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Teil 1: 1373 Krinfelde – ein Bilderzyklus von Martin Lersch

Veröffentlicht am: 15.02.2023

Für das Stadtjubiläumsjahr hat der Künstler Martin Lersch einen Bilderzyklus geschaffen. Der Zyklus „1373 Krinfelde“ besteht aus neun Bildern. Bild: Sascha Junghenn
Neun Bilder gehören zum Zyklus von Martin Lersch.
Foto: Sascha Junghenn

Teil 1: 1373 Krinfelde - ein Bilderzyklus von Martin Lersch

Für das Stadtjubiläumsjahr hat der Künstler Martin Lersch einen Bilderzyklus geschaffen. Der Zyklus „1373 Krinfelde" besteht aus neun Bildern, jeweils im Format von 66 mal 33 Zentimeter. Gemalt und gezeichnet mit Ölfarben, Tusche und Buntstift ist ein farbenprächtiges Panorama entstanden. Rund um das Datum der Stadterhebung am 1. Oktober 1373 hat Martin Lersch seine ganz persönliche Krefeld-Fantasie entworfen. Wie mag das Dorf, das bei seiner ersten schriftlichen Erwähnung „Krinfelde" genannt wird, ausgesehen haben? Der Künstler lässt nicht nur seiner Fantasie freien Lauf, er nimmt sich auch die Freiheit, zwischen den Zeiten zu springen. Da es keine Abbildungen aus der Gründungszeit der Stadt gibt, sind ihm dabei keine Grenzen gesetzt. Der Bilderzyklus wird während des Stadtjubiläums im Foyer des Stadtarchivs an der Girmesgath 120 ausgestellt.

Am Anfang und Ende des Zyklus stehen zwei menschliche Figuren. Den Auftakt macht Krefelds Stadtpatron, der Heilige Dionysius. Er erscheint als vornehme, in Stein gemeißelte Statue. Als Vorbild diente Lersch eine Skulptur von einem mittelalterlichen Kirchenportal. Neben dem Heiligen, der seinen abgeschlagenen Kopf in Händen hält, befindet sich eine Tafel mit der Jahreszahl 1373. Daneben schwebt ein großes K in Blau, Rot und Gelb, den Farben des Stadtwappens. Auf den nächsten Bildern befindet sich jeweils ein weiterer Buchstabe des Namens „Krinfelde".

Rund um das Datum der Stadterhebung am 1. Oktober 1373 hat Martin Lersch seine ganz persönliche Krefeld-Fantasie entworfen.  Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Rund um das Datum der Stadterhebung am 1. Oktober 1373 hat Martin Lersch seine ganz persönliche Krefeld-Fantasie entworfen.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Die Bilder zwei und drei zeigen eine ländliche Szenerie, mit Menschen, die unterschiedlichen Beschäftigungen nachgehen. Von einem üppigen Obstbaum wird geerntet, davor ist ein Schmied tätig. Ein Galgen und zwei Frauen, die Hexen sein könnten, erinnern an die düsteren Seiten des Mittelalters. Auf den Bildern vier und fünf wird es lebendig. Im Dorf, das schon eine schmucke Kirche (die Ursprünge der heutigen Alten Kirche) hat, herrscht reges Markttreiben. Leuchtend bunte Stoffballen sind zu sehen, auch Kohlköpfe und Hühner. Aber die Kühe, die im Schatten von der Brauerei „Gleumes" lagern, erinnern an Bilder aus dem 20. Jahrhundert. Der Künstler Helmuth Macke, Cousin des berühmten August Macke, hat in diesem Stil gemalt. Ein anderer Krefelder Künstler der Gegenwart taucht auf dem nächsten Bild auf. Neben Pferdewagen und Bauern, die das Feld bestellen, sitzt der stets in Schwarz gekleidete Will Cassel umgeben von seinen weißen Zwergen. Auf den nächsten beiden Bildern setzt sich die ländliche Szenerie fort. Vor einem leuchtend gelben Kornfeld befindet sich eine Windmühle, davor die imposante Silhouette eines Geistlichen. Unzählige Krähen fliegen durch den intensiv blauen Himmel, der sich über dem Ganzen ausbreitet.

Mit der Figur auf dem letzten Bild schließt sich der Kreis. Graf Friedrich von Moers hält die Urkunde in Händen, in der Kaiser Karl IV. Krefeld das Stadtrecht verleiht. Die Jahreszahl 1373 ist auf dem Dokument erkennbar, allerdings auf den Kopf gestellt. Das kreisrunde, große Siegel knüpft an die Kreisform des Heiligenscheins auf dem ersten Bild an und auch die Gestalt des Grafen erinnert mit ihren hellen Grautönen an eine mittelalterliche Statue aus Stein.

 

 

Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Teil 57: 1980er Jahre - Die Philadelphiade und der Krefelder Appell
Mit dieser Folge endet die Reihe des Stadtarchivs Krefeld.
Von links: OB Dieter Pützhofen empfängt mit seiner Frau Angelika besondere Gäste: Bundespräsident Karl Carstens; Veronika Carstens, US-Vizepräsident George Bush, Barbara Bush, Hannelore Kohl und Bundeskanzler Helmut Kohl. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Teil 56: Architektur der 1970er Jahre - der „Mississippi-Dampfer" und das Seidenweberhaus
Auch Krefeld hat, nach den starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, im Zuge des Wiederaufbaus sein Gesicht sehr stark verändert.
Das Seidenweberhaus. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Teil 55: 1964 erste Städtepartnerschaft mit Venlo
Im Jahr 2024 gibt es in Krefeld wieder ein Jubiläum zu feiern. Dann blickt die Städtepartnerschaft mit Venlo auf ihr 60jähriges Bestehen zurück. Am 21. November 1964 wurde die Urkunde im Krefelder Rathaus unterzeichnet.
Unterzeichnung der Städtepartnerschaft. Foto: Stadtarchiv
Teil 54: 1950 - die „Theaterehe" zwischen Krefeld und Mönchengladbach wird geschlossen
Im Jahr 2025 feiert der Zusammenschluss der Theater Krefeld und Mönchengladbach sein 75jähriges Bestehen.
Ansicht Stadttheater 1965 nach dem Umbau. Foto: Stadtarchiv
Teil 53: Krefeld ist nur noch ein Trümmerhaufen - die Zerstörung Krefelds im Juni 1943
Abgeworfen wurden rund 2100 Tonnen von Minen-, Spreng-, Stabbrand- und Phosphorbrandbomben, viele davon fielen auch ins Hülser Bruch und Kempener Feld.
Blick vom Turm der Dionysiuskirche Richtung Westen. Foto: Stadtarchiv

Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916. Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv

 

Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte

Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.