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Teil 14: 16. Jahrhundert - Die Grafen Wilhelm und Hermann von Neuenahr
Veröffentlicht am: 11.04.2023
Im März 1499 starb Graf Vinzenz von Moers fast 90-jährig. Sein Enkel und designierter Erbe Bernhard wurde zu dem Zeitpunkt noch in Frankreich in Haft festgehalten. Stattdessen kam Herzog Karl von Geldern nach Krefeld, um die Ansprüche des Nachfolgers durchzusetzen. Die Herrschaftsverhältnisse waren damals kompliziert, weil die Landesherrschaft seit 1473 in den Händen von Graf Wilhelm von Wied lag. Burg Krakau wurde wenige Jahre später an die Grafen van den Bergh verpfändet, Wilhelm von Wied vertrieb sie um 1500 wieder von dort. Kurz darauf starb auch der eingangs erwähnte Graf Bernhard. Später verpfändete der Herzog Karl von Geldern „slot" Krakau und „vleck" Krefeld, um seine Schulden zu bezahlen. Das war im Jahr 1511, in dem Krefeld einer Brandschatzung durch burgundische Truppen ausgesetzt war. Das Ausmaß der Zerstörungen ist unbekannt. Allerdings musste der damalige Pfarrer Johann von Schleiden ein Stück Land des Pfarrhofs verkaufen, um den zerstörten Chor der Kirche wieder aufbauen zu können.
Graf Wilhelm von Neuenah-Moers.
Nach dem Tod des Herzogs von Geldern stellte sich erneut die Frage der territorialen Zukunft Krefelds. Im September 1538 erhob Graf Wilhelm von Neuenahr gegenüber Geldern den Anspruch auf Krakau und Krefeld. Er begründete dies auch mit verwandtschaftlichen Beziehungen. Nach einigem Hin und Her wurde er schließlich vom Herzog Wilhelm von Jülich-Geldern-Kleve-Berg mit Krakau und Krefeld belehnt. Diese Lehensbindung Krefelds an das Herzogtum Kleve hatte Graf Friedrich II. von Moers im Rahmen der Stadterhebung 1373 noch ausgenommen.
Reformatorischen Bestrebungen
Graf Wilhelm begünstigte die reformatorischen Bestrebungen für Krefeld. Sein inzwischen verstorbener Bruder war Kölner Domprobst, Kanzler der Universität und Mittelpunkt eines humanistischen Nobel-Kreises. Verbindungen zu protestantischen Kreisen werden auch der Grund dafür gewesen sein, dass er von Gravella, dem Kanzler Kaiser Karls V., im Jahr 1539 beauftragt wurde, ein Gespräch zwischen dem Kaiser und protestantischen Fürsten vorzubereiten. Ein stärkerer Anhänger der protestantischen Lehre als sein Vater war sein Sohn Hermann, der nach Wilhelms Tod die Reformation weiter vorantrieb. Dabei stützte er sich auf die Grundlage des Augsburger Religionsfriedens, der dem Landesherrn das Recht zur Bestimmung der Konfession seiner Untertanen einräumte.
Eine wichtige Rolle bei der Durchsetzung der Reformation in Krefeld spielte bereits der 1544 neu eingesetzte Drost auf Krakau, Bertram von der Lipp, genannt Hoen. Seine Frau Beatrix von Galen unterstützte ihn dabei tatkräftig. So kam es durch eine Aktion von ihr zu einem ersten Krefelder Bildersturz in der damaligen Dionysiuskirche (heute Alte Kirche). Davon und von weiteren Konflikten mit dem Pfarrer Johannes Schue wird im nächsten Beitrag die Rede sein.
Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtet sich nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge werden unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.
Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte
Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.