Inhaltsbereich

Städtebauförderung ermöglicht „Meilensteine“ bei Stadtgestaltung

Veröffentlicht am: 12.05.2023

Die Fassadensanierung der geschichtsträchtigen Herberzhäuser ist bereits abgeschlossen. Mit dem politischen Beschluss könnte in Kürze der Innenausbau und der Bau des Anbaus beginnen.  Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Die Fassadensanierung der geschichtsträchtigen Herberzhäuser ist bereits abgeschlossen. Mit dem politischen Beschluss könnte in Kürze der Innenausbau und der Bau des Anbaus beginnen.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Herberzhäuser am Uerdinger Marktplatz werden zu einem Begegnungsort

Lebendige Zentren, sozialer Zusammenhalt in den Quartieren, nachhaltige Erneuerung: Auf diesen drei Säulen ruht die Städtebauförderung von Bund und Land. Allein in Uerdingen werden 30 Millionen Euro aus dem Programm in mehr als 30 verschiedene Projekte gesteckt. „Wir haben mit diesen Fördergeldern in der Innenstadt und in Uerdingen viel bewegt und werden in den kommenden Jahren weitere Meilensteine umsetzen", sagt Bau- und Planungsdezernent Marcus Beyer. „Ohne die Städtebauförderung wären viele dieser Maßnahmen gar nicht möglich." Daher beteiligt sich die Stadt Krefeld am Samstag, 13. Mai, am bundesweiten Tag der Städtebauförderung und setzt diesmal den Schwerpunkt Uerdingen. Von 10.15 bis 14 Uhr sind die Herberzhäuser für Besucher geöffnet.

Planung sieht begrünten Innenhof und eine kleine Marktterrasse mit Stufen in Richtung Marktplatz vor

Es wird vielleicht das letzte Mal sein, dass die Häuser in ihrem alten und stark sanierungsbedürftigen Zustand zu sehen sind. Denn in diesem Monat wurde ein Bauantrag für die Restaurierung und Umgestaltung der historischen Bauten eingereicht. „Wir warten auf den Fördermittelbescheid und gehen danach von einer Bauzeit von etwa zwei Jahren aus", erklärt Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements. Neben der umfassenden Sanierung der Bausubstanz steht der Umbau des Komplexes zum „Begegnungsort" auf dem Plan. Entstehen sollen unter anderem ein begrünter Innenhof, eine kleine Marktterrasse mit Stufen in Richtung Marktplatz, eine Aufzugsanlage und ein gläserner Anbau, der viel natürliches Licht ins Gebäude bringen soll. „Die Menschen sollen sich gerne hier aufhalten", sagt Rachid Jaghou. „Gerade im Sommer eignet sich der Außenbereich wunderbar dafür, sich in die Sonne zu setzen und die Atmosphäre zu genießen."

Herberzhäuser sollen Platz des Zusammentreffens und des Austausches werden

Bei den Herberzhäusern handelt es sich um einen dreiteiligen Gebäudekomplex. Das mittlere Haus ist im Privatbesitz. Das linke Gebäude, vom Marktplatz aus gesehen, soll nach der Sanierung Verwaltungsstandort bleiben, unter anderem mit dem Bürgerbüro und einem prunkvollen Trausaal, der sich auch für kleine Empfänge eignet. Das rechte Haus - Adresse: Am Marktplatz 5 - erhält im Erdgeschoss eine neue Stadtteilbücherei. Die Räumlichkeiten im ersten und zweiten Stock können von der Volkshochschule und der Musikschule ebenfalls kulturell genutzt werden. Uerdingen erhalte somit einen neuen „dritten Ort", wie Rachid Jaghou betont, einen Platz des Zusammentreffens und des Austausches.

Inzwischen sind die sanierten Fassaden der Herberzhäuser zu zwei Dritteln sichtbar. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Im Sommer 2021 war die Fassaden der Herberzhäuser zu zwei Dritteln saniert. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Kunsthistorisch bedeutende Gebäude

Bei der Sanierung ist die Untere Denkmalbehörde eng eingebunden, denn bei den Herberzhäusern handelt es sich um „kunsthistorisch bedeutende Gebäude", wie die Leiterin der Behörde, Julia Kollosche, betont. Sie wurden vor rund 200 Jahren durch die Kaufmannsfamilie Herberz errichtet, die vor allem durch Produktion und Verkauf des damals knappen Gutes Zucker zu Wohlstand gekommen war. „Dies ist ein sehr repräsentativer, städtebaulich bedeutsamer Ort", sagt Julia Kollosche. Auch der mutmaßliche Baumeister der Häuser, Adolph von Vagedes, ist in Krefeld kein Unbekannter, hat er doch die stadtprägende Konstruktion der vier Wälle in der Krefelder Innenstadt geschaffen. Für seine Urheberschaft der Herberzhäuser gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis, aber sie ist „kunsthistorisch gut aufgearbeitet", erläutert die Denkmalpflegerin.

Erneuerung der Skateranlage an der Lange Straße in Planung

Die Sanierung der Herberzhäuser soll rund zwölf Millionen Euro kosten. Sie ist damit das bei weitem größte Projekt im Zuge der Städtebauförderung. Ein weiterer Meilenstein ist die Umgestaltung des Unteren Werftgeländes zu einem Areal, das vielfältig genutzt werden kann, zum Beispiel für Veranstaltungen. Dieser Umbau soll etwa fünf Millionen Euro kosten. Wie die zuständige Koordinatorin Sonderprojekte, Anna-Christina Knebel, ausführt, sind die meisten anderen Projekte finanziell deutlich kleiner, bringen jedoch ebenfalls eine sichtbare Aufwertung der Rheinstadt mit sich. Als Beispiele nennt sie den bereits umgestalteten Spielplatz Am Zollhof und die geplante Erneuerung der Skateranlage an der Lange Straße. Auch komplette Straßen sollen im Zuge des Programms attraktiver werden, zum Beispiel die Kronenstraße und die kleinen Gassen, die von der Fußgängerzone in Richtung Rhein führen. Ein wichtiger Bestandteil ist zudem das Hof- und Fassadenprogramm, mit dem Bürger für private Bauvorhaben Gelder aus der Städtebauförderung beantragen können, um das Erscheinungsbild ihrer Häuser zu verbessern.

Stadt Krefeld beteiligt sich am bundesweiten Tag der Städtebauförderung

Das Programm zum Tag der Städtebauförderung beginnt am Samstag, 13. Mai, um 10.15 Uhr mit einer musikalischen Eröffnung. Neben einer Ausstellung zur 200-jährigen Geschichte der Herberzhäuser werden diverse Mitmach-Aktionen angeboten, beispielsweise eine Hausrallye für Kinder. Eine Lounge im hinteren Hofbereich lädt bei Snacks und Getränken zum Ausruhen und Klönen ein. Um 11 Uhr steht der Vortrag „Umbau und zukünftige Nutzung der Herberzhäuser" im Programm. Auch die Lesung des Arbeitskreises „Erhalt Bücherei Uerdingen" um 13 Uhr findet im öffentlichen Rahmen statt. Susanne Tyll liest aus „Lebenslang l(i)ebenswert wohnen". Der Tag der Städtebauförderung endet um 14 Uhr. Der Biergarten an der Krefelder RhineSide in unmittelbarer Nachbarschaft ist ab 15 Uhr geöffnet. Das gesamte Gelände steht bereits ab morgens Besuchern zur Verfügung und eignet sich für einen Ausflug im Anschluss.