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Teil 4: Die Schlacht bei Gelduba
Veröffentlicht am: 27.02.2023
Fundstücke im Museum Burg Linn. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Der Ort diente als Ausgangspunkt, von dem aus das Gebiet mit Infrastruktur weiter erschlossen werden sollte
Die älteste geschlossene Siedlung im heutigen Stadtgebiet Krefeld-Gellep führt in die Römerzeit zurück. Um das Jahr 20 nach Christus legten die Römer dort einen ersten Stützpunkt in Rheinnähe namens Gelduba an. Er lag südlich der Mündung des Mühlenbachs in einen Nebenarm des Rheins. Vermutlich handelte es sich noch nicht um ein Militärlager (Kastell), sondern ein Dorf (vicus). Der Ort diente als Ausgangspunkt, von dem aus das Gebiet mit Infrastruktur weiter erschlossen werden sollte. Der Platz erwies sich für die Römer als strategisch günstige Stelle, was durch den Bau mehrerer Kastelle in den folgenden Jahrhunderten belegt ist. Ein Vorläufer davon, das erste Feldlager, wurde zum Schauplatz einer äußerst blutigen Schlacht im Jahr 69 nach Christus.
Erst im letzten Moment verhalfen nachrückende Hilfstruppen den Römern zum Sieg
Der Tod Kaiser Neros in Rom ein Jahr zuvor und die anschließenden Kämpfe um seine Nachfolge wirkten sich auch auf den Niederrhein aus. So erhob sich der germanische Stamm der Bataver unter seinem Anführer Julius Civilis von Xanten aus gegen die Römer. An der nördlichen Grenze des Aufstandsgebietes, bei Gelduba, kam es zu einem Kampf zwischen Römern und Batavern, von der auch der römische Schriftsteller Tacitus in seinen „Historien" berichtet. „Keine Schlacht, sondern ein Schlachten", mit diesen drastischen Worten berichtet er von den Ereignissen. Die Römer hatten unter dem Befehl von Gaius Dillius Vocula ein gewaltiges Heer von 8.000 Legionären und 4.000 Hilfssoldaten versammelt. Als Anfang November Julius Civilis mit einem Heer vor Gelduba erschien und die Römer mit einem Überraschungsangriff überfiel, kam es zu der grausamen Schlacht. Erst im letzten Moment verhalfen nachrückende Hilfstruppen den Römern zum Sieg, sie mussten aber schwere Verluste hinnehmen. Die Bataver erholten sich von dieser Niederlage nicht mehr und wurden im Jahr darauf in Xanten endgültig besiegt.
Zu den herausragenden Funden zählen die Überreste von zwei römischen Siegesmalen
Archäologen haben viele Belege für die Schlacht und damit den Bericht von Tacitus entdeckt. So liegt in Krefeld der besondere Fall vor, dass eine schriftliche historische Quelle mit den archäologischen Erkenntnissen übereinstimmt. Zu den herausragenden Funden zählen die Überreste von zwei römischen Siegesmalen, die 1988 und 2018 entdeckt wurden. Dabei handelt es sich um zwei kultisch deponierte Helme, die 400 Meter voneinander entfernt auf dem Schlachtfeld ausgegraben wurden. Diese Siegesmale markierten den für die Römer guten Wendepunkt der Schlacht, von dem auch Tacitus berichtet. Sie waren dem Gott Jupiter geweiht und mussten, da sie nun der Gottheit gehörten, nach dem Abzug der Römer am Ort des Sieges verbleiben. Nach der Schlacht wurde in Gelduba bald darauf ein erstes Holz-Erde-Kastell errichtet. Bis zum Ende der römischen Herrschaft am Rhein im 5. Jahrhundert gab es dort mindestens vier verschiedene Kastelle, die dann die Funktion von festen militärischen Stützpunkten hatten.
Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit
Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. am 1. Oktober 1373 in Prag wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Folge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. Der Blick in die Historie richtet sich nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds. Alle Beiträge werden unter www.krefeld.de/1373 und www.krefeld650.de veröffentlicht.
Alle Beiträge aus der Artikelreihe des Krefelder Stadtarchivs zum 650-jährigen Stadtjubiläum:
Die Krefelder Rheinstraße im Jahr 1916.
Bild: Stadt Krefeld, Stadtarchiv
Informationen zur Reihe: Das Stadtarchiv blickt anlässlich des Stadtjubiläums in die Krefelder Geschichte
Prag. Freitag, 1. Oktober 1373. Mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Kaiser Karl IV. wird aus dem Dorf die Stadt Krefeld. 650 Jahre ist das nun her. Anlässlich des Jubiläums blickt das Stadtarchiv in chronologischer Reihenfolge mit Geschichten und Anekdoten in die Vergangenheit. „Das machen wir mit wissenswerten Beiträgen, aber auch mit humorvollen Geschichten", sagt Archivleiter Dr. Olaf Richter. Der Blick in die Historie richtet sich zwei Mal pro Woche nicht alleine auf den kleinen Flecken, den mittelalterlichen Siedlungskern, sondern auf das Gebiet des heutigen Krefelds.