Inhaltsbereich

Hof- und Fassadenprogramm: Eigentümer mit 900.000 Euro gefördert

Veröffentlicht am: 14.11.2022

Eigentümer Heinrich Fladt und Tochter Sabine Höntzsch, Kostas Toutzaris und Ehepaar Csire haben die Förderung des Hof- und Fassadenprogrammes in Anspruch genommen. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Eigentümer Heinrich Fladt und Tochter Sabine Höntzsch, Kostas Toutzaris und Ehepaar Csire haben die Förderung des Hof- und Fassadenprogrammes in Anspruch genommen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Anträge sind weiterhin möglich

Insgesamt 170 Zuwendungsbescheide im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms hat die Stadt bislang im Innenstadtbereich erteilen können. In rund acht Jahren wurden damit mehr als 900.000 Euro im Rahmen des Förderprogramms an Eigentümer ausgeschüttet. Im selben Zug investierten diese über 2,3 Millionen Euro, um ihre Häuser aufzuwerten. „Oft ist das Förderprogramm und damit der finanzielle Zuschuss das Zünglein an der Waage", erklärt Quartiersmanagerin Birgit Causin. „Wir gehen auf Eigentümer zu und informieren sie über Zuschüsse. Wir freuen uns aber auch sehr, wenn Eigentümer initiativ werden und arbeiten gerne Hand in Hand."

Drei Eigentümer am Karlsplatz haben dieses Jahr das Programm genutzt

Am Karlsplatz hinter dem Kaiser-Wilhelm-Museum haben in diesem Jahr gleich drei Eigentümer das Hof- und Fassadenprogramm genutzt und damit ihren alten, gründerzeitlichen Fassaden einen neuen Glanz gegeben. Die sanierten Häuser werten die gesamte Häuserzeile auf und haben Strahlkraft. „Wir beobachten oftmals einen Dominoeffekt", weiß auch Quartiersarchitekt Christian Wlost zu berichten. „Wenn einer anfängt, ziehen die anderen nach."

Am Karlsplatz war Sabine Höntzsch, Tochter der Eigentümer Doris und Heinrich Fladt, die Initialzündung. Sie erfuhr über die Zeitung vom Förderprogramm und sprach die Nachbarn an. „Wir haben eine sehr gute Nachbarschaftsgemeinschaft, und die Idee fand hier direkt Anklang", erinnert sie sich. Kostas Toutzaris sowie Iris und Lajos Csire hatten bereits geplant, ihre Fassaden sanieren zu lassen. Der finanzielle Zuschuss und vor allem die fachkundige Beratung durch das Quartiersteam kamen da wie gerufen. „Vor allem bei der Farbauswahl haben uns Birgit Causin und Christian Wlost sehr unterstützt", weiß er zu berichten. Die Quartiersmanagerin und der Quartiersarchitekt sind auf die Beratung von Eigentümern im Fördergebiet, welches das gesamte Areal innerhalb des Rings umfasst, spezialisiert. Jeden Donnerstag besuchen sie nach Terminabsprache Immobilienbesitzer und beraten sie nicht nur zum Hof- und Fassadenprogramm, sondern auch zum großen Themenfeld „energetische Sanierung" sowie zu Förderprogrammen. Das Angebot ist für Eigentümer kostenfrei.

Am Karlsplatz sollte ein Ensemble erschaffen werden

„Gerade in den heutigen Zeiten möchten wir einen breiten Zugang zu energetischen und gestalterischen Themen schaffen", erklärt Wlost. „Als Architekten haben wir einen anderen Blick auf Häuser - wir nehmen das Gesamte, auch in stadtplanerischer Hinsicht in den Blick. Davon können Eigentümer profitieren." Am Karlsplatz ging es vor allem darum, ein Ensemble zu erschaffen, das in die Stadtkulisse passt, und dabei den Denkmalschutz zu berücksichtigen. Denkmalgeschützte Fassaden dürfen in Krefeld nur unter besonderen Auflagen saniert werden. In der Südweststadt benötigt es satzungsbedingt auch für die Fassadensanierung einen Bauantrag. „Auch hier können wir helfen", erklärt Causin. „Für Eigentümer, die investieren möchten, soll das Prozedere so einfach wie möglich sein."

 

Bildergalerie zum Hof- und Fassadenprogramm

Quartiersarchitekt nimmt notweniges Aufmaß

Im Rahmen des Hof- und Fassadenprogramms bedeutet das auch, dass der Quartiersarchitekt das notwendige Aufmaß vornimmt, um einen Förderantrag zu begleiten. Anhand von Farbkarten oder Animationen zeigt er unterschiedliche Farbgestaltungen und hilft den Eigentümern, eine finale Entscheidung zu treffen. Mit den Unterlagen können diese sich dann unkompliziert Kostenvoranschläge erstellen lassen. Durch den nachbarschaftlichen Zusammenschluss ging das schnell. „Wir haben Maler und Gerüstbauer angerufen und sie gebeten, in einem Rutsch drei Angebote zu machen", erinnert sich Höntzsch. „So haben wir viel Zeit und Mühe gespart." Im Sommer wurden dann die gründerzeitlichen Fassaden saniert.

Der Zuschuss beträgt bis zu 50 Prozent Kosten

Die förderfähigen Kosten einer Maßnahme sind auf 60 Euro pro Quadratmeter umzugestaltender Fläche begrenzt. Der Zuschuss beträgt bis zu 50 Prozent der festgestellten förderfähigen Kosten, das heißt, mit maximal 30 Euro pro Quadratmeter kann eine Maßnahme bezuschusst werden. Weitere Kosten tragen die Eigentümer selbst. Darüber hinaus können Fördergelder für Fassaden- und Dachbegrünungen sowie die Entsiegelung und Begrünung von Innenhöfen beantragt werden. Bedingung ist, dass die Immobilie überwiegend dem Wohnen dient und mehrere Parteien hier leben.

Die energetische Sanierung, zum Beispiel die Dämmung einer Fassade, der Austausch der Fenster oder die Anschaffung einer Photovoltaikanlage, ist nicht über das Programm förderfähig. Christian Wlost und Birgit Causin aber beraten, an welcher Stelle es andere Fördertöpfe geben könnte und welche Sanierungsmethoden für eine Immobilie in Frage kommen. „Viele Menschen aus anderen Städten kaufen in den vergangenen Jahren Eigentum in der Krefelder Innenstadt und schwärmen von der alten Bausubstanz", berichtet die Quartiersmanagerin, die auch Architektin ist. „Oft machen wir hier Erstberatungen. Zu sehen, wie sich dieObjekte im Laufe der Jahre entwickeln, ist ein tolles Gefühl."

Kontakt für Terminvereinbarungen und Fragen

2012 konnten erstmals Anträge auf Zuschüsse aus dem Hof- und Fassadenprogramm in Krefeld gestellt werden. 2014 pausierte das Programm und wurde 2016 wiederaufgenommen. Seitdem läuft es nahtlos. 80 Prozent der Kosten werden vom Bund und Land bezuschusst, der Eigenanteil der Stadt liegt bei 20 Prozent. Die Förderung ist Teil des Programms „Stadtumbau West". Nicht nur das Gebiet innerhalb des Rings in der Krefelder Innenstadt ist förderfähig, sondern auch im Stadtumbaugebiet in Uerdingen können Gelder beantragt werden. „Unsere Beratung ist immer kostenfrei und unverbindlich", schließt Birgit Causin ab. Für Terminvereinbarungen zu Ortsbegehungen oder Fragen stehen Birgit Causin unter Telefon 0 21 51 / 86 37 17, Christian Wlosts, unter Telefon 0 21 51 / 36 24 21 6 zur Verfügung. Per E-Mail sind sie unter birgit.causin@krefeld.de oder stadtumbaubuero@krefeld.de zu erreichen. Weitere Informationen gibt es online auf www.krefeld.de/stadtumbau.

 

Weitere Nachrichten rund um die Entwicklung der Innenstadt:

Sanierungsoffensive: Weitere 22 Straßen werden grundlegend erneuert
25,6 Millionen-Euro-Programm wird in Bezirksvertretungen vorgestellt: Bis 2027 sollen zusätzlich zu den KBK-Sofortmaßnahmen insgesamt 22 Straßenabschnitte in Krefeld von Grund auf erneuert werden.
Sanierungsoffensive Krefeld Ostwall
„651 Jahre Krefeld": Projekte der zweiten Förderrunde stehen fest
Neun Ideen für ein kreatives, integratives und verbundenes Krefeld: Von der Pommes-Performance bis zum Konzert in der Bahn.
Stadtjubiläum 650 Jahre KRefeld, NeidhardtStadtjubiläum 650 Jahre KRefeld, Bühne
Dauerbestreifung des KOD für den Bereich Hauptbahnhof eingerichtet
Der Kommunale Ordnungsdienst zeigt rund um den Hauptbahnhof sowie am Hansahaus und Hansazentrum mit einer Dauerstreife verstärkt Präsenz. Eine Szenebildung soll verhindert werden.
KOD Hansahaus
Städtisches Förderprogramm sorgt für viele neue Geschäfte in Krefeld
Das Programm „Platz für Deine Visionen“ zeigt in der Krefelder Innenstadt weiter Wirkung. Mehrere Ladenlokale sind inzwischen durch dieses Förderprogramm erfolgreich vermietet worden oder eröffnen in Kürze.
Der Eigentümervertreter des Ladenlokals Rheinstraße 112, Christian Dörner (l.) und Innenstadtkoordinatorin Christiane Gabbert übergeben den Ladenschlüssel an den neuen Mieter, Julian Mahlberg, der hier demnächst mit seiner "Gockels Genussmanufaktur" einziehen will. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Meyer: Innenstadt muss Priorität haben
Februar 2021: „Die Innenstadt muss jetzt auf der Prioritätenliste ganz nach oben. Was wir gemeinsam begonnen haben, um das Stadtzentrum attraktiver zu gestalten, ist ein wichtiger erster Schritt, reicht aber nicht aus", so Oberbürgermeister Frank Meyer zur Studie „Vitale Innenstädte" des Instituts für Handelsforschung Köln.
Einkaufsbummel auf der Hochstraße.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation