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Teil 23: Die Schlacht an der Hückelsmay

Veröffentlicht am: 22.05.2023

Nahaufnahme am Hückelsmay-Denkmal. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Stadtarchiv Krefeld
Nahaufnahme am Hückelsmay-Denkmal. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Stadtarchiv Krefeld

Die alliierten Truppen unter der Führung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg besiegten hier die Franzosen

Wer am historischen Landgasthof Hückelsmay vorbei stadtauswärts fährt, wird auf der rechten Seite ein eingezäuntes Denkmal sehen. Die von einem Adler bekrönte, steinerne Säule erinnert an eine der beiden großen Schlachten vor den Toren Krefelds, die hier stattgefunden haben. Von der ersten, der so genannten Winterschlacht vom Januar 1642, war in einem früheren Beitrag dieser Reihe die Rede. Im Juni 1758, also vor fast 265 Jahren, kam es im Rahmen des Siebenjährigen Krieges an diesem Ort erneut zu einer kriegerischen Auseinandersetzung. Die alliierten Truppen unter der Führung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg besiegten hier die Franzosen. Ferdinand stand in Diensten des preußischen Königs Friedrich II. (der Große) und war zugleich sein Schwager. Wie der König, hatte auch der Herzog neben dem Militär noch andere Interessen. So soll er häufig am preußischen Hof mit dem französischen Philosophen Voltaire Schach gespielt haben. Als Anführer einer alliierten Armee hatte er am Niederrhein dann die Aufgabe, die Franzosen zurückzudrängen. Bei Hückelsmay kam es am 23. Juni 1758 zur entscheidenden Schlacht. Trotz einer zahlenmäßigen Überlegenheit von 47.000 Franzosen gegenüber 32.000 Alliierten, konnten letztere den Kampf für sich entscheiden. Der Grund war ein Überraschungsangriff auf die Franzosen aus südlicher Richtung, womit diese nicht gerechnet hatten. Der Herzog hatte am Vorabend der Schlacht von seinem Quartier aus in Hüls einen entsprechenden Plan entwickelt. Mit einem Scheinangriff aus dem Norden lenkte er die im Süden zwischen Anrath und Hückelsmay aufgestellten französischen Truppen ab, um ihnen dann in den Rücken zu fallen. Der Plan ging mit hohen Verlusten, vor allem auf französischer Seite, auf. Insgesamt fielen bei Hückelsmay 2867 Soldaten. Nach der Schlacht bereiteten die Krefelder dem Herzog von Braunschweig einen freundlichen Empfang in ihrer Stadt. Er verlegte sein Hauptquartier hierhin, musste aber bereits einen Monat später vor einem diesmal überlegenen französischen Heer seine Soldaten auf die andere Rheinseite verlegen.

Erst im Jahr 1763 brachte der Friedensschluss zu Hubertusburg wieder etwas Ruhe in die Region. In diesem Jahr besuchte auch Friedrich II. in Begleitung des seines Schwagers Ferdinand Krefeld. Zwar besichtigte der König damals auch das Schlachtfeld, seine Interessen waren aber stärker auf wirtschaftliche Themen und die Seidenmanufakturen gerichtet. Das Denkmal an der Hückelmay wurde erst 1858 zum 100jährigen Gedenken an die Schlacht errichtet.

Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Teil 47: 1915 - die erste Feuerbestattung findet in Krefeld statt
In der preußischen Zeit wurden die Friedhöfe aus der inneren Stadt verlegt. In Krefeld gab es zunächst den heutigen Stadtgarten, der aber ebenfalls bald zu klein wurde.
Das Krematorium in Krefeld. Repro: Stadtarchiv
Teil 46: Eine Kindheit in Krefeld am Vorabend des Ersten Weltkriegs
Erinnerungen des Architekten Helmut Hentrich.
Die Rheinstraße um 1916 - Ansichtspostkarte. Repro: Stadtarchiv
Teil 45: Die Geschichte des Stadtwalds
Der Stadtwald ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Krefeld ist bekannt für seine vielen Parkanlagen und Alleen. Die größte Grünfläche ist der Stadtwald, der nur zwei Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt.
Partie im Stadtwald in Bockum. Repro: Stadtarchiv Krefeld
Teil 44: Im Jahr 1907 werden Bockum, Verberg und Oppum eingemeindet
Nach der Jahrhundertwende wuchs die Stadt auch flächenmäßig. Nachdem 1901 bereits Linn eingemeindet wurde, folgten 1907 mit Bockum, Verberg und Oppum drei weitere Orte.
Partie im Botanischen Garten in Krefeld. Repro: Stadtarchiv Krefeld
Teil 43: Johan Thorn Prikker und die Kunstgewerbeschule
Nach seiner kurzen Krefelder Zeit hat Thorn Prikker hier bedeutende Spuren hinterlassen. Zu den schönsten Beispielen zählen zwei Fenster in der Liebfrauenkirche.
Wandbild "Lebenszyklus" im Kaiser-Wilhelm-Museum. Foto: Stadtarchiv Krefeld

Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916. Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv

 

Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte

Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.