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Krefeld gründet Kooperationsnetzwerk für Kinderschutz
Veröffentlicht am: 01.10.2024
(von links): Nathalie Reichelt, Koordinatorin Netzwerk Kinderschutz, Stadtdirektor Markus Schön, Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung und Graiswin Kattoor von der Jugendhilfeplanung begleiteten die Auftaktkonferenz des Krefelder Netzwerks für Kinderschutz. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Mit einer großen Auftaktkonferenz hat sich das Krefelder Netzwerk für Kinderschutz konstituiert. Rund 90 Akteure aus beteiligten Behörden, Institutionen sowie weiteren involvierten Berufs- und Interessensgruppen beteiligten sich am Gründungstreffen im Forum des „Visaals". Mit dem neuen Netzwerk sollen die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und Handlungssicherheit im Kinderschutz zielgerichtet gestärkt werden. Als Koordinierungsinstanz möchte die Stadt Krefeld eine strukturelle Vernetzung und Synergieeffekte zwischen allen beteiligten Akteuren schaffen. Dazu gehören etwa regelmäßige Austauschformate und bedarfsgerechte Fortbildungsangebote. Die Grundlage stellt das 2022 verabschiedete Landeskinderschutzgesetz NRW dar, das den Kinder- und Jugendschutz noch stärker in den Fokus gestellt hat und Kommunen zu lokalen Kooperationsnetzwerken verpflichtet.
„Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe"
„Das Landeskinderschutzgesetz bildet die größte Jugendhilfereform seit Jahrzehnten. Regionale Kinderschutznetzwerke sind als Antwort auf bestehende strukturelle Defizite und Lücken im System dringend notwendig. Denn Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und deshalb ist es unsere höchste Pflicht, das Kindeswohl gemeinsam so gut wie nur möglich zu schützen", sagte Stadtdirektor Markus Schön bei der Eröffnung der Kinderschutzkonferenz. Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung, betonte: „Die Netzwerkkonferenz bildet den Grundstein dafür, die interdisziplinäre Weiterentwicklung des Kinderschutzes als ganzheitliche Aufgabe voranzutreiben. Auf Basis der bereits etablierten Strukturen sollen die Systeme künftig noch enger ineinandergreifen, Bedarfe erkannt und sachgerecht umgesetzt werden."
Nathalie Reichelt vom Fachbereich Jugendhilfe ist die Netzwerkkoordinatorin Kinderschutz der Stadt Krefeld. Sie hat seit dem vergangenen Jahr die vorbereitende Arbeit geleistet und dabei eine passgenaue Geschäftsordnung als Grundlage des Netzwerkes formuliert. „Das Hauptziel dieser ersten Konferenz zur Gründung eines Netzwerks für Kinderschutz bestand darin, die Teilnehmenden über die gesetzliche Grundlage der Netzwerke sowie deren Ziele und Aufgaben zu informieren", sagt sie. „In Krefeld können wir zwar auf eine jahrelange gute Vorarbeit im Kinderschutz zurückgreifen. Dennoch birgt eine systematisierte Netzwerkarbeit noch einmal enormes Optimierungspotenzial."
Regelmäßige Treffen des Netzwerkes Kinderschutz
Künftig wird das Krefelder Netzwerk seine Arbeitsprozesse, Verfahrenswege und Projekte in halbjährlich stattfindenden Treffen evaluieren, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Das Netzwerk bildet dabei bereits bestehende Instanzen, wie die verschiedenen verantwortlichen Gremien, kommunale Arbeitskreise, die Steuerungsgruppe Kinderschutz des Fachbereichs Jugendhilfe und den Jugendhilfeausschuss ab. Die Netzwerkkoordinatorin übernimmt beispielsweise die Aufgabe, die bei den Netzwerktreffen erarbeiteten Inhalte in die bestehenden Strukturen zu tragen und Verantwortlichkeiten zu verteilen.
Die erste Netzwerkkonferenz war eine Mixtur aus drei Fachvorträgen und einem wechselseitigen Austausch aller beteiligten Akteure. Sabine Wißdorf war unter anderem Mitglied im parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags zu den Missbrauchsfällen in Lüdge. In ihrem Vortrag referierte sie über die Konsequenzen für die Jugendhilfe aus der parlamentarischen Aufarbeitung dieser Missbrauchstaten. Annett Volmer von der Netzwerkkoordination Kinderschutz beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) sprach über Kinderschutz im Kontext der Verantwortungsgemeinschaft. Gelingens-Faktoren und Stolpersteine bei der interdisziplinären Kooperation im Kinderschutz fokussierte Regine Umbach vom Kompetenzzentrum NRW in ihrem Beitrag. Über eine Bedarfsabfrage konnten die Teilnehmenden zudem ihre Anregungen und Arbeitsschwerpunkte anbringen. Die Auswertung dieser Abfrage rundete die Auftaktkonferenz ab. Sie fließt ein in die zukünftige Ausrichtung des Krefelder Netzwerkes für Kinderschutz.