer, Rachid Jaghou (Leiter Zentrales Gebäudemanagement) und Sabine Schmidt (Projektleiterin Grotenburg).
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Freiwillige Helfer auf der Baustelle
Häuslebauer wissen: Eigenleistungen sparen bares Geld. Das ist auch dann der Fall, wenn es sich bei dem Bau- oder Sanierungsprojekt um ein Sportstadion handelt.
Eine Gruppe von rund 450 Fans des KFC Uerdingen will nun bei der Sanierung ihrer Heimspielstätte kräftig mit anpacken. Die Stadt Krefeld hat eine entsprechende Initiative der „Grotenburg Supporters" - also der „Unterstützer" - dankbar aufgegriffen. Nachdem rechtliche und organisatorische Hürden ausgeräumt waren, werden die freiwilligen Einsätze auf der Baustelle Mitte Juni beginnen. Unter den „Supporters" finden sich echte Profis: Straßenund Kanalbauer, Bauleiter, Monteure, Stahlbetonbauer, Dachdecker, Tischler, Schlosser, Maurer, Maler, Sanitärtechniker und weitere Handwerker. Ausgestattet sind die Helfer mit Bauhelmen und Warnwesten, die das Logo der fleißigen Gruppe tragen. „Wir hatten gleich nach dem ersten Kontakt zu der Initiative ein richtig gutes Gefühl und haben versucht, den Einsatz unbürokratisch zu ermöglichen", betont Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt Krefeld.
Rund 100.000 Euro können durch die Freiwilligen eingespart werden
Etwa 20 freiwillige Helfer können gleichzeitig auf der Baustelle tätig sein. Das Bildungszentrum für das Baugewerbe (BZB) unterstützt die Stadt Krefeld bei der Schulung und Unterweisung der ehrenamtlichen Helfer. Um die 100.000 Euro, so Schätzungen, könnten dank der Freiwilligen eingespart werden. Hinzu kommt das unbezahlbare Symbol, dass sich die Fußballfans für ihre Grotenburg tatkräftig einsetzen. Die Gesamtkosten für die Sanierung betragen 16,3 Millionen Euro, ein Fördermittelantrag ist gestellt. Der Stadtrat hat für die Ertüchtigung des Stadions grünes Licht gegeben.
Blick aus dem Spielertunnel.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Das ist der Stand beim Großprojekt
Wie ist der konkrete Stand beim Großprojekt? An einigen Stellen hat sich schon etwas getan. So haben zum Beispiel die Betonstützen der Haupttribüne einen frischen Anstrich erhalten. Auch auf den Tribünen wurde der eine oder andere Eimer Farbe verbraucht. Derzeit werden zahlreiche Ausschreibungen vorbereitet, darunter für Rohbau-, Elektro-, Heizungs- und Sanitärarbeiten sowie Abbruch- und Erdarbeiten. Es geht unter anderem um die Außenanlagen mit Zäunen, Wege und Kassenhäuschen, oder auch zusätzliche Gebäudeteile wie Toiletten und Kioske. „Wir sind bei den Ausschreibungen in der finalen Phase", erklärt Rachid Jaghou. In Summe wurden 22 Ausschreibungs- und Vergabeeinheiten gebildet. Diese hohe Anzahl ist notwendig, um am Ende ein Stadion vorzufinden, das den Erfordernissen der 3. Liga genügt. Aktuell wird angesichts der Situation des KFC Uerdingen geprüft, ob im Zuge des Drittliga-Ausbaus eine frühzeitige Freigabe des Stadions für die Regionalliga erfolgen kann.
Teil der Sanierung: Naturrasen mit Bodenheizung
Zur Sanierung gehört auch der bereits vor einigen Monaten umgesetzte Neubau des Naturrasenplatzes mit Einbau einer Rasenheizung und einer Beregnungsanlage. Die Kosten dafür liegen bei rund einer Million Euro. Diese Maßnahme wurde extra zeitlich vorgezogen, um dem Ligarasen genügend Zeit zu geben, sich fest zu verwurzeln. Das Spielfeld wurde in sogenannter Drainschichtbauweise neu aufgebaut. Der Rasen, auf dem zahlreiche Bundesliga-, Pokal- und Länderspiele stattgefunden haben, wurde hierfür in einer Schichtstärke bis zirca 40 Zentimeter abgetragen und entsorgt. Auch alle Einbauten (Tore, Eck- und Mittelfeldfahnen etc.) wurden ausgebaut. Die vollautomatische Versenk-Regneranlage besteht aus drei sogenannten Vollkreis- und zwölf Teilkreisregnern einschließlich eines Steuergerätes sowie vier Unterflurhydranten.
Im gesamten Naturrasen-Spielfeldbereich wurde eine Bodenheizung bestehend aus Heizschlaufen in Fixierschienen und einem Verteilersystem aus Rohrleitungen verlegt. Das System funktioniert mit Trinkwasser befüllt, das Frostschutzmittel Glykol ist nicht nötig, da der Krefelder Boden aufgrund der vergleichsweise milden Winter am Niederrhein nur sehr selten stark gefriert. Bei Frost wird die Anlage nur umgewälzt, bei seltenem Bedarf wird leicht beheizt. Spielabsagen wegen Eis- und Schnee sollten damit der Vergangenheit angehören.
Digital zu steuernde Lautsprecheranlage
Einen deutlichen Qualitätssprung gegenüber dem alten Zustand erwarten sich die Planer von einer neuen digital zu steuernden Lautsprecheranlage. Hiermit sollen gut zu verstehenden Durchsagen möglich werden, allerdings ohne dabei die Stadionumgebung unnötig zu belasten. Auch beim Flutlicht darf man sich auf moderne Zeiten freuen. Zwar sollen die alten Masten unbedingt als Wahrzeichen erhalten bleiben, jedoch soll LED-Licht die alten Leuchtkörper ersetzen.
Nun soll die Sanierung der Grotenburg in ihre entscheidende Phase gehen. Für die in Kürze ausgeschriebenen Maßnahmen rechnet Rachid Jaghou mit einem Baubeginn im kommenden September. „Der Abschluss der Arbeiten soll dann im April 2022 erfolgen."
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