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Teil 10: Verleihung des Marktrechts im Jahr 1361

Veröffentlicht am: 27.03.2023

Historische Ansicht des Schwanenmarktes. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Stadtarchiv Krefeld
Historische Ansicht des Schwanenmarktes. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Stadtarchiv Krefeld

Mit Blick auf den mächtigen Nachbarn Kleve erhoffte sich der Graf auf diese Weise eine Stärkung des Ortes

Bis weit ins 14. Jahrhundert hinein war Krefeld ein kleines, zur Grafschaft Moers gehöriges Dorf, das von kurkölnischem und Klever Gebiet umschlossen war. Seine Bewohner lebten von der Land- und Hauswirtschaft. Im Jahr 1361 änderte sich diese Situation. Auf Fürsprache des Kölner Erzbischofs Wilhelm von Gennep gelang es Graf Dietrich VI. von Moers, das Marktrecht für Krefeld zu bekommen. Dahinter steckte auch politisches Kalkül. Mit Blick auf den mächtigen Nachbarn Kleve erhoffte sich der Graf auf diese Weise eine Stärkung des Ortes und noch weitere, sich daraus ergebende Vorteile. Vielleicht hatte er dabei schon die Anlage einer möglichen Stadtbefestigung im Blick, die mit der Verleihung der Stadtrechte zwölf Jahre später einherging.

Alle sollten diese Märkte frei besuchen dürfen

In Anwesenheit zahlreicher Reichsfürsten verlieh Kaiser Karl IV. am 14. April 1361 dem Moerser Grafen das Recht, einen Jahr- und Wochenmarkt zu begründen. Alle sollten diese Märkte frei besuchen dürfen, und es galten die gleichen Freiheiten und Rechte wie in anderen Städten mit Marktprivileg. Neben einem Wochenmarkt gab es einmal im Jahr einen siebentägigen Markt. Nach der Stadterhebung 1373 wurde noch ein zweiter Jahresmarkt eingeführt.

Doch der Handel war strengen Regeln unterworfen

Mit dem Marktrecht trat Krefeld aus dem Schatten seiner bisherigen Bedeutungslosigkeit ein wenig heraus. Doch der Handel war strengen Regeln unterworfen. So musste jeder Krefelder, der seine Waren verkaufen wollte, sie zuerst auf dem Markt anbieten. Diese Verdichtung des Handels zeigte allmählich seine Wirkung. Ein Verzeichnis aus dem 16. Jahrhundert gibt Einblicke, welche Waren in welchem Umfang umgeschlagen wurden. Neben Honig, Öl, Wein und Salz hatte der Handel mit Fischen vom Hering bis zum Salm eine besondere Bedeutung. Ort des Marktes war der Schwanenmarkt, ein kleiner Platz in unmittelbarer Nähe von Krefelds erster Kirche St. Dionysius, dem heute als Alte Kirche bezeichneten Gotteshaus.

Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit

Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtet sich nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge werden unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.

Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Teil 53: Krefeld ist nur noch ein Trümmerhaufen - die Zerstörung Krefelds im Juni 1943
Abgeworfen wurden rund 2100 Tonnen von Minen-, Spreng-, Stabbrand- und Phosphorbrandbomben, viele davon fielen auch ins Hülser Bruch und Kempener Feld.
Blick vom Turm der Dionysiuskirche Richtung Westen. Foto: Stadtarchiv
Teil 52: 9./10. November 1938 Die Synagoge wird zerstört
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brach der Terror mit unglaublicher Wucht über die jüdische Bevölkerung herein.
Stadtplan Krefeld. Repro: Stadtarchiv
Teil 51: 1928-30 die Häuser Lange und Esters entstehen
Die beiden nebeneinander gelegenen Villen für die Direktoren der Vereinigten Seidenwebereien (Verseidag) Hermann Lange und Josef Esters entstanden in den Jahren 1928 bis 1930.
Haus Esters. Archivfoto: Volker Döhne
Teil 50: 1923 - die Separatistenunruhen in Krefeld
Um die 350 Krefelder sollen in den zwei Wochen der separatistischen Herrschaft aktiv gewesen sein.
Nach dem Kampf der Separatisten um das Rathaus. Repro: Stadtarchiv
Teil 49: 1922 - Gründung einer literarischen Gesellschaft
Die Literarische Gesellschaft gründete sich am 27. Februar 1922 als Unterabteilung des Sprachvereins. Das Programm war ambitioniert, mindesten einmal im Monat fand ein Vortrag statt.
Das Ricarda-Huch-Gymnasium. Repro: Stadtarchiv

Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916. Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv

 

Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte

Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.