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Steigende Nutzerzahlen im Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße
Veröffentlicht am: 31.08.2023
Blick in den Drogenkonsumraum mit Kabinen sowie Einzelplätzen für intravenösen Drogenkonsum. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Jochmann
Inhalativer Konsum überwieger
Der Krefelder Ansatz von „Handeln und Helfen" im Umgang mit der Szene der Suchtkranken in der Stadt zeigt weiter Wirkung. Das belegen die jetzt vorliegenden Auswertungen des Drogenhilfezentrums seit Start der Einrichtung Mitte März 2023, die der Politik auch im Ausschuss für Soziales, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Inklusion, Senioren und Integration (SAGIS) vorgelegt wurden. Die Hilfseinrichtung für Suchtkranke als geschützter Konsumort wird demnach immer besser angenommen. Insgesamt 4687 Konsumvorgänge - intravenös, inhalativ und nasal - verzeichnet das Drogenhilfezentrum seit März, zuletzt im Juli 2023 wurden 1.178 Konsumvorgänge verzeichnet. Das bedeutet eine Steigerung um 207 Konsumvorgänge gegenüber dem Vormonat Juni. Auch die Zahl der Nutzenden steigt stetig: Im Mai lag sie bei 90 Personen, im Juni bei 109 Personen und im Juli bei 122 Personen. Deutlich überwiegt bei der Gesamtzahl der Konsumvorgänge der inhalative Konsum mit insgesamt 3.813 Konsumvorgängen, gegenüber 829 intravenösen und 45 nasalen Konsumvorgängen.
Konsumvorgänge sollen im Drogenhilfezentrum erfolgen
„Diese Auswertung zeigt, dass unser Drogenhilfezentrum zunehmend Zuspruch erfährt. Jeder Konsumvorgang dort in einem geschützten Raum ist einer, der nicht im öffentlichen Straßenraum, sichtbar für alle Besucherinnen und Besucher der Innenstadt, erfolgt. Wir arbeiten weiter nach dem Prinzip von Handeln und Helfen. Konsumvorgänge sollen im Drogenhilfezentrum erfolgen, der Kommunale Ordnungsdienst ist in der Innenstadt im Einsatz, um dies entsprechend nachzuhalten", sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.
Würdevolle Bedingungen
Zum Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße 80 gehört neben dem Drogenkonsumraum auch der Tagesaufenthalt Café Pause, beides von der Caritas betrieben, sowie ein medizinisches Basisangebot, das durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) angeboten wird. Das Café Pause wurde im Mai von durchschnittlich 38 Personen täglich genutzt, im Juni von 54 Personen, im Juli dann schon von 66 Personen täglich. „Seit der Eröffnung des Drogenhilfezentrums ist es also bisher gelungen, zunehmend mehr Menschen immer öfter einen sicheren Ort zu bieten. Hier können sie sich unter würdevollen Bedingungen aufhalten und in einem geschützten und sauberen Rahmen konsumieren", sagt Caritas-Vorstand Delk Bagusat. Im Medipoint gab es allein im Juli 2023 insgesamt 86 Patientenkontakte, davon 80 Männer und sechs Frauen. Rund 80 Prozent der Personen haben keine Krankenversicherung.
Gruppe der suchtkranken Menschen besser erreichen
Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen verweist darauf, dass mit der Einrichtung des Drogenhilfezentrums auch das Ziel verbunden ist, Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Szene zu bieten und Wege aufzuzeigen, die aus der Suchtkrankheit führen können. „Wie die vorliegenden Zahlen zeigen, erreichen wir mit dem Angebot des Drogenhilfezentrums die Gruppe der suchtkranken Menschen besser. Wir können den Hilfebedürftigen in unserer Stadt mehr Unterstützung zukommen lassen." Allein im Juli 2023 wurde 812 Mal die sogenannte „Safer-Use-Beratung" in Anspruch genommen, in 870 Fällen erfolgte eine psychosoziale Intervention, in 17 Fällen eine Beratung erkennbar Substituierter. In 135 Fällen konnten soziale Hilfen vermittelt werden, in 77 Fällen erfolgte eine Vermittlung an eine Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenfragen und in acht Fällen wurde an ärztliche und medizinische Hilfen vermittelt. Die Einrichtung steht Suchtkranken aus Krefeld offen.
Wichtiger Baustein der Arbeit des Drogenhilfezentrums
Das Drogenhilfezentrum bietet den Klienten auch Beschäftigungsangebote an. Für solche Tätigkeiten erhalten die Klienten eine kleine Entlohnung auf ihrer Guthabenkarte und können davon im Café Pause essen, trinken, Wäsche waschen und ähnliches. Mehrfach haben in den vergangenen Monaten Klienten mit Mitarbeitenden des Drogenhilfezentrums den Außenbereich des Cafés gesäubert, Unkraut entfernt und die Beete gereinigt. „Solche Maßnahmen erhöhen auch die Bindung an die Einrichtung und wirken sich positiv auf das Verhalten der Klienten und die Bindung untereinander aus", sagt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen, die darin einen wichtigen Baustein der Arbeit des Drogenhilfezentrums sieht.
Flexibele Anpassungen
Sabine Lauxen betont, dass auch nach der aus Sicht der Stadtverwaltung gelungenen Startphase weiter je nach Bedarf flexibel Anpassungen vorgenommen werden können. So zeichnet sich schon jetzt ab, dass es regelmäßig Wartelisten für die Raucherkabinen gibt und Klienten teilweise dort lange warten. Währenddessen ist ein Aufenthalt im Café Pause möglich. „Im Juli war ein deutlicher Anstieg des intravenösen Konsums zu beobachten. Deshalb bleibt abzuwarten, wie sich die Konsumformen weiter entwickeln werden", ergänzt Ute Kaber, Sachbereichsleiterin für Alkohol- und Drogenhilfe der Caritas Krefeld.
Weitere Infos und Fotos zum Drogenhilfezentrum findet man auf der städtischen Website unter www.krefeld.de/drogenhilfezentrum und unter www.caritas-krefeld.de/dhz .
Weitere Informationen zum Drogenhilfezentrum aus dem Pressearchiv: