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Meyer: Innenstadt muss Priorität haben
Veröffentlicht am: 04.02.2021
„Die Innenstadt muss jetzt auf der Prioritätenliste ganz nach oben. Was wir gemeinsam begonnen haben, um das Stadtzentrum attraktiver zu gestalten, ist ein wichtiger erster Schritt, reicht aber nicht aus", so die Reaktion von Oberbürgermeister Frank Meyer auf die heute (4. Februar) veröffentlichte Studie „Vitale Innenstädte" des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Darauf werden jetzt die nächsten Schritte folgen, kündigte Frank Meyer an.
Blick auf die Hochstraße.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, S. Erath
„Das Ergebnis der aktuellen IFH-Studie kann für Verwaltung, Politik, Handel, Wirtschaft und alle weiteren Innenstadt-Akteure nur als Auftrag verstanden werden, die Anstrengungen zu intensivieren. Und die ersten Entscheidungen treffen wir sofort." Die Stadt Krefeld bekommt dort zur Attraktivität der Innenstadt eine Gesamtnote von 3,8 (1-6), bei Fragen zum Beispiel zum Gesamteindruck bezogen auf Ambiente, Flair und Atmosphäre in der Ampelbewertung ein „Rot" (Note 4 bis 6). Darunter fallen unter anderem Gebäude/Fassaden, Plätze und Verweilmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Sicherheit und Sauberkeit.
Zusätzliches Geld für dringende Maßnahmen
Oberbürgermeister Frank Meyer sagt insbesondere den Innenstadt-Akteuren zu, dass die Verwaltung „dieses schlechte Ergebnis sehr ernst nehmen und darauf reagieren" werde. Nötig sei die Fortsetzung und Intensivierung des Aktionsplanes für das Stadtzentrum. Für die Umsetzung dringlicher Maßnahmen müsse auch, sofern erforderlich, zusätzliches Geld bereitgestellt werden. Der Oberbürgermeister will dazu in Abstimmung mit Stadtkämmerer Ulrich Cyprian in den anstehenden Haushaltsberatungen einen Vorschlag machen und in den politischen Gremien um Unterstützung werben.
Werbegemeinschaft sieht Ambiente und Flair als entscheidende Faktoren
Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld: „Die Werbegemeinschaft Krefeld ist dankbar für die bereits eingeleiteten Maßnahmen. Aber es muss allen klarwerden, dass diese nur ein Anfang sein können. Gerade um die für Bürger und Kunden entscheidenden Faktoren Ambiente und Flair herzustellen, braucht es Investitionen in Millionenhöhe. Anders ist eine Revitalisierung der Innenstadt nicht zu erreichen.
Die neue Verweilinsel am Behnisch-Haus: Markus Bernthaler, Stadtplaner der Stadt Krefeld, Frank Josten, Sparda Bank, Christiane Gabbert vom Stadtmarketing. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Bereits umgesetzte Maßnahmen, wie zum Beispiel Blumenschmuck, Verweilinseln, Beleuchtung oder Veranstaltungen sind wie Kräuter, die einen besonders guten Geschmack geben. Schöne Straßen, gepflegte Gebäude und problemlose Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln sind aber das eigentliche Gericht. Bei dessen Zubereitung müssen wir ab sofort wahrnehmbare Fortschritte erzielen." Diese Ansicht vertrete auch der Handelsverband, bestätigt dessen Geschäftsführer, Markus Ottersbach.
Stabsstelle für City-Management in Stadtverwaltung
Um alle Maßnahmen und Prozesse zur Innenstadt innerhalb der Stadtverwaltung zu konzentrieren, wird aktuell eine Stabsstelle im Geschäftsbereich des Bau- und Planungsdezernenten Marcus Beyer eingerichtet. Dorthin werden die Aufgaben des City-Managements, des Leerstands-Managements und aus dem Einzelhandelskonzept, die bislang in unterschiedlichen Verwaltungsbereichen angesiedelt waren, zusammengezogen und personell verstärkt. „Durch diese Stabsstelle werden wir als Stadtverwaltung handlungsstärker und schneller", erwartet der Krefelder OB.
„Stadttochter" GGK will Immobilien erwerben
Einen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Innenstadt legt auch die Grundstücksgesellschaft Krefeld (GGK). Die städtische „Tochter", geführt vom neuen Wirtschaftsdezernenten Eckart Preen, will zukünftig auch Investments in Innenstadt-Immobilien vornehmen und so ein aktives Ladenflächenmanagement betreiben - anstatt wie bisher ausschließlich Geschäftsimmobilien und Ladenlokale zu vermitteln. Um diesen Bereich auch personell zu stärken, sucht die GGK gerade eine/n Projektentwickler/in mit klarem Fokus auf die Innenstadt. Die städtische Gesellschaft wird außerdem an der Lohstraße 25 (oberhalb des Restaurants „Mamma's") im Frühjahr den sogenannten Coworking-Space „URBANWORK Krefeld" auf einer Fläche von 570 Quadratmetern zuzüglich Eventfläche eröffnen. „Das wird für eine zusätzliche Belebung dieses Bereiches an der Marktstraße und Behnisch-Haus sorgen", so Eckart Preen.
Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing setzen sich gemeinsam außerdem während der Corona-Pandemie für den Einzelhandel ein: Auch in der zweiten Lockdown-Phase ermöglichen sie durch eigene Mittel die Fortsetzung der Social-Media-Kampagne „heimatshoppen.kr", um auf Lieferangebote von Krefelder Einzelhändlern und Gastronomen aufmerksam zu machen.
IHK: Projekt „4Wälle" als Teil des Aktionsplans „Wirtschaft für Krefeld"
„Im ‚Aktionsplan Wirtschaft für Krefeld', den die IHK mit zahlreichen Akteuren erarbeitet hat, spielt das Thema Innenstadt eine große Rolle. Dazu gehört in erster Linie das Projekt ‚4Wälle'", betont Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Die vier Wälle sind ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Krefeld punkten kann. Deshalb soll ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, um die Belebung, Schönheit, Erkennbarkeit und Vermarktbarkeit der vier Wälle zu stärken. „Sobald die kulturhistorische Analyse der Stadt vorliegt, müssen wir an dem Gesamtkonzept weiterarbeiten, von dem nicht nur die Wälle, sondern auch die von ihnen umschlossenen Bereiche und Fußgängerzonen profitieren werden."
Verbesserung der Sauberkeit durch Projekt „Stadt.Fein"
„Die Ergebnisse der IFH-Studie zeigen auch, dass die Initiative ,Stadt.Fein' genau in die richtige Richtung geht", so der Krefelder Oberbürgermeister. Frank Meyer hatte Ende 2019 in Abstimmung mit Händlern und anderen Akteuren ein abgestimmtes Paket vorgestellt, um die Sauberkeit in der Innenstadt zu verbessern.
Mit einem innovativen Trockeneisstrahlverfahren der Krefelder Firma „Kaltstrahl Trockeneisreinigung" können unschöne Kaugummiflecken schnell und umweltschonend entfernt werden. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Die einzelnen Punkte stammen aus einem Maßnahmenkatalog, den die Innenstadt-Akteure an die Stadt herangetragen hatten. Häufiger als früher werden nun Sitzbänke, Verweil-Inseln und Abfallbehälter gereinigt, Kaugummis entfernt sowie Müll in den Grünanlagen beseitigt. Es wurden 30 zusätzliche Abfallkörbe in der Innenstadt installiert. Diverse Schaltkästen, Schilder und Wandflächen wurden von Graffitis und Aufklebern befreit, unter anderem bei einer Aktion auf dem Neumarkt im April und im Umfeld des Behnisch-Hauses im Juli 2020.
Zudem wurde die Beleuchtung auf dem Neumarkt, der Marktstraße sowie am Platz An der Alten Kirche ergänzt beziehungsweise erneuert. Auch Krefelder Wahrzeichen wie die Dionysiuskirche und der Meister Ponzelar sowie der Brunnen auf dem Schwanenmarkt werden seitdem in den Abendstunden angestrahlt und so in Szene gesetzt. Zu dem Konzept gehört nicht zuletzt die Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) in der Innenstadt.
Initiative „Handeln und Helfen" wird fortgesetzt
Mit dem Umzug der KOD-Zentrale ins Seidenweberhaus und damit an den Einsatzschwerpunkt Theaterplatz ist Ende des vergangenen Jahres ein weiterer Baustein des Konzepts „Handeln und Helfen" umgesetzt worden. Ziel ist, die tatsächliche Sicherheit in Krefeld weiter zu erhöhen und das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken.
Oberbürgermeister Frank Meyer (Zweiter von links) und Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian (Vierter von rechts) haben die neuen Räumlichkeiten des Kommunalen Ordnungsdienstes besucht.Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken
Für Suchtkranke will die Stadt Krefeld gemeinsam mit den Sozialverbänden die bestehenden Hilfeangebote noch stärker ausbauen. Mit dem Konzept sind nicht nur ordnungs- und sozialrechtliche Themen als Schwerpunkte gesetzt, sondern auch die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen worden. So wurde beispielsweise der KOD von einst fünf auf 31 Stellen personell deutlich verstärkt.
IFH-Studie
Für die Untersuchung wurden zwischen Ende September und Mitte Oktober 2020 in 107 teilnehmenden deutschen Städten aller Größen und Regionen zeitgleich Innenstadtbesucher zu ihren Einkaufsgewohnheiten und der Attraktivität der Innenstadt befragt. Zu den zentralen Ergebnissen der Auswertung gehört, dass der stationäre Einzelhandel maßgeblich bestimmt, wie attraktiv deutsche Innenstädte wahrgenommen werden. Ebenfalls Top-Treiber für den Erlebniswert sind Sehenswürdigkeiten sowie Freizeit- und Kulturangebote. Informationen zum Unternehmen und der Studie gibt es unter www.ifhkoeln.de.
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