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Teil 28: Krefeld und die Hermès

Veröffentlicht am: 12.06.2023

Die für luxuriöse Lederwaren und Seidentücher weltweit bekannte Firma Hermès hat ihre Wurzeln in Krefeld. Thierry Hermès, der das bis heute in Familienbesitz befindliche Unternehmen 1837 in Paris gründete, wurde als Dietrich Hermes am 10.Januar 1801 in Krefeld geboren. Seine Geburtsurkunde wird heute im Stadtarchiv verwahrt. Da Krefeld zu diesem Zeitpunkt unter französischer Herrschaft stand, ist sie in der damals gültigen Amtssprache verfasst. Mit Blick auf seine spätere Karriere in Paris, ist das sehr passend. Bereits in der Urkunde ist sein Vorname mit Thierry statt Diederich (so hieß der Vater) angegeben. Sein Geburtshaus stand an der Königstraße, er war das siebte Kind seiner Eltern. Von den Geschwistern erreichte nur seine Schwester Elisabeth das Erwachsenenalter. Anders als oft vermutet, hat die Familie ihre Wurzeln am Niederrhein.

Dietrich Hermes, Gründer der Firma Hermès, wird in Krefeld geboren. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Dietrich Hermes, Gründer der Firma Hermès, wird in Krefeld geboren. Foto: Stadtarchiv Krefeld

Im Alter von 13 oder 14 Jahren ging er von der Schule ab und machte eine Lehre als Sattler. Zu diesem Zeitpunkt lebten seine Eltern beide nicht mehr und vermutlich kümmerte sich seine vier Jahre ältere Schwester um ihn. 1821 ging er nach Paris, wo er den Beruf eines Sattlers ausübte. 1837 eröffnete er dort sein erstes Geschäft, in dem er hochwertige Pferdegeschirr, Zaumzeug und Sättel verkaufte. 1867 wurde er auf der Pariser Weltausstellung für sein Handwerk mit einer Medaille ausgezeichnet. Nach seinem Tod 1878 erweiterte sein Sohn Charles-Emile das Angebot um hochwertige Koffer und Lederwaren. Er verlegte auch den Firmensitz in die elegante Rue du Faubourg Saint-Honoré Nr. 24, wo sich das Unternehmen bis heute befindet. Hermès macht jährlich einen Milliardenumsatz. Die Produkte, die man vor allem heute mit dem Namen verbindet, darunter die legendären nach Grace Kelly und Jane Birkin benannten Handtaschen oder das berühmte Seidencarré wurden erst im 20. Jahrhundert entwickelt.

Eine Reminiszenz an den Geburtsort des Firmengründers gab es im Jahr 1999. Im Rahmen der damals überregional für Aufmerksamkeit sorgenden Oranier-Ausstellung „Onder den Oranje boom", die im Kaiser-Wilhelm-Museum zu sehen war, gab es als Sonderedition ein eigens von der Firma dafür entworfenes Seidencarré. Es trug denselben Namen wie die Ausstellung und war mit zahlreichen heraldischen und symbolischen Bezügen zu den Oraniern versehen. An der rechten unteren Ecke des Tuchs dann der berühmte Schriftzug „Hermès Paris", Hinweis auf eine Erfolgsgeschichte, die in Krefeld ihren Anfang nahm.

Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtet sich nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge werden unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.

Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Krefeld in 65 Geschichten: Beiträge zum Stadtjubiläum
Anlässlich des 650. Stadtjubiläums blickte das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit.
Vorstellung des Buchs "Krefeld in 65 Geschichten": (v.l.) Dr. Katharine Leiska, Kulturbeauftragte der Stadt Krefeld, Dr. Olaf Richter, Leiter Stadtarchiv Krefeld, und Autorin Michaela Plattenteich. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Teil 57: 1980er Jahre - Die Philadelphiade und der Krefelder Appell
Mit dieser Folge endet die Reihe des Stadtarchivs Krefeld.
Von links: OB Dieter Pützhofen empfängt mit seiner Frau Angelika besondere Gäste: Bundespräsident Karl Carstens; Veronika Carstens, US-Vizepräsident George Bush, Barbara Bush, Hannelore Kohl und Bundeskanzler Helmut Kohl. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Teil 56: Architektur der 1970er Jahre - der „Mississippi-Dampfer" und das Seidenweberhaus
Auch Krefeld hat, nach den starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, im Zuge des Wiederaufbaus sein Gesicht sehr stark verändert.
Das Seidenweberhaus. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Teil 55: 1964 erste Städtepartnerschaft mit Venlo
Im Jahr 2024 gibt es in Krefeld wieder ein Jubiläum zu feiern. Dann blickt die Städtepartnerschaft mit Venlo auf ihr 60jähriges Bestehen zurück. Am 21. November 1964 wurde die Urkunde im Krefelder Rathaus unterzeichnet.
Unterzeichnung der Städtepartnerschaft. Foto: Stadtarchiv
Teil 54: 1950 - die „Theaterehe" zwischen Krefeld und Mönchengladbach wird geschlossen
Im Jahr 2025 feiert der Zusammenschluss der Theater Krefeld und Mönchengladbach sein 75jähriges Bestehen.
Ansicht Stadttheater 1965 nach dem Umbau. Foto: Stadtarchiv

Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916. Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv

 

Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte

Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.