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Nächster Halt: »Krefeld Zukunft«
Veröffentlicht am: 10.06.2022
Das neue Tor in die Innenstadt: Der südliche Ausgang des Hauptbahnhofs wird neu gestaltet. Dort entsteht unter anderem ein Mobilitätshub. Der Gewinnerentwurf stammt von Lorber Paul Architekten GmbH (Köln) mit der Studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH sowie der Lindschulte Ingenieurgesellschaft (beide Düsseldorf).
Grafik: Lorber Paul Architekten/rendertaxi
Die Zukunft Krefelds: Am südlichen Hauptbahnhof-Areal tut sich was
Wer mit dem Zug nach Krefeld kommt und sich von Familie oder Freunden mit dem Auto abholen lassen möchte, wird für den Willy- Brandt-Platz wahrscheinlich diese Ortsangabe verwenden: „hinter dem Bahnhof". Die Schlichtheit der Formulierung passt zu einem Areal, das meist links oder rechts liegen gelassen wird. Oder höchstens für besagte „Hol- und Bringschleife" angesteuert wird. Jahrzehntelang war der Süden der City nicht unbedingt für seine städtebauliche Attraktivität bekannt. Doch genau das ändert sich jetzt.
Im März dieses Jahres ist die Grundsteinlegung für das Projekt Opus auf dem Willy-Brandt-Platz erfolgt. Es bezeichnet einen klimafreundlichen Gebäudekomplex auf rund 13.500 Quadratmetern Grundfläche. Bis Mitte 2023 schafft ein privater Projektentwickler dort rund 400 moderne Arbeitsplätze für das Jobcenter Krefeld - und ein angenehmes Beratungsumfeld für dessen Kundinnen und Kunden. An verschiedenen Stellen sind klimafreundliche Akzente geplant. Dazu gehört, neben einer Fassadenbegrünung sowie natürlichen Schattenspendern auf dem Parkplatz, auch die Möglichkeit zum Laden von Elektroautos und E-Bikes. Herzstück des Gebäudes ist ein begrünter Innenhof. Er dient den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Erholungs- und Aufenthaltsort.
In direkter Nachbarschaft ist ein weiteres Großprojekt angesiedelt. Dort entsteht der Neubau der Autobahn GmbH. Rund 360 Menschen sollen ab dem kommenden Jahr ihre Büros beziehen. Auch bei diesem Projekt betonen die Investoren die hohe Klimafreundlichkeit - der Betrieb könnte sogar fast klimaneutral laufen.
Dank des Zusammenspiels vieler Akteure - Stadt, Projektentwickler, Langzeitmieter sowie Architekten und Planer - erhält Krefeld südlich des Hauptbahnhofes ein spektakuläres Tor zur Innenstadt. In den kommenden Jahren erfährt der Süden ein deutliche Aufwertung. Ein fast brachliegendes Areal wird mit Leben gefüllt. Davon werden auch die Anwohnerinnen und Anwohner, das Umfeld, Restaurants, Läden und Dienstleister profitieren.
Mobilitäts-Hub sorgt für Vernetzung von Rad und ÖPNV
Dass sich die Mitarbeitenden der Autobahn GmbH mit dem wichtigsten Verkehrsnetz im Rheinland befassen, passt gut zu den weiteren Plänen für den Willy-Brandt-Platz. Ein neuer, moderner Busbahnhof, eine Fahrradstation, ein Parkhaus sowie Car-Sharing-Möglichkeiten bilden gemeinsam einen sogenannten Mobilitäts-Hub. Hinzu kommt die „Krefelder Promenade" als geplante Freizeit- und Alltagsroute für alle Radlerinnen und Radler. Sie soll nach Fertigstellung auf einer Länge von 14,5 Kilometern den Bahnhof Forstwald mit dem Bahnhof Uerdingen verbinden. Mehrere Teilstücke sind bereits fertig. Auch der südliche Bereich des Hauptbahnhofs ist in die Strecke eingeplant, die Anbindung erfolgt über eine Spiralrampe auf die künftigen „Stadtterrassen" - ein weiteres Highlight für den einst so unbeliebten Platz. Vorgesehen ist ein eingeschossiger Neubau, der mit dem Bahndamm „verschmelzen" und auf diese Weise eine neue „Stadtkante" bilden soll. Verantwortlich zeichnen die Lorber Paul Architekten GmbH (Köln), das Studio grüngrau Landschaftsarchitektur sowie die Lindschulte Ingenieurgesellschaft (beide Düsseldorf). Sie haben den Realisierungswettbewerb für den Neubau des Mobilitäts-Hubs und die Neugestaltung des Platzes gewonnen.
Bei der Grundsteinlegung (v. l.) Sabrina Muth-Kieslich (Lindner Architekten), Bettina Knipfer (die developer), Thomas Becker (Jobcenter), Rainer Imkamp (Agentur für Arbeit), Oberbürgermeister Frank Meyer und Franziska Weimann (die developer) legen den Grundstein zum neuen Opus-Gebäude.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Der Stadtrat hatte im vergangenen Juni die Auslobung des Wettbewerbs beschlossen. 14 Planungsbüros nahmen daran teil. Anfang des Jahres tagte die Jury in einer ganztägigen Sitzung und bewertete die Entwurfsbeiträge. Zur Jury gehörten nicht nur Vertreter der Stadt und der Ratsfraktionen, sondern auch anerkannte Sach- und Fachpreisrichter. Besonders im Fokus der Beurteilung standen dabei die Verbindung von Funktionalität und Atmosphäre, die Einbindung der vorhandenen Architektur sowie die Freiflächenplanung. Einstimmig entschied sich die Jury für den Kölner und Düsseldorfer Zusammenschluss. „Der Entwurf bietet zweifelsohne das Potential, aus der derzeit wenig attraktiven Situation einen besonderen Ort entstehen zu lassen, der von Menschen ganz unterschiedlicher Couleur, Interessen und Bedürfnissen gleichermaßen angenommen wird", schreibt die Jury in seiner Begründung. Bereits die aufwändige Sanierung auf der anderen Seite der Ritterstraße hat zu einer ersten, deutlichen Aufwertung des Bereiches südlich des Hauptbahnhofes geführt: Rund 700.000 Euro wurden in den vergangenen zwei Jahren in den Platz der Wiedervereinigung investiert, 90 Prozent davon in Form von Fördergeldern. Ein besonderes Augenmerk von Stadt und Kommunalbetrieb (KBK) lag auf dem Baumbestand.
Mehr als 50 neue Hochstämme zieren nun die Fläche. Es handelt sich um sogenannte Schnurbäume, die Hitze und Trockenheit besonders gut vertragen. Das ist wichtig für eine umbaute Fläche in Zeiten des Klimawandels. Natürlich wurde auch der Brunnen fit gemacht. Das Wasserspiel vor der Fabrik Heeder erhielt eine neue Abdichtung und eine moderne Pumpentechnik. Nach Abschluss der Umgestaltung, soviel ist sicher, wird „hinter dem Bahnhof" keine gängige Ortsangabe mehr sein.
Die Bauarbeiten am Willy-Brandt-Platz machen große Fortschritte.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
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