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Krefeld verbessert sich im Städteranking „Vitale Innenstädte“

Veröffentlicht am: 08.02.2023

Blick auf die Hochstraße. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, S. Erath
Blick auf die Hochstraße.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, S. Erath

Innenstadtakteure gehen gemeinsam weiter gegen Schwachstellen vor

Der Gesamteindruck der Krefelder Innenstadt liegt ungefähr bei der Schulnote „3-" und hat sich damit seit 2020 verbessert. Damals hatte Krefeld eine 3,8 erhalten. Die Innenstadt holt damit nun um 0,4 Noten auf. Während das Dienstleistungsangebot und die Fußgängerfreundlichkeit punkten können, zeigen die Bewertungen bei den Themen Stadtbegrünung, Erlebniswert und touristische Attraktivität Schwachstellen auf. Zu diesem Ergebnis kommt das Städteranking „Vitale Innenstädte", das als Deutschlands größte Passantenbefragung alle zwei Jahre vom Marktforschungsinstitut IFH Köln durchgeführt wird. Gemeinsam äußern sich nun Krefelds Innenstadtakteure, die Stadtverwaltung, der Handelsverband, die IHK Mittlerer Niederrhein, die Werbegemeinschaft Krefeld, Krefeld Business, Haus und Grund und die Wohnstätte Krefeld, zu den Umfrageergebnissen. „Unser Ziel für das nächste Jahr ist es, dass wir uns weiter verbessern und eine Zwei vor dem Komma erreichen", erklärt Innenstadtkoordinator Thomas Brocker. „Die Studie führt uns noch einmal unsere Schwachstellen vor Augen. Gut ist aber, dass diese uns alle nicht neu sind. Mit dem Stärkungspaket Innenstadt gehen wir die meisten an. An den Schwachstellen, die dann noch überbleiben, müssen wir gemeinsam arbeiten."

Einzelhandelsangebot fällt positiv auf

Positiv bewerten die Befragten den Gesamteindruck der Innenstadt in Bezug auf das Einzelhandelsangebot. In den Bereichen Bekleidung, Schuhe / Lederwaren, Uhren / Schmuck, Unterhaltungselektronik / Computer / Foto / Telekommunikation, Bücher, Körperpflege / Kosmetik / Drogeriewaren und Lebensmittel zeigt die Studie eine grüne Ampel. Auch das Dienstleistungsangebot, also zum Beispiel Friseur, Kosmetik, Reinigung und Bank, sowie die Fußgängerfreundlichkeit werden mit guten Noten bewertet.

Krefelder kaufen verhältnismäßig wenig online

Im Städtevergleich untypisch punktet Krefeld mit einem eher zurückhaltenden Onlineverhalten: Fast 54 Prozent der Befragten kaufen zwar online ein, besuchen die Innenstadt zum Einkaufen aber unverändert häufig. Fast 28 Prozent kaufen überhaupt nicht online ein. Dieser Wert liegt bei Städten, die ähnlich groß sind wie Krefeld, bei knapp 21 Prozent. „40 Prozent der Befragten kommen wöchentlich in die Stadt, 20 Prozent sogar täglich. Das zeigt, dass viele Besucher sich im Innenstadtangebot wiederfinden, Beratungsleistungen in Geschäften zu schätzen wissen und Anlaufziele haben", lobt Daniela Perner, Geschäftsführerin der IHK Mittlerer Niederrhein, das Einzelhandelsangebot in der Innenstadt, „Wir sehen an den Zahlen aber auch, dass knapp 40 Prozent der Besucher nur bis zu zwei Geschäfte besuchen und die Aufenthaltsdauer in der Stadt relativ gering ist. Das ist ein Wert, an dem wir arbeiten sollten."

Aufenthaltsqualität soll gesteigert werden

Die wichtigste Stellschraube in diesem Zusammenhang ist vor allem die Aufenthaltsqualität, sagt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbands Krefeld-Kempen-Viersen „Die Ampel steht bei Grünflächen sowie Stadtbegrünung und dem Erlebniswert auf Rot. In den nächsten zwei Jahren müssen diese Bereiche verbessert werden. Mit dem Stärkungspaket Innenstadt hat die Stadt schon vor der Studie Defizite erkannt. Nun muss das Paket umgesetzt werden." Die IHK regt ein regelmäßiges Monitoring an. „Das macht Veränderungen deutlich, schafft aber auch Verbindlichkeit", sagt Perner.

Leuchtinstallationen in Baulücken und mobiles Grün - das könnte die Rheinstraße werden. Animation: Stadt Krefeld, Stadtmarketing
Leuchtinstallationen in Baulücken und mobiles Grün - diese Ideen sind Teil des Stärkungspakets.
Animation: Stadt Krefeld, Stadtmarketing

Stärkungspaket Innenstadt als wichtiges Instrument

Die Stadtverwaltung investiert mit dem Stärkungspaket Innenstadt in den nächsten Jahren insgesamt zehn Millionen Euro in die Innenstadt. Zwei Millionen Euro sind davon als Sofortprogramm geplant. Einen großen Baustein des Programmes bildet in diesem Rahmen auch der Bereich Gestaltung. Viele Plätze in der Innenstadt, zum Beispiel der Willy-Göldenbachs-Platz und der Evangelische Kirchplatz, werden umgestaltet und aufgewertet. Hier sind zum Beispiel die Einrichtungen einer Boulebahn, einer Boulderwand und Wasserspiele vorgesehen. Auch auf der Hochstraße und der Rheinstraße wird es große Veränderungen geben. Bunte Lampen, die zwischen den Fassaden gezogen werden, sollen die Straßenzüge verschönern und Atmosphäre in den Abendstunden schaffen. Die mobilen Grünelemente, die unter anderem aus bepflanzten Kübeln, aus Rankpflanzen und Sitzgelegenheiten bestehen, sollen für mehr Grün im Straßenbild sorgen und gleichzeitig Orte zum Verschnaufen und Niederlassen werden. Und eine Wassersprühnebelanlage schafft Abkühlung und Erfrischung an heißen Tagen. Eine Erhöhung der Ordnungskräfte in der Stadt, ein verstärkter Reinigungszyklus und Projekte wie „Stadt.fein" und nicht zuletzt die gesamten sozialpolitischen Maßnahmen, wie die Einrichtung des Drogenhilfezentrums oder der vermehrte Einsatz von Streetworkern, werden das Erscheinungsbild der Innenstadt zusätzlich verändern.

Durchmischung wird bundesweit wichtig

Dass Gestaltungselemente und optische Entwicklungen aber nur eines von vielen Instrumenten sind, um die Aufenthaltsdauer in der Innenstadt zu erhöhen, zeigt die Studie im Hinblick auf die „Top Anlässe für den Aufenthalt". Hier formulieren die Befragten immer wieder, dass für sie der Besuch von Restaurants, Cafés und Bars oft ausschlaggebend sei, um den Weg in die Innenstadt zu suchen. Im Ortsgrößendurchschnitt ist diese Beobachtung ähnlich: Innenstädte vermischen sich zunehmend. Der Einkaufsbummel ist mit rund 65 Prozent der Fälle nach wie vor der mit Abstand wichtigste Grund für einen Stadtbesuch. Die übrigen Prozent teilen sich auf Gastronomie, Freizeit und Kultur, Dienstleistungen, Wohnen, Behördengänge oder Arbeit und Sightseeing sowie Verweilen auf.

„Die funktionale Durchmischung von Innenstädten wird immer wichtiger", betont Bastian Imig als Vorstand der Wohnstätte Krefeld. „Rund ums Behnisch Haus haben wir gemeinsam mit Krefeld Business dafür ein Beispielquartier geschaffen." Hier durchmischt sich Wohnraum mit Büros, Gastronomie und Einzelhandel. Auch das geplante Gründungszentrum im Stadtbad ist ein wichtiger Schritt, um Handwerk in der Innenstadt zu stärken. „Die Studie zeigt einmal mehr, dass sich Krefeld in einem harten Standortwettbewerb befindet, der es erfordert, weiterhin im Zusammenspiel der Netzwerkpartner zukunftsfähig zu handeln und hierfür die nötigen Ressourcen einzusetzen", sagt Wirtschaftsdezernent und Krefeld Business-Leiter Eckart Preen. Auch die Entwicklung einer Smart City-Strategie, so ist sich Preen sicher, werde zukunftsorientiert die Innenstadt stärken. „Auf der Königstraße testen wir zurzeit ein smartes Parksystem", sagt er. „Unser Ziel ist es, den Innenstadtbesuch von Beginn bis Ende so angenehm wie möglich zu machen. Technologie unterstützt dabei."

Kreative Lösungen für den Bereich "Sightseeing"

Eine große Herausforderung, so sind sich die Innenstadtakteure im Dialog einig, sei die schlechte Bewertung im Bereich „Sightseeing". Während Städte wie Trier, Koblenz oder Lübeck mit Sehenswürdigkeiten punkten können, gibt es in Krefelds Innenstadt schlichtweg nur wenig historische, touristische Anlaufpunkte. „Die kann man eben auch nicht mehr bauen", sagt Innenstadtkoordinator Thomas Brocker schmunzelnd. „Aber wir können andere Anziehungspunkte mit Erlebniswert schaffen. Hier müssen wir unsere Hausaufgaben machen."

Insgesamt, so betonen es alle Innenstadtakteure, sei die Studie trotz der Gesamtnote von „3-" auch ein Zeichen des gemeinsamen Aufbruchs. Der Beginn einer Veränderung sei spürbar. Jetzt gelte es, Tempo aufzunehmen.

Ausführliche Informationen zur Entwicklung der Innenstadt hat die Stadtverwaltung im Rahmen einer Materialsammlung auf der Webseite www.krefeld.de/innenstadt-entwicklung zusammengestellt.

 

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Grafik: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
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