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Stadttheater Krefeld soll ab Sommer 2027 umfassend saniert werden

Veröffentlicht am: 15.10.2024

Oberbürgermeister Frank Meyer und Generalintendant Michael Grosse stellen mit weiteren Beteiligten die Pläne für die Sanierung des Krefelder Stadttheaters vor. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Oberbürgermeister Frank Meyer und Generalintendant Michael Grosse stellen mit weiteren Beteiligten die Pläne für die Sanierung des Krefelder Stadttheaters vor. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof

Das Stadttheater in Krefeld muss umfassend saniert werden. Oberbürgermeister Frank Meyer und Generalintendant Michael Grosse haben mit weiteren Beteiligten im Großen Saal des Hauses bei einer öffentlichen Bürgerveranstaltung mit über 200 Besucherinnen und Besuchern den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen dargestellt. Damit die Planungen und deren Umsetzung fortgesetzt werden können, muss der Krefelder Stadtrat in seiner Sitzung im Dezember diesen zustimmen. Das denkmalgeschützte Gebäude soll nach dem aktuellen Plan von Juli 2027 bis maximal Juli 2030 umgebaut und für seine zukünftige Nutzung ertüchtigt werden, vor allem in den Bereichen Bühnen- und Haustechnik sowie Brandschutz. Zudem soll ein Anbau an der Gartenstraße entstehen, unter anderem mit neuen und größeren Proben- und Werkstättenräumen ergänzt mit Grünflächen, neu gepflanzten Bäumen, Bänken und Fahrradstellplätzen. Die Kostenberechnung für das gesamte Bauvorhaben einschließlich Interims beläuft sich auf 154 Millionen Euro.

Verzögerung mit Auswirkungen

„Wenn wir weiter Theater in dieser Qualität zeigen wollen, gibt es keine Alternative, dieses Haus zu sanieren", betonte Meyer. Michael Grosse erläuterte: „Wir müssen heute unter Bedingungen arbeiten, die sowohl hinsichtlich Arbeitsschutz als auch Komfort und vielen anderen Bedingungen mehr als grenzwertig sind. Ein vernünftiges Arbeiten ist so kaum möglich". Die Zustimmung seitens des Rats für die notwendigen Arbeiten zu diesem Zeitpunkt sei wichtig, weil sich sonst nicht nur das Bauvorhaben verzögert. Denn ein wesentlicher Aspekt der „Theaterehe" zwischen Krefeld und Mönchengladbach beruht auf dem Wechsel von Inszenierungen von einer auf die andere Bühne. Wegen der teils nicht mehr nutzbaren Bühnentechnik in Krefeld gibt bereits jetzt Einschränkungen bei den Aufführungen. Die Lage sei an manchen Stellen so prekär, dass bei einem Ausfall von bestimmten Technikeinheiten der Spielbetrieb in Krefeld sogar eingestellt werden müsste. Frank Baumann, Geschäftsführer am Theater Krefeld und Mönchengladbach, führte als eines von diversen Beispielen unter anderem die Dimmer-Anlage (Licht) an, für die es keine Ersatzteile mehr gebe. „Wir hoffen, dass alle Anlagen bis Sommer 2027 halten", so Baumann.

Die Liste der Baustellen ist enorm lang und betrifft das vollständige Gebäude vom Dach bis in den Keller. Die Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs-, Kälte-, Feuerlösch-, Gebäudeautomations- und Entwässerungsanlagen des Stadttheaters müssen komplett erneuert werden. Auch der Bühnenbereich muss in wesentlichen Teilen saniert werden: Die Planung sieht vor, an der Obermaschinerie alle elektronischen Antriebe und die rechnergestützten Schalt- und Steueranlagen durch neue Anlagen zu ersetzen. Aus Gründen der Arbeitssicherheit muss die Unterbühne abgesenkt und mit neuen Hebebühnen ausgerüstet werden. Dies ist nur möglich, wenn die komplette Anlage erneuert wird. Die überwiegend fest installierte Beleuchtungs- und Beschallungsanlagen werden durch moderne Anlagen ersetzt, Regietechnik erneuert und Technikräume renoviert. Besonders betroffen ist der nichtöffentliche Bereich, in dem die Künstler sowie das Verwaltungspersonal arbeiten. Dort sind die sanitären Anlagen in einem sehr schlechten Zustand und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Theatergebäude in seiner jetzigen Form nicht mehr den Anforderungen an einen zeitgemäßen Betrieb entspricht.

Suche nach alternativen Standort

Während der Bauzeit soll es in Krefeld eine alternative Spielstätte geben. „Für diese Dauer favorisiert das Theater ein Theaterzelt", berichtete Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements. Momentan werden zwei Standorte geprüft, die grundlegende Bedingungen erfüllen, wie die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, Parkplätze und Lärmschutz der Umgebung. Bei den Planungen für eine Interimsspielstätte orientiere man sich an dem Gemeinschaftstheater Gera/Altenburg. Das dortige Zelt verfüge über rund 430 Sitzplätze, der Theatersaal in Krefeld über rund 700. Mit der Schließung des Theaters im Sommer 2027 soll dann der Spielbetrieb im Zelt beginnen. Eine Verlegung der Krefelder Aufführungen an das Gladbacher Haus sei geprüft, aber als nicht realisierbar beurteilt worden. Die Bühnenkapazitäten in Mönchenglad-Rheydt reichten für eine doppelte Belegung schlichtweg nicht aus. Zudem sei die Akzeptanz, für Theaterabende in die Nachbarstadt zu fahren, eher gering, selbst wenn ein Shuttle-Service angeboten würde.