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Qualifizierungskonzept für Stadtbad-Baustein wird in Ausschüssen vorgestellt

Veröffentlicht am: 17.10.2023

Das Stadtbad liegt in Mitten der Innenstadt. Es ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte in Krefeld. Grafiken: raumwerk.architekten
Das Stadtbad liegt in Mitten der Innenstadt. Es ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte in Krefeld.
Grafiken: raumwerk.architekten

Marcus Beyer: "Das Qualifizierungskonzept ist auf mehreren Ebenen ein wichtiger Schritt."

Die Entwicklung des alten Stadtbads an der Neusser Straße gilt als eines der wichtigsten und anspruchsvollsten Initialprojekte für die Innenstadt. Die Entwicklung des Objektes wurde in vier räumliche Teilbausteine unterteilt, die unabhängig voneinander, aber im Gesamtensemble abgestimmt entwickelt werden. Nun liegt ein Qualifizierungskonzept für den Bädertrakt und den Wandelgang sowie zur Erschließung des Gesamtgebäudes vor. Das Konzept wird erstmals am 24. Oktober in der Bezirksvertretung Mitte vorgestellt, bevor es ab dem 25. Oktober vorberatend in unterschiedliche Ausschüsse geht. Am 2. November entscheidet der Rat.

Das Kölner Büro „raumwerk.architekten" stellt im Qualifizierungskonzept dar, wie sich zum einen das Gesamtgebäude erschließen lässt und wie Brandschutz sowie Barrierefreiheit umgesetzt werden. Zum anderen zeigen die Pläne, wie Wandelgang und Bädertrakt Raum für die neuen kommunalen Nutzungen schaffen soll. „Die Fertigstellung des Qualifizierungskonzeptes ist auf mehreren Ebenen ein wichtiger Schritt. Zum einen ist die Erschließung des Gebäudes ein notwendiger Baustein für die Gesamtentwicklung des Areals. Zum anderen ist das Qualifizierungskonzept notwendig, damit wir die Fördermittelakquise fortsetzen können", erklärt Planungsdezernent Marcus Beyer. „Teil des Konzeptes sind wichtige Voruntersuchungen und gutausgearbeitete Ideen, die wir nun weiterentwickeln und auf Umsetzbarkeit prüfen müssen."

 

Immer wieder sollen historische Elemente, die an die Vergangenheit als Stadtbad erinnern, erhalten bleiben. In Büros und kleinen Kreativräumen soll zum Beispiel der historische Fliesenspiegel integriert werden. Grafik: raumwerk.architekten
Immer wieder sollen historische Elemente, die an die Vergangenheit als Stadtbad erinnern,
erhalten bleiben. In Büros und kleinen Kreativräumen soll zum Beispiel der historische
Fliesenspiegel integriert werden.
Grafik: raumwerk.architekten

 

Ein Jugendkulturhaus ist zum Beispiel geplant

Entstehen soll zum Beispiel ein kultureller Begegnungs- und außerschulischer Bildungsort. Das „Jugendkulturhaus" bildet einen Treffpunkt für eine junge Szene. Es soll Raum für junge Menschen schaffen, in dem sie im sicheren Rahmen ihre Fähigkeiten entfalten können. Dazu können auch Werkstätten eingerichtet werden. Außerdem fungiert es als Treffpunkt für die junge Kulturszene, aber auch für mögliche Multiplikatoren. Dieses soll im historischen Bädertrakt untergebracht werden. Im Erdgeschoss sollen kommunale Kreativ- und Büroräume entstehen. Die Architekten schlagen vor, dafür die kleinteiligen Räume aufzubrechen und flexibel Raumtrenner zu integrieren. Ein Konferenzraum soll im „Gewächshaus" im Hof etabliert werden. Sitznischen aus Holz laden zum Austausch im geschützten Rahmen ein.

Im ersten Obergeschoss des Bädertrakts könnte die Zellen-Raumstruktur erhalten bleiben. Die vorhandenen Räume werden in den Entwürfen als kleine Arbeits- und Atelierräume genutzt. Immer wieder arbeiten die Architekten historische Elemente ein: Es ist vorgesehen, die historische Wanne und den Fliesenspiegel sowie die historischen Türen zu erhalten. Auch das Kaiserbad soll bestehen bleiben.

Quartiersküche könnte entstehen

Das heutige Stadtumbaubüro an der Neusser Straße soll sich noch weiter für die Stadtgesellschaft öffnen. Hier ist geplant, eine Quartiersküche und weitere Aufenthaltsmöglichkeiten zu integrieren, sodass Raum für Mitmachangebote, Kunst und eine offene Begegnungsstätte geschaffen wird. Eine weitere Idee der Architekten, die im Prozess weiterentwickelt und geprüft werden muss, ist ein Neubau an der Gerberstraße, der gleichzeitig einen repräsentativen Eingang zum Areal darstellt und das Quartier mit dem Stadtbad verbindet. Abstand genommen haben Stadt und die GGK Grundstücksgesellschaft von der Idee eines Gründungszentrums. Ein Grund dafür sind die fehlenden Flächen: Die verfügbaren Quadratmeter im früheren Bädertrakt sind zu gering, um hier ein Gründungszentrum zu integrieren. Die GGK bemüht sich nun um eine alternative Lösung.

 Der Wandelgang erschließt das Gesamtareal. Hier sollen unter anderem ein Café mit Außengastronomie und Ausstellungsräume entstehen. Grafik: raumwerk.architekten
Der Wandelgang erschließt das Gesamtareal. Hier sollen unter anderem ein Café mit
Außengastronomie und Ausstellungsräume entstehen.
Grafik: raumwerk.architekten

 

Der Wandelgang erschließt das Gesamtgebäude, soll aber auch gleichzeitig Aufenthaltsraum sein

Einen besonderen Fokus legt das Qualifizierungskonzept auf den Wandelgang des Stadtbads, der eine große Bedeutung für die Entwicklung des Gesamtareals hat. Denn dieser schafft nicht nur Aufenthaltsfläche, sondern ermöglicht auch die Erschließung des Stadtbads: Er verbindet den Hof und das ehemalige Freibad mit dem Eingang zur Neusser Straße. Das Konzept schlägt vor, im Wandelgang einen Treffpunkt mit Kunst und Café zu integrieren und diesen mit einer Außengastronomie durch eine Öffnung zum Hof zu verbinden. Die Skizzen zeigen einen Fensterverkauf im Gang, spannende Sitzmöbel aus recycelten Wannen und Mobiles an Deckenschienen. Ein neuer Eingang soll außerdem an der Lewerentzstraße entstehen.

Das Stadtbad wird in vier Bausteinen entwickelt

„Die Verbindung von der Neusser Straße zur Geberstraße und zum innerstädtischen Freiraum des Freischwimmer-Projektteils ist als neue Wegbeziehung eines der Schlüsselelemente der gesamten Planung des Areals", erklärt Rachid Jaghou als Leiter des Zentralen Gebäudemanagements (ZGM). „Die Wegbeziehung ist das verbindende Element aller vier Konzepte." Die Stadtverwaltung teilt das Gesamtprojekt Stadtbad in vier Teilbereiche, die allesamt als eigener Prozess - gerade in Bezug auf die Förderfähigkeit - angesehen, gleichzeitig aber auch im Gesamtkonstrukt betrachtet werden müssen. Während das nun veröffentlichte Qualifizierungskonzept die Zugänge, den Wandelgang und den Bädertrakt untersucht, beschäftigt sich eine Machbarkeitsstudie mit der Umsetzung eines möglichen „Forschungs-, Bildungs- und Erlebnisort Biodiversität" und der Unterbringung des Entomologischen Vereins. Ein dritter Baustein untersucht die Entstehung einer „Halle für alle" in der heutigen Herrenhalle. Der letzte Baustein betrifft den Bereich des Freischwimmer-Bereichs und prüft die Entwicklung von Werkstatt, Freibadanbau, Freibadgelände und Arkardenhaus. Hier wurde zuletzt eine Projektskizze für das Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" beim Bund eingereicht.

 

Das Qualifizierungskonzept für einen Teil des historischen Stadtbades in Krefeld wurde nun vorgestellt. Es sollen unter anderem ein Jugendkulturhaus, eine Quartiersküche und Werkstätten in das Gebäude entwickelt werden. Grafiken: raumwerk.architekten
Das Qualifizierungskonzept für einen Teil des historischen Stadtbades in Krefeld wurde nun vorgestellt. Es sollen unter anderem ein Jugendkulturhaus, eine Quartiersküche und Werkstätten in das Gebäude entwickelt werden.
Grafiken: raumwerk.architekten

Am 2. November entscheidet der Rat

Die Vorstellung des Qualifizierungskonzeptes, die nun in den Ausschüssen beginnt, beinhaltet auch eine erste Einschätzung zum Kostenrahmen. Das ZGM rechnet mit Kosten von insgesamt 8,95 Millionen Euro. Berücksichtigt ist eine Varianz von rund 40 Prozent. Nicht einbezogen wird die technische Erschließung der Liegenschaft. Das ZGM weist außerdem auf Risiken wie Schadstoffe hin, die im Rahmen der weiteren Bearbeitung zu Kostenerhöhungen führen könnten. Die Vorlage macht außerdem einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen: Im Moment wird ein neues Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet, das notwendig ist, um Fördermittel zu beantragen. Es ist geplant, dass dieses im Sommer 2024 vorliegt. Gleichzeitig erwartet der Fördergeber auf Basis der neuen Förderrichtlinien eine ausführliche Darstellung der ersten sechs Leistungsphasen. Die Stadt plant die Erstellung der Leistungsphasen in 24 bis 30 Monaten abzuschließen. Obwohl eine überschlägige Kalkulation der Folgekosten noch aussteht, empfiehlt das ZGM, das Planungsverfahren zu beginnen. Hierfür sind 1,15 Mio. Euro im Wirtschaftsplan 2023 des ZGMs bereits eingeplant. Nach Abschluss der dritten Leistungsphase soll dann eine erneute Plan- und Kostensetzung erfolgen. Über die Vorlage entscheidet der Rat am 2. November. Mehr Informationen zum Entwicklungsprozess im Stadtbad gibt es auf der Webseite der Stadt unter www.krefeld.de/stadtbad.

 

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