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Jubiläum: 70 Jahre Haus Lange als Ausstellungsort in Krefeld

Veröffentlicht am: 28.01.2025

Die Villen Haus Lange und Haus Esters in Krefeld stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen "Mehr Mies". Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Die Villen Haus Lange und Haus Esters in Krefeld. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Das Krefelder Villen-Ensemble, Haus Lange und Haus Esters, genießt als Ausstellungsort weltweit einen außerordentlichen Ruf. Die von Ludwig Mies van der Rohe, dem letzten Direktor des Bauhauses, entworfenen Wohnhäuser werden seit Jahrzehnten für ortspezifische Ausstellungen genutzt. Diese Tradition begründete der ehemalige Direktor des Kaiser-Wilhelm-Museums, Dr. Paul Wember, zuerst in Haus Lange. Dr. Ulrich Lange stellte 1955 sein Elternhaus zunächst für zehn Jahre mietfrei für Ausstellungszwecke zur Verfügung. Dann bot er es der Stadt als Schenkung an, die 1968 angenommen wurde. Das 70-jährige Jubiläum nehmen die Kunstmuseen Krefeld - wie sie bei ihrer Jahresübersicht berichteten - nun zum Anlass, ab 30. März in Haus Lange auf die teils spektakulären, teils kontroversen, häufig international beachteten Ausstellungen unter anderem von Yves Klein, Christo, Haus-Rucker-Co. Karin Kneffel sowie Elmgreen und Dragset zurückzuschauen. Skulpturen, Installationen, Filme, Gemälde sowie zahlreiche Dokumente sollen die Erinnerungen der Besucherinnen und Besucher wecken, die sie in einem digitalen Gästebuch verewigen können. „Für viele Krefelder wird es eine Zeitreise sein", verspricht Kunstvermittler Thomas Janzen.

125 Jahre Wilhelm Wagenfeld

Im Kaiser-Wilhelm-Museum soll an den 125. Geburtstag des Gestalters Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) erinnert werden. Ob die berühmte Tischleuchte, die er noch während seiner Zeit am Bauhaus in Weimar entwirft oder die Haushaltsprodukte aus hitzebeständigem Glas, die er mit den Jenaer Glaswerken entwickelt: Mit seinen von Funktionalität und zeitloser Gestaltung geprägten Entwürfen zählt Wagenfeld zu den wichtigsten Produktdesignern des 20. Jahrhunderts. „Wir haben das Glück, dass wir ein größeres Konvolut von Wilhelm Wagenfeld erwerben könnten", berichtet Museumsleiterin Katia Baudin. Ausgewählte Objekte aus dem Ankauf von einem privaten Sammler sollen in einem Raum der „Sammlung in Bewegung" gezeigt werden. Mit „Sammlung in Bewegung" bespielen die Kunstmuseen Krefeld das erste Obergeschoss des Kaiser-Wilhelm Museums dauerhaft mit 15 wechselnden, thematisch gefassten Ausstellungsräumen. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Krefeld werden dort künftig auch Texte in „Leichter Sprache" Ausstellungsinhalte vermitteln.

In diesem Format werden zudem Präsentationen zu einer Schenkung von Werken des Künstlers Helmut Dörner, Schüler von Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf, vorbereitet sowie zu dem Sammlungsbestand an Objekten außereuropäischer Herkunft. Es handelt sich vor allem um Kultobjekte und Kunsthandwerk aus Afrika, Ozeanien sowie Südost- und Ostasien, das zwischen 1891 und 1930 an das Kaiser-Wilhelm-Museum gelangte. Die Provenienz und die kulturellen Kontexte der Objekte wurden in einem umfangreichen, vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekt untersucht.

Internationales Ausstellungsprojekt

Die größte Ausstellung 2025 widmen die Kunstmuseen Krefeld der französischen Architektin und Designerin Charlotte Perriand (1903-1999). Unter dem Titel „L'Art d'habiter. Die Kunst zu Wohnen" wird die erste Retrospektive im deutschsprachigen Raum gezeigt - neben dem Kaiser-Wilhelm-Museum werden die Häuser Lange und Esters thematisch bespielt. An drei Ausstellungsorten soll so ein „lebendiges Bild der Arbeit von Perriand" entstehen. Für die Ausstellung kooperieren die Kunstmuseen Krefeld mit dem Museum der Moderne Salzburg und der Fundaciö Miro in Barcelona. Beginnend in Krefeld, wird es in allen drei Ländern die erste große Ausstellung zu Charlotte Perriand sein. Sie zähle zu den einflussreichsten Persönlichkeiten, die aus dem Studio von Le Corbusier hervorging, heißt es aus den Kunstmuseen. Die Ausstellung wird durch einen Media-Guide und ein interaktives Design-Lab ergänzt.

Die Kunstmuseen sind eine Kultureinrichtung der Stadt Krefeld. Der Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist kostenfrei. Weitere Informationen stehen unter www.kunstmuseenkrefeld.de.