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Museum Burg Linn: Beinpanzer für die Dauerausstellung

Veröffentlicht am: 18.10.2024

Beinpanzer aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Beinpanzer aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

Das Museum Burg Linn in Krefeld hat durch einen Ankauf ein seltenes Objekt für seine Dauerausstellung in der mittelalterlichen Festung erworben, „einen sogenannten Unterdeiching, also einen Beinpanzer samt Panzerschuh aus der kaiserlichen Waffenschmiede in Innsbruck", freut sich Museumsleiter Dr. Boris Burandt. Der Beinpanzer für Jäger stammt aus dem Jahr 1520. „Unsere Sammlung ist zwar umfangreich, aber das eine oder andere Referenzstück fehlt uns dann doch. Wir haben zum Beispiel nur wenige originale Rüstungsteile aus dem Mittelalter", erklärt Burandt. Und strenggenommen handelt es sich bei dem Panzer bereits um ein Objekt aus der Frühen Neuzeit (1500 - circa 1789). Das Stück wurde im Nachkauf einer Münchner Auktionshauses angeboten. Mit allen Nebenkosten haben die Freunde der Museen Burg Linn 1.000 Euro für den Ankauf bezahlt. „Ich bin sehr froh, dass wir solche Dinge für das Museum finanzieren können", sagt der Vereinsvorsitzende Günther Busch.

Panzer wird auch „Kuhmaul" genannt

Der Unterdeiching wurde aus Eisen gefertigt. Er sollte den Unterschenkel seines Trägers schützen. Die Oberfläche ist brüniert, eine Form der Veredelung und des Korrosionsschutzes. Der Beinpanzer wurde mit einem Riefenmuster auf dem Fuß verziert. Wegen seiner runden Fußkappe wird der Panzer auch „Kuhmaul" genannt. Statt einer Sohle ist er unten offen. Er wiegt rund 1,2 Kilogramm. Gleichzeitig ist der Unterdeiching sehr beweglich. Diese Funktion, so der Museumsleiter, sei auf Anregung von Kaiser Maximilian (1459-1519) entwickelt worden. Der Monarch war ein begeisterter Jäger. Und bei der Jagd diente der Beinpanzer wohl auch als Schutz für einen berittenen Jäger beispielsweise vor Wildschweinen-Übergriffen. „Es ist in erster Linie eine Sportausstattung", so Burandt. Und als Sport galt die eben Jagd.

Das Museum Burg Linn besitzt zudem einen vergleichbaren Armpanzer, der momentan noch restauriert wird. Anschließend sollen beide Objekte in der Dauerausstellung der Burg Linn präsentiert werden. „Der Panzer lässt sich auch in der Museumspädagogik sehr gut einsetzen", sagt Burandt. Denn eine der oft gestellten Fragen lautet: Wie bewegten sich eigentlich Ritter in und mit ihrer Rüstung? Weitere Informationen stehen unter www.museumburglinn.de. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben kostenfreien Eintritt in das Museum Burg Linn und das Archäologische Museum Krefeld.