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Mutige Krefelder von Oberbürgermeister und Polizei geehrt
Veröffentlicht am: 30.09.2022
Regierungsdirektorin Julia Hoffmann und Oberbürgermeister Frank Meyer (mitte) ehrten 20 Krefelderinnen und Krefelder im Rahmen der "Ehrung für Mut und Zivilcourage".
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
„Ehrung für Mut und Zivilcourage" hat im Rathaus stattgefunden
„Es braucht viel Mut, um so zu handeln." Es ist nur ein kurzer Satz, den Oberbürgermeister Frank Meyer mit einer bedeutungsschweren Pause enden lässt, der aber genau beschreibt, was die hier geladenen Krefelderinnen und Krefelder miteinander verbindet: Sie alle haben in den letzten drei Jahren außergewöhnlichen Bürgermut gezeigt und sich für ihre Mitmenschen in Ausnahmesituationen eingesetzt. Dafür wurden sie am Mittwoch, 28. September, durch den Oberbürgermeister und durch Regierungsdirektorin Julia Hoffmann, in Vertretung für Polizeipräsidentin Ursula Mecklenbrauck, im Rahmen der „Ehrung für Mut und Zivilcourage" ausgezeichnet.
„Wegschauen wäre die einfachere Alternative: Man hat keine Scherereien, kann weiter seinen Alltagsverpflichtungen nachgehen, muss keine lästigen Aussagen bei der Polizei machen oder womöglich sogar vor Gericht auftreten", setzt der Oberbürgermeister seine Ansprache fort. „Aber wer möchte in einer Gemeinschaft leben, die nur unbeteiligt zuschaut, wenn anderen Unrecht geschieht? Sie sind Vorbild, deswegen ist es so wichtig, dass wir Ihre Geschichte erzählen."
Es ist eine Tradition, dass in jedem Jahr besonders couragierte Bürgerinnen und Bürger im Rathaus durch den Oberbürgermeister und die Polizei geehrt werden. Da die letzten zwei Verleihungen aufgrund der Pandemie ausfielen, fand die diesjährige Ehrung im großen Rahmen statt. Insgesamt 20 Fälle der letzten drei Jahre hatte die Jury, bestehend aus Vertretern der Polizei, der Stadtverwaltung, des Vereins „Weißer Ring" und der „Gesellschaft Bürger und Polizei Krefeld" ausgesucht. Julia Hoffmann und Frank Meyer nahmen sich viel Zeit, alle zwanzig Geschichten noch einmal vorzutragen.
Joshua Jonathan Rolef schnappte gemeinsam mit der Polizei einen E-Bike-Dieb.
Bild: Stadt Krefled, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Joshua Rolef jagte einen E-Bike-Räuber
Eine dieser Geschichten hat Joshua Jonathan Rolef erlebt. An einem Samstagnachmittag im März 2019 beobachtete er an der Kreuzung Ostwall / Sankt-Anton-Straße wie ein Mann das Schloss eines E-Bikes durchtrennte. Der Täter stieg auf das Rad und entfernte sich in Richtung Dampfmühlenweg. Joshua Rolef informierte umgehend die Polizei und verfolgte selbst den 18-jährigen Täter, der seine Beute schließlich in ein Mehrfamilienhaus an der Sankt-Anton-Straße hineintrug. Während der Verfolgung hatte er den Kollegen ständig seinen Standort durchgegeben, so dass die Polizeibeamten schließlich im Keller des Hauses auf den Dieb trafen: Insgesamt sechs E-Bikes und zwei Fahrräder waren dort gelagert. In seinem Rucksack trug der 18-Jährige außerdem mehrere Werkzeuge, darunter einen Bolzenschneider. Die Beamten stellten Fahrräder und Werkzeug sicher. Der 18-Jährige wurde vorläufig festgenommen. Die Räder konnten ihren Eigentümerinnen und Eigentümern zurückgegeben werden.
Dennis Sweers stoppte einen betrunkenen Autofahrer.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Dennis Sweers hielt einen alkoholisierten Fahrer auf
Auch die Geschichte von Dennis Sweers ist außergewöhnlich. Ende 2020 wurde er Zeuge einer wilden und gefährlichen Autofahrt. Ein unter Alkohol- und Drogeneinfluss stehender Mann war über die A46 und die A57 schließlich in Gartenstadt auf Krefelder Stadtgebiet gekommen. Er fuhr Schlangenlinien und stetig zwischen den beiden Fahrstreifen sowie über rote Ampeln. An einer Kreuzung stieg der Mann aus, öffnete die Tür eines vor ihm wartenden Autos und attackierte die Fahrerin. Dennis Sweers, der zuvor bereits die Polizei informiert hatte, stieg aus und zerrte den Fahrer von der Dame weg. Er hielt ihn so lange fest, bis die Beamten eintrafen. Selbst auf der Wache leistete der Mann noch Widerstand. Er muss sich nun gleich wegen mehrerer Delikte strafrechtlich verantworten.
Als Angestellte einer Bank bewahrte Vera Hafer eine Seniorin vor einem Betrüger.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Vera Hafer verhinderte einen Seniorenbetrug
Auch Vera Hafer war im Januar 2021 Engel in der Not. Eine ältere Dame betrat die Filiale einer Bank in der Innenstadt. Sie bat um die Auszahlung von 80.000 Euro. Auf Nachfrage wollte die Dame nicht preisgeben, wofür sie eine solch hohe Summe Bargeld benötigte. Doch Vera Hafer als Mitarbeiterin der Bank blieb hartnäckig und entlockte der Frau eine Geschichte, die nach einer betrügerischen Masche klang. Sie informierte die Polizei. Die Seniorin berichtete, ihre Tochter sei angeblich in einen tödlichen Unfall verwickelt und könne nur gegen Kaution freigelassen werden. Die Polizeibeamten fuhren mit dem Opfer nach Hause und versuchten, den Kurier zu ihr zu locken, um ihn festzunehmen. Der Versuch scheiterte leider, da der Täter am Telefon die Falle gewittert hatte. Aber Vera Hafer bewahrte die Seniorin vor einem schweren finanziellen Verlust.
Anna Esposito rettete eine wohnungslose Frau vor einer Brandattacke.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Anna Esposito schritt bei einem Brandangriff ein
Anders dramatisch ist die Geschichte, die Anna Esposito im Sommer 2021 erlebte. Die 32-Jährige kellnerte im Restaurant ihrer Eltern, als sie vor der Türe einen Streit zwischen zwei Frauen beobachtet. Zwei offenbar Wohnungslose gerieten in einen Konflikt über eine Kleingeldsammlung. Während die eine Dame in den benachbarten Drogeriemarkt ging, verweilten die Augen der jungen Frau auf dem Geschehnis. Aus dem Drogeriemarkt zurückgekommen, zog die Dame eine Deoflasche, sprühte ihre Streitpartnerin ein und versuchte, sie mit einem Feuerzeug anzuzünden. Geistesgegenwärtig schritt Anna Esposito sofort ein, zog die Frauen auseinander und überschüttete die Geschädigte mit einer Flasche Wasser. Die Gastronomiefamilie rief derweil die Polizei.
Helene, Carlotta und Lars stoppten einen Fahrraddieb
In einem Film, den die Stadt Krefeld inzwischen auf ihrer Homepage veröffentlicht hat, erzählen Helene von Schaper, Carlotta Fetsch und Lars Stumpe ihre Geschichte selbst. Als Schüler und Schülerinnen vom Moltke-Gymnasium beobachteten sie einen Fahrraddieb auf dem Schulhof. Kurzerhand läuteten sie eine Verfolgung ein und sorgten so dafür, dass der Täter seine Beute zurückließ. Auch die jungen Erwachsenen wurden im Rahmen der „Ehrung für Mut und Zivilcourage" geehrt.
Auch das Landespolizeiorchester war dabei
Es sind nur einige der vielen Fälle, die im Rathausfoyer immer wieder für großen Applaus sorgten. Während das Landespolizeiorchester mit Sängerin Ciara Ehren für den musikalischen Teil der Veranstaltung sorgte, fand Regierungsdirektorin Julia Hoffmann passende Worte: „Sie alle, egal, welchen Alters, egal welchen Geschlechts, haben nicht weggesehen und damit Straftaten vereitelt und das Leid ihrer Mitmenschen gelindert."
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