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Grundwasser wird ab sofort wieder in die Niepkuhlen gepumpt

Veröffentlicht am: 16.01.2024

Grundwasser wird wieder in die Niepkuhlen abgepumpt

Der Pegelstand der Niepkuhlen im Krefelder Nordosten ist um einige Zentimeter gefallen, so dass dem Gewässerzug ab sofort wieder Grundwasser zugeführt werden kann. Umweltdezernentin Sabine Lauxen hat den Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) am Dienstag beauftragt, die Pumpenanlage im Dykgebiet wieder in Betrieb zu nehmen. Diese pumpt nun das Grundwasser in Richtung der Niepkuhlen ab. Es kann jedoch nicht unbegrenzt Wasser zugeführt werden. Deshalb kontrolliert der Kommunalbetrieb Krefeld fortlaufend den Pegelstand der Niepkuhlen. Es wird nur solange gepumpt, bis der maximale Ausgangspegelstand erreicht ist.

Bedingt durch das trockene Wetter ist der Pegelstand der Niepkuhlen gefallen

Starke Niederschläge in den vergangenen Wochen bei gleichzeitig sehr hohem Rheinpegel haben auch in Krefeld für sehr hohe Grundwasserstände gesorgt. Das Rheinhochwasser verhinderte, dass das Grundwasser im Krefelder Norden abfließen konnte. Für den Bereich Kliedbruch/Inrath wurde aus diesem Grund der höchste jemals gemessene Grundwasserstand registriert. Die Stadtverwaltung hat entschieden, dass in dieser Ausnahmelage die Pumpen unter bestimmten Bedingungen wieder angeschaltet werden. In einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag hatte Oberbürgermeister Frank Meyer die Hilfsmaßnahme für die Bürger angekündigt. Er erläuterte auch, dass ein sofortiges Pumpen des Grundwassers in die Niepkuhlen zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich war, da der Gewässerzug Niepkuhlen bereits einen hohen Pegelstand aufwies und eine Zuleitung von noch mehr Wasser für Probleme an anderer Stelle gesorgt hätte. Bedingung für die Inbetriebnahme der Pumpen war, dass der Pegelstand der Niepkuhlen sinkt. Bedingt durch das trockene Wetter der vergangenen Tage ist dieser Effekt nun eingetreten. Lediglich für Sonntag, 14. Januar (0,7 Liter pro Quadratmeter) und Montag, 15. Januar (1,7 Liter pro Quadratmeter) hat die für Krefeld relevante Station Tönisvorst des Deutschen Wetterdienstes geringe Regenmengen erfasst.

KBK arbeitet auch an langfristiger Lösung für Grundwasserproblematik

Neben der konkreten kurzfristigen Hilfe geht es auch um langfristige Maßnahmen, wie Oberbürgermeister Frank Meyer in der Pressekonferenz und in einem Brief an die betroffenen Anlieger deutlich gemacht hatte. Es werde auch an einer langfristigen Lösung für hohe Grundwasserstände gearbeitet. Dazu hat der Kommunalbetrieb Krefeld Kontakt mit der Emschergenossenschaft, einem der größten Wasserwirtschaftsunternehmen Europas, aufgenommen. Der KBK erarbeitet Lösungen für ein technisches System, das Krefeld in die Lage versetzt, die Folgen sehr hoher Grundwasserstände abzumildern.

Land: 2023 war nassestes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung

Das Landesumweltamt hat über die Entwicklung der Grundwasserstände in einer Pressemitteilung vom 17. Januar berichtet. Im Dezember 2023 sind in Nordrhein-Westfalen im Gebietsmittel rund 161 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. In der Summe hat es in Nordrhein-Westfalen etwa doppelt so viel geregnet wie im langjährigen Mittel der Dezembermonate von 1881 bis heute. Seit 1881 waren die Dezemberniederschläge nur in den drei Jahren 1965, 1966 und 1993 höher als im Dezember 2023.Von Januar bis Dezember 2023 sind in der Summe rund 1.204 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gefallen. Das sind im Vergleich zum langjährigen Mittel 357 Liter pro Quadratmeter bzw. 42 Prozent mehr. Damit war das Jahr 2023 das nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Die fünf davor liegenden Kalenderjahre waren durch unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen und Dürre geprägt. Dabei war im Jahr 2018 mit 27 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel das deutlichste Defizit entstanden. Durch den aktuellen Niederschlagsüberschuss konnte rein zahlenmäßig das entstandene Defizit seit 2019 ausgeglichen werden. Für den Ausgleich des im Jahr 2018 entstandenen Defizits ist ein weiteres sehr nasses Jahr erforderlich. Verglichen mit den langjährigen Bodenfeuchtegehalten für diese Jahreszeit weisen die Böden in NRW bis in eine Tiefe von 1,8 Meter momentan nahezu keine Dürreerscheinungen mehr auf. In fast ganz NRW ist der Boden in den oberen Bodenschichten vollständig gesättigt oder sogar übersättigt. Das bedeutet, dass überschüssiges Wasser, welches der Boden nicht mehr speichern kann, in tiefere Bodenschichten versickert oder in die Oberflächengewässer abfließt.

Ab 21. Dezember 2023 eine flächendeckende Hochwasserlage

Aufgrund der hohen Bodensättigung in Verbindung mit lang anhaltenden und ergiebigen Niederschlägen wurden im Dezember 2023 zwei Hochwasserlagen beobachtet. Neben einer kleinen Hochwasserlage Mitte Dezember, bei der der niedrigste Informationswert 1 für kleines Hochwasser vereinzelt überschritten wurde, begann am 21.12.2023 eine fast flächendeckende Hochwasserlage. Dabei waren 13 von 17 Gewässereinzugsgebieten in NRW betroffen, meist mit mittlerem Hochwasser. In den Einzugsgebieten von Weser, Lippe, Ems und Niers wurde sogar der höchste Informationswert 3 für ein großes Hochwasser überschritten. Ein weiterer Effekt der anhaltenden Niederschläge ist der großflächige Anstieg der Grundwasserstände. In 58 Prozent aller Grundwassermessstellen wurden im Dezember 2023 hohe, sehr hohe oder sogar ihre höchsten jemals gemessenen Stände ermittelt. Im Vormonat gab es so hohe Werte nur an 40 Prozent der Messstellen. Der Anteil der Messstellen mit mittleren, niedrigen und sehr niedrigen Grundwasserständen hat entsprechend abgenommen. Insgesamt sind im Vergleich zum Dezember 2022 in 93 Prozent der Grundwassermessstellen höhere Stände gemessen worden.

Daten und Erläuterungen z. B. zu den Fließgewässern und Talsperren sowie weiterführende Links zu aktuellen Prognosen:
https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/hydrologische-berichte/hydrologischer-status-nrw-31-dazember-2023