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Teil 19: 1659 - die erste bekannte Ansicht der Stadt

Veröffentlicht am: 27.04.2023

Wie Krefeld 1373 zur Zeit der Stadterhebung ausgesehen hat, ist nicht bekannt. Erst knapp 300 Jahre später ist eine Zeichnung entstanden, die als erste Abbildung unserer Stadt gilt. Es ist eine nur 14 mal 17,5 Zentimeter große Handzeichnung, die sich im Stadtarchiv befindet. Zu sehen ist die Stadtmauer mit verschiedenen Türmen und Toren. Nur zwei Bauwerke überragen die Stadtbefestigung. Auf der linken Seite die erste, dem Heiligen Dionysius geweihte Kirche. Heute findet man an dieser Stelle in der Innenstadt die Alte Kirche. Auf der rechten Seite sieht man das Tertiarinnen-Kloster St. Johann Baptist. Das Rathaus, dass schon 1569, also fast hundert Jahre zuvor erwähnt wurde, und sich am Durchgang zum Schwanenmarkt befunden hat, kann man nicht erkennen.

1659 - die erste bekannte Ansicht der Stadt
1659 - die erste bekannte Ansicht der Stadt. Quelle. Stadtarchiv

Das Kloster, dessen Gemeinschaft nach der dritten Regel des heiligen Franziskus lebte und daher den Namen Tertiarinnen hatte, wird 1430 erstmals urkundlich erwähnt. Die Krefelder Gründung, die kein Einzelfall war, hatte folgenden Hintergrund. Sie war für Töchter von Bürgern und Bauern gedacht, die aus Standesgründen in den bereits bestehenden Klöstern keine Aufnahme fanden. Die Zusammensetzung des Konvents aus Töchtern angesehener Bürger-und Bauernfamilien ist aus Urkunden ersichtlich. Das Kloster erwarb sich durch Schenkungen, Käufe und Vermächtnisse in Krefeld und Umgebung einen ansehnlichen Grundbesitz. Zunächst war nur ein kleines Bethaus vorhanden, das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einer größeren Kapelle ausgebaut wurde. Um die Einweihung gab es einen Streit, weil der damals noch katholische Pfarrer Hermann Duem sich durch die Nähe zu seiner eigenen Pfarre um seine Rechte und Privilegien sorgte. Weder der Kölner Erzbischof noch der päpstliche Kardinallegat konnten den Pfarrer dazu bewegen, der Einweihung zuzustimmen. Erst als sich Graf Vinzenz von Moers einschaltete, gab der Geistliche nach. So nahm der Kölner Weihbischof am 5. Oktober 1460 die Weihe der Kapelle zu Ehren des heiligen Johann Baptist vor. Als im Zuge der Reformation die Pfarrkirche St. Dionysius und das Pfarrhaus in den Besitz der Protestanten übergegangen war, blieb das Kloster für die Katholiken das geistliche Zentrum.

Kloster und Kapelle lagen im Bereich der Poststraße in der heutigen Krefelder Innenstadt. Der letzte Rest des ehemaligen Klostergebäudes südlich der Poststraße verschwand mit dem Bau des Schwanenmarkt-Centers.

Die Abbildung zeigt, dass Krefeld in seinem Kern bis weit ins 17. Jahrhundert hinein ein Dorf geblieben ist. Nur die Befestigungsanlagen geben dem Ort ein annähernd städtisches Aussehen. Erst mit der Ansiedlung der Mennoniten und der damit einhergehenden ersten auch Auslage genannten Stadterweiterung veränderte sich die dörfliche zu einer zunehmend städtischen Struktur.

Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtet sich nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge werden unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.

Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Teil 3: Der Name Krefeld und seine Herkunft
„Bebauet, wie Ihr wollt, ein wildes Krähen Feld…“ heißt es auf einer viel zitierten Tafelinschrift von 1747, die an der Außenwand der Alten Kirche eingebaut ist. Hat Krefeld daher seinen Namen? Die ältesten schriftlichen Quellen stammen aus dem 12. Jahrhundert..
Eingemauerte Tafel an einer Seitenwand der Alten Kirche in der Krefelder Innenstadt. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Teil 2: Das Krefelder Stadtwappen und seine Symbole
Das Krefelder Stadtwappen teilt sich in zwei Hälften. Auf der linken Seite ist der Heilige Dionysius, seit dem Mittelalter Schutzpatron der Stadt, zu sehen. Er trägt einen roten Ornat, seinen Bischofsstab in der rechten Hand, sein abgeschlagenes Haupt als Hinweis auf seinen Märtyrertod in der linken..
Das Krefelder Stadtwappen von der Vorderseite des Rathauses wurde restauriert und wieder am Balkon angebracht. Foto: Stadt Krefeld
Teil 1: 1373 Krinfelde – ein Bilderzyklus von Martin Lersch
Rund um das Datum der Stadterhebung am 1. Oktober 1373 hat Martin Lersch seine ganz persönliche Krefeld-Fantasie entworfen. Der Künstler hat für das Stadtjubiläum einen Bilder-Zyklus mit neun Werken geschaffen.
Rund um das Datum der Stadterhebung am 1. Oktober 1373 hat Martin Lersch seine ganz persönliche Krefeld-Fantasie entworfen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916. Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv

 

Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte

Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.