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Museum Burg Linn: Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Frieden

Veröffentlicht am: 09.01.2024

Museumsleiter Boris Burandt und Ralf-Günter Stefan stellen aktuelle Präsentation vor. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

Einzigartige Schriftstücke aus dem 17. Jahrhundert werden in Krefeld gezeigt

Kurz vor Burg Linn in Krefeld zweigt die „Hessenstraße" in ein Wohngebiet ab. Sie erinnert an das Söldnerheer der Hessen im Dreißigjährigen Krieg, das ab 1640 als Teil der protestantischen Truppen gegen die der Katholiken am Niederrhein kämpfte. Zu Beginn des Konflikts (1618) spielte der konfessionelle Gegensatz zwar noch eine Rolle. Aber im Verlauf dieses europäischen Kriegs traten die machtpolitischen Interessen immer mehr in den Vordergrund. Eine der größeren Schlachten des Dreißigjährigen Krieges zwischen den beiden „Lagern" fand am 17. Januar 1642 an der Hückelsmay bei Krefeld statt, an der auch hessische Söldnertruppen beteiligt waren. Nach dem Westfälischen Frieden (1648) blieben hessische Söldner noch einige Zeit am Niederrhein - so auch in Linn. Während der Einquartierung unter anderem in Linn litten Bürger und Bauern unter Repressalien. Sie mussten Dienste und Abgaben leisten, die Felder konnten nicht bestellt werden. Der Frieden kehrte erst 1651 mit dem Abzug der „Hessen" ein. Das Museum Burg Linn widmet dieser Zeit nun eine Präsentation mit Kanonenkugeln, Hellebarden, Helmen, einem Reiterharnisch aus dem Bestand des Museums Burg Linn sowie zahlreichen Büchern und Dokumenten.

Ausstellung zeigt Objekte, die wichtigen Kriegsakteuren zugeordnet werden

In der kleinen Ausstellung werden Objekte gezeigt, die wichtigen Akteuren des Dreißigjährigen Krieges direkt zugeordnet werden können. Dazu zählt ein handschriftlicher Brief samt Siegel des Feldmarschalls Johann Tserclaes von Tilly (1559-1632). Er agierte als oberster Heerführer der katholischen Liga und später des kaiserlichen Heers. Außerdem ist ein handschriftlicher Brief mit Unterschrift von Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) zu sehen. Aus dem Bestand des Museums wird ein sehr seltenes Flugblatt nach langer Zeit wieder gezeigt, das die Schlacht an der Hückelsmay 1642 darstellt. Die protestantischen Truppen, zu denen auch die hessischen Söldner gehörten, überrannten dort die völlig überraschten Katholiken. Bei der Schlacht fielen rund 2.800 von ihnen, 3.000 Mann wurden gefangen genommen. Bei den Protestanten starben an diesem Wintertag rund 115 Soldaten.

Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche

Die kleine Ausstellung kuratierte Ralf-Günter Stefan. Der ehrenamtliche Mitarbeiter betreut und bearbeitet seit vielen Jahren die Historische Bibliothek des Museums. Als Sammler von historischen Büchern, Briefen und Dokumenten unterstützt er die aktuelle Präsentation mit zahlreichen, teils sehr seltenen Leihgaben. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben in Krefelder Museen kostenfreien Eintritt.