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Gutachterausschuss legt Grundstückswerte für Krefeld vor

Veröffentlicht am: 30.03.2023

Neben den Lebenshaltungskosten sind insbesondere die Baufinanzierungszinsen und die Baukosten stark gestiegen

Der Gutachterausschuss für Grundstückwerte in der Stadt Krefeld hat die Bodenrichtwerte 2023 für das Stadtgebiet Krefeld ermittelt und beschlossen. Außerdem ist der Grundstücksmarktbericht veröffentlicht worden. An die bundesweiten Entwicklungen anschließend spiegeln auch die Krefelder Zahlen eine angespanntere Finanzsituation in vielen Haushalten und Unternehmen wider. Auch die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekriegs für das Baugewerbe werden sichtbar. Neben den Lebenshaltungskosten sind insbesondere die Baufinanzierungszinsen und die Baukosten stark gestiegen. Diese Veränderungen haben speziell in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu einem deutlichen Rückgang der Verkaufsaktivitäten geführt.

Eine solche geringe Anzahl an Kauffällen gab es zuletzt im Jahr 2008

Im Geschäftsjahr 2022 wurden durch den Gutachterausschuss für Grundstückswerte insgesamt 1.735 geeignete Kauffälle über bebaute und unbebaute Grundstücke erfasst. Die Kauffälle liegen damit rund 15 Prozent unterhalb der durchschnittlichen Zahl der vorangegangenen zehn Jahre. Eine solche geringe Anzahl an Kauffällen gab es zuletzt im Jahr 2008. Die Geldumsätze sind im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent zurückgegangen.

Viele Objekte sind aufgrund der weiterhin hohen Kaufpreiserwartungen der Verkaufenden deutlich länger auf dem Markt

Die Anzahl der Kaufverträge über Ein- und Zweifamilienhäuser war im Jahr 2022 rückläufig, wobei die Geldumsätze über das gesamte Jahr betrachtet weiter leicht gestiegen sind. Detailliertere Untersuchungen zeigen hierbei jedoch, dass sich die Bereitschaft zur Zahlung hoher Kaufpreise verändert hat. Viele Objekte sind aufgrund der weiterhin hohen Kaufpreiserwartungen der Verkaufenden deutlich länger auf dem Markt und die Kaufpreise liegen häufig deutlicher unter den Angebotspreisen. Im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser wurden im Auswertungsjahr 2022 457 Kauffälle registriert (2021: 487 Kauffälle). Diese Verkäufe verteilen sich zu 30 Prozent auf Reihenmittelhäuser, zu 30 Prozent auf Doppel- und Reihenendhäuser und zu 40 Prozent auf freistehende Häuser. Dabei wurden im vergangenen Jahr zu 99 Prozent Bestandsimmobilien am Markt umgesetzt.

Der Geldumsatz reduzierte sich im selben Zeitraum um rund 20 Prozent

Im Geschosswohnungsbau waren Umsätze sowie Anzahl der Kauffälle im Jahr 2022 erkennbar rückläufig. So sank die Zahl der Kaufverträge für Mehrfamilienhäuser im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent auf 250 Kaufverträge. Der Geldumsatz reduzierte sich im selben Zeitraum um rund 20 Prozent.

Der Geldumsatz ist dabei um ein Prozent auf rund 150 Millionen Euro zurückgegangen

Der Blick auf den Eigentumswohnungsmarkt zeigt, dass im Jahr 2022 mit rund 800 Kaufverträgen zehn Prozent weniger Eigentumswohnungen verkauft wurden als im Jahr zuvor. Der Geldumsatz ist dabei um ein Prozent auf rund 150 Millionen Euro zurückgegangen. Im Bereich der neu gebauten Eigentumswohnungen ist die Anzahl der Erstverkäufe stark gesunken: Es wurden 51 Kaufverträge geschlossen, das sind 55 weniger als im Jahr 2021. Im Bereich der gebrauchten Eigentumswohnungen ist der Rückgang weniger markant: 2022 wechselten 755 Bestandseigentumswohnungen den Besitzer, im Jahr zuvor waren es mit 794 rund fünf Prozent mehr.

Die Bodenrichtwerte für den individuellen Wohnungsbau steigen daher weiter

Die Verkaufszahlen von unbebauten Grundstücke sind im Jahr 2022 insgesamt gering und im Vergleich zu den letzten Jahren weiter gesunken. Aufgrund des sehr knappen Angebotes ist trotz oben genannter stark gestiegener Kosten weiterhin eine Preissteigerung auf dem Grundstücksmarkt feststellbar. Die Bodenrichtwerte für den individuellen Wohnungsbau steigen daher weiter. Dies gilt insbesondere für gute Wohnlagen im Stadtgebiet. Im Geschosswohnungsbau hingegen agieren die Marktteilnehmenden verhaltener. Verkäufe unbebauter Grundstücke fanden in der zweiten Jahreshälfte kaum noch statt. Die Bodenrichtwerte für den Geschosswohnungsbau stagnieren.

Die Bodenrichtwerte gehen aus der Kaufpreissammlung der Stadt Krefeld aus dem vergangenen Jahr hervor

Insgesamt wurden Bodenrichtwerte für 677 Zonen in Krefeld, unter anderem auch für Gewerbe-, Industrie-, Landwirtschafts- und Grünlandgrundstücke, für das Jahr 2023 beschlossen.

Der Grundstücksmarktbericht sowie die sonstigen zur Wertermittlung erforderlichen Daten sind gemäß der Grundstückswertermittlungsverordnung Nordrhein-Westfalen veröffentlicht worden. Die Bodenrichtwerte gehen aus der Kaufpreissammlung der Stadt Krefeld aus dem vergangenen Jahr hervor. Jeder Kaufvertrag, der für Immobilien auf dem Gebiet der Stadt Krefeld abgeschlossen wurde, wird erfasst, und die wesentlichen Daten werden statistisch ausgewertet. Es handelt sich somit nicht um eine Auswertung von Angebots-, sondern von tatsächlichen Kaufpreisen.

Die Bodenrichtwerte können im Internet eingesehen werden

Bodenrichtwerte, wie auch der vollständige Grundstückmarktbericht 2023 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Krefeld, können kostenfrei über das zentrale Informationssystem der Gutachterausschüsse in Nordrhein-Westfalen - BORIS.NRW.de - eingesehen und heruntergeladen werden.