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Teil 30: Entstehung des Stadtgartens

Veröffentlicht am: 19.06.2023

Er ist eine grüne Oase mitten in der Innenstadt: der zwischen St. Anton-Straße, Steinstraße und Nordwall gelegene Stadtgarten. Mit seinem schönen Baumbestand und dem zentral gelegenen Musikpavillon lädt er zu Spaziergängen ein. Dabei wird man an einigen Stellen alte Grabmäler entdecken, die auf die ursprüngliche Funktion des Parks als Friedhof verweisen.

Krefelder Stadtgarten um 1902. Repro: Stadtarchiv
Krefelder Stadtgarten um 1902. Repro: Stadtarchiv

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die bis dahin innerstädtisch gelegenen Friedhöfe aus seuchenhygienischen Gründen aufgegeben. Der Stadtgarten wurde deshalb als neuer Begräbnisort vor der Stadt gegründet. Doch bald nach seiner Einweihung stellte sich heraus, dass er für die rasch wachsende Bevölkerung zu klein dimensioniert war. Eine Vergrößerung kam aber nicht in Frage, da die Bebauung inzwischen schon nahe gerückt war und die vorgeschriebene Schutzzone von 100 Metern nicht eingehalten werden konnte. Außerdem war durch häufig herrschenden Westwind auf Dauer mit einer Geruchsbelästigung in der Stadt zu rechnen. Ab 1867 fanden dann hier keine Beerdigungen mehr statt.

Erst ab 1879 begann die Umgestaltung zu einer öffentlichen Parkanlage. Dabei wurden der vorhandene Baumbestand und einige Grab- und Denkmäler miteinbezogen. Neue Gehölzgruppen wurden gepflanzt, später kamen ein Springbrunnen, ein Wasserfall, ein Kurhaus und ein Musikpavillon dazu. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden zur St. Anton-Straße hin ein großes Rosenbeet und eine Felspartie angelegt. Schenkungen von Bürgern hatten dies möglich gemacht. Wenig später gestaltete man auch den nördlichen Bereich mit einem neuen Zaun um. 1953 wurde hier das Carl-Wilhelm-Denkmal aufgestellt, das ursprünglich am Ostwall seinen Platz hatte. Auch Krefelds ältestes innerstädtisches Denkmal ist bis heute im Stadtgarten zu finden. Seine Geschichte führt wieder in die Entstehungszeit des Parks zurück. Bei dem ungefähr fünf Meter hohen, im neogotischen Stil gestalteten Monument aus Sandstein handelt es sich um ein Veteranendenkmal. Es wurde zu Ehren der Teilnehmer an den napoleonischen Feldzügen im Jahr 1853 hier aufgestellt und enthält 123 Namen. Entworfen hat es der Kölner Dombaumeister Friedrich von Schmidt, der in Krefeld weitere Spuren hinterlassen hat. So gehen die beiden Kirchen St. Stephan und St. Gertrudis in Bockum auf seine Pläne zurück. Einige Jahre später ging der aus dem Rheinland stammende Baumeister nach Wien und entwarf dort u.a. das prächtige Rathaus auf der berühmten Ringstraße.

Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtet sich nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge werden unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.

Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Teil 43: Johan Thorn Prikker und die Kunstgewerbeschule
Nach seiner kurzen Krefelder Zeit hat Thorn Prikker hier bedeutende Spuren hinterlassen. Zu den schönsten Beispielen zählen zwei Fenster in der Liebfrauenkirche.
Wandbild "Lebenszyklus" im Kaiser-Wilhelm-Museum. Foto: Stadtarchiv Krefeld
Teil 42: 1906 - Die Tanzhusaren kommen nach Krefeld
Am 20. Juni besuchte Kaiser Wilhelm II. mit seiner Gemahlin Auguste Viktoria für wenige Stunden die Stadt. Anlass war das 200jährige Jubiläum der Zugehörigkeit zur Krone Preußens.
Wilhelm II. zieht an der der Spitze des Husaren-Regiments Nr. 11 am 2. April 1906 in Krefeld ein. Der Maler Carl Röhling hielt dieses Ereignis fest. Repro. Stadtrchiv
Teil 41: Die Uraufführung der 3. Sinfonie von Gustav Mahler im Juni 1902
In der prächtigen Stadthalle an der St. Anton-Straße fand im Juni 1902 das vierte Konzert statt. Am Dirigentenpult stand der Komponist selbst.
Musikdirektor Theodor Müller-Reuter mit Chor und Orchester in der Stadthalle im Rahmen des 38. Tonkünstlerfests im Juni 1902.Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Teil 40: Fiktiver Spaziergang durch die Stadt um 1900
Krefeld um 1900. Ein Mann spaziert an einem milden Septembertag durch seine Stadt. Er heißt Gustav Schmidt und ist im Krefelder Adressbuch auf der Marktstraße 71 als Musiker gemeldet.
Der historische Bismarckplatz.Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Teil 39: Die Eröffnung des Kaiser Wilhelm Museums im Jahr 1897
Es zählt zu den schönsten noch erhaltenen historischen Gebäuden der Krefelder Innenstadt. Das Kaiser Wilhelm Museum am Karlsplatz (heute Joseph Beuys Platz) blickt inzwischen auf eine über 125jährige Geschichte zurück.
Das Kaiser-Wilhelm-Museum nach 1912.Bild: Stadtarchiv

Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916. Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv

 

Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte

Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.