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Hartes Training für den Kopf: E-Sport ist wie Schach
Veröffentlicht am: 13.06.2021
Auch der Oberbürgermeister Frank Meyer war schon oft zu Gast bei Take TV.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Herr Gehlen, was sagen Sie Leuten, die E-Sport nicht für einen Sport halten?
Dennis Gehlen: Aus unserer Sicht ist es definitiv Sport: Menschen müssen dafür hart trainieren. Und nur die Besten schaffen es bis nach ganz nach oben, um damit ihre Brötchen zu verdienen. Es ist ähnlich wie Schach - mental extrem anspruchsvoll. Jedoch kommen beim E-Sport noch zusätzliche Faktoren wie Hand- und Augenkoordination sowie die Anschläge auf der Tastatur bzw. das Agieren mit Maus oder Controller hinzu. Grundsätzlich spricht der E-Sport für sich selbst, da er Fans hat, Stadien füllt und die Leute - genau wie im klassischen Sport - alles dafür tun, um ein Champion zu werden. Gaming und E-Sport sind keine kurzlebigen Trends, sie sind fester Bestandteil der Gesellschaft.
Was macht die Faszination von E-Sport aus?
Gehlen: Was mich persönlich so stark fasziniert, ist, dass man über kürzeste Wege die ganze Welt zusammenbringt. Man schaut nicht nur Spiele gemeinsam online, sondern man kann auch selbst sofort loslegen kann und trainieren. Wenn der Spieler oder die Spielerin immer besser wird, schaut das „Netz" interessiert hin. Die Möglichkeit, sich mit der ganzen Welt zu messen, ist beim E-Sport deutlich höher als beispielsweise beim Fußball: Wer schafft es dort schon in die Weltspitze? Hinzu kommt, dass unsere Community eng zusammenhält, die Fans extrem freundlich sind und trotzdem eine wahnsinnige Stimmung in Stadien produzieren - und sogar gute gegnerische Aktionen anerkennen.
Wie groß ist die hiesige Szene?
Gehlen: Die lokale Szene ist leider sehr klein Krefeld hat noch keine echten Profis. Wir haben vor einigen Jahren ein internationales junges Team in dem Spiel „Overwatch" trainiert und die sechs Spieler in einem Zeitraum von zwei Jahren an die Spitze Europas gebracht. Kürzlich haben wir für das Spiel „Valorant" Talente zu uns geholt, die aus England, Niederlande, Portugal und Italien kommen. Auch sie versuchen wir, langfristig zu einem erfolgreichen Team aufzubauen.
Also ist Krefeld ein gutes Pflaster für den E-Sport?
Gehlen: Für mich persönlich ist Krefeld ein gutes Pflaster, da ich hier geboren bin und meine Familie und Freunde aus Krefeld kommen. Krefeld hat mit dem Flughafen Düsseldorf und dem Autobahnnetz eine gute Anbindung in die Region und die ganze Welt. Jedoch gibt es hier in Krefeld außer uns kaum andere relevante Unternehmen aus der Gaming-Branche. Das treibt junge und fitte Menschen oft aus Krefeld heraus. Ich will aber betonen, dass die Stadt Krefeld dem Themenkomplex Gaming und E-Sport sehr offen gegenübersteht und uns als Unter- nehmen nach Kräften unterstützt - das gilt insbesondere für Oberbürgermeister Frank Meyer und den Digital- Beauftragten Markus Lewitzki.
Welche Ziele möchten Sie als E-Sport-Unternehmer in den kommenden fünf Jahren von Krefeld aus erreichen?
Gehlen: Neben dem Aufbau eines europäischen Top-Teams wollen wir weitere und größere Live-Produktionen auf die Beine zu stellen - vielleicht irgendwann sogar in der YAYLA Arena.
Hintergründe Begriff:
Unter E-Sport versteht man den sportlichen Wettkampf mit Computerspielen, ausgetragen am PC oder an Spielekonsolen. Per Mehrspielermodus treten die Kontrahenten gegeneinander an, die auf der ganzen Welt verstreut sitzen können. Einige der bekanntesten Spiele des Genres sind sicherlich „League of Legends" und „Starcraft". Es gibt verschiedene Disziplinen, darunter „Shooter-Games", in denen also geschossen wird, aber auch Fußballsimulationen (FIFA-Reihe etc.). Unternehmen: TaKeTV, vor zehn Jahren von Dennis Gehlen gegründet, sitzt mit knapp 40 Mitarbeitern an der Alten Linner Straße und verfügt über TV Studios (zur Übertragung der Wettkämpfe) und eine Event- Location. Die hier produzierten Liveshows werden weltweit verfolgt. Ebenso gehört zur TaKeTV GmbH die AngryTitans UG. Sie beherbergt ein Profiteam aus ganz Europa in Krefeld. Die fünf Spieler genießen eine Rundum-Betreuung mit Koch, Physiotherapeuten, Teampsychologen, und Fitness-Coaches.
Alle Beiträge aus der Sonderveröffentlichung rund um das Thema "Sportstadt Krefeld":