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Menschen mit Hilfebedarf: Stadt Krefeld sucht Berufsbetreuer
Veröffentlicht am: 25.11.2024
Symbolbild Pixabay
In Krefeld sind etwa 4.000 Menschen mit körperlichen und psychischen Krankheiten oder Behinderungen auf eine rechtliche Betreuung angewiesen. Häufig übernehmen dies Personen aus dem persönlichen Umfeld. Ist das nicht möglich, kommen selbstständige Berufsbetreuerinnen und -betreuer zum Einsatz. Sie unterstützen die erwachsenen Menschen bei formellen und administrativen Angelegenheiten. Dazu gehören beispielsweise die rechtliche Vertretung gegenüber Behörden, der Schriftverkehr mit verschiedenen Institutionen oder die Gesundheitssorge. Die Stadt Krefeld als zuständige Betreuungsbehörde registriert, vermittelt und berät Berufsbetreuer nach einer entsprechenden Bestellung des Betreuungsgerichts. Die Verwaltung sucht fortlaufend nach neuen Berufsbetreuern und ermöglicht Interessierten auch kurzfristig Informationsgespräche.
Keine Alltagshelfer, sondern rechtsgeschäftliche Vertretungen
Andreas Rodenbeck ist Gruppenleiter der zuständigen Betreuungsbehörde, die bei der Stadt Krefeld im Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung angesiedelt ist. Er wirbt für die Tätigkeit, die mit mehreren Vorteilen verbunden ist: „Die Betreuenden können den Umfang ihrer selbstständigen Tätigkeit eigenhändig steuern, indem sie die Anzahl ihrer Klienten selbst bestimmen. Außerdem ist diese Selbstständigkeit an eine gewisse Sicherheit gekoppelt. Denn Berufsbetreuende werden immer gebraucht." Zugleich weist Andreas Rodenbeck auf den Arbeitsalltag hin: „Dieser Job ist nicht frei von Herausforderungen. Im Idealfall entsteht zwischen beiden Seiten ein Vertrauensverhältnis. Berufsbetreuende sind keine Alltagshelfer, sondern die rechtsgeschäftliche Vertretung von Personen mit Hilfebedarf. Die Berufsbetreuung ist auf eine langfristige Tätigkeit ausgelegt."
Derzeit hat die Stadt Krefeld etwa 60 Berufsbetreuende registriert. Sie sind überwiegend selbstständig tätig oder bei einem der beiden Krefelder Betreuungsvereine angestellt. Im Durchschnitt betreut eine Person in Vollzeit zwischen 40 und 60 Klienten. Die Vergütung richtet sich nach Fallpauschalen. Neue Betreuer müssen den Erwerb einer sogenannten Sachkunde nachweisen. Sie besteht aus elf Modulen und ist in der Regel innerhalb von vier bis fünf Monaten bei einem zertifizierten Anbieter zu absolvieren, meist vollständig online. Der Lehrgang befasst sich zum Beispiel mit der Betreuungsführung, der Personensorge und dem Sozialrecht. Menschen mit einem abgeschlossenen Studium der Sozialen Arbeit und Volljuristen decken die erforderlichen Vorgaben qua Berufsausbildung vollständig ab. Andere Berufsgruppen, etwa Krankenpflegende oder Personen mit einer kaufmännischen Ausbildung, können sich nach individueller Prüfung Teile der Sachkunde anrechnen lassen.
Komplexe Arbeit, die zusammenschweißen kann
Mirjam Niederdrenk-Lenders arbeitet heute in der Betreuungsbehörde der Stadt Krefeld. Davor war sie selbst 14 Jahre lang selbstständige Berufsbetreuerin. Sie erinnert sich an einen sehr anspruchsvollen Job. „Das ganze Themengebiet ist nicht unterkomplex. Man muss sich gut im Sozialrecht auskennen, kann aber auch mit Erbschaften, Aktienfonds oder Auslandsimmobilien zu tun haben. Der Beruf ist so individuell wie das Leben. Und diese Abwechslung macht die Arbeit sehr interessant", sagt die studierte Sozialpädagogin. „Da man tief in das Leben einer betroffenen Person einsteigt, erlebt man auch eine ganze Menge zusammen. Das kann zusammenschweißen. Das Ziel ist immer, ein begleitendes Hilfesystem zu schaffen, damit die Betroffenen ihre Angelegenheiten eines Tages wieder selbst übernehmen können."
Weitere Informationen und Rückfragen, etwa zum Verdienst oder zu einer Terminvereinbarung für ein Kennenlern-Gespräch, ermöglicht Andreas Rodenbeck unter Telefon 0 21 51 / 86 33 19 oder per E-Mail an andreas.rodenbeck@krefeld.de.