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Ungewöhnliche Reise durch Krefelds Geschichte und Gegenwart

Veröffentlicht am: 26.11.2024

Sie stellten gemeinsam das Buch "Stadtelemente Krefeld" vor (v.l.): Illustratorin Carolina Lohmann, Sandra Joppen-Hellwig und Claire Neidhardt (beide Stadtmarketing), Schauspieler Henning Kallweit, Dr. Thomas Hoeps (Niederrheinisches Literaturhaus) und Schwimmlehrerin Sandra Schlünkes. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Sie stellten gemeinsam das Buch "Stadtelemente Krefeld" vor (v.l.): Illustratorin Carolina Lohmann, Sandra Joppen-Hellwig und Claire Neidhardt (beide Stadtmarketing), Schauspieler Henning Kallweit, Dr. Thomas Hoeps (Niederrheinisches Literaturhaus) und Schwimmlehrerin Sandra Schlünkes. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

Dieses Buch hätte auch eine Festschrift werden können, ein opulenter Bildband oder eine stadthistorische Abhandlung. Stattdessen lädt „Stadtelemente Krefeld" zu einer ungewöhnlichen Reise durch die Seidenstadt ein, sammelt auf rund 250 Seiten spannende Informationen und skurriles Wissen, stellt aber vor allem diejenigen in den Vordergrund, die schon das Jubiläumsjahr „650 Jahre Krefeld" durch ihr Engagement geprägt haben: die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. „Wir wollten auch bei der offiziellen Publikation zum Jubiläum die Stadtgesellschaft mitnehmen und deren Geschichten erzählen", sagt Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings. „Das ist für uns die unmittelbare Fortsetzung anderer Projekte aus dem Jubiläumsjahr wie der Fassadenprojektion auf dem Rathaus oder dem Geschichts- und Visionsraum in der Josefkirche."

Das Buch „Stadtelemente Krefeld" besteht aus 24 Kapiteln, deren Überschrift jeweils aus einem Begriffspaar gebildet wird: Vereine und Initiativen, Museen und Theater, Essen und Trinken, aber auch ungewöhnliche Verbindungen wie Schulen und Stadien, Fliegen und Sitzen oder Spielen oder Lieben. Zwei Vertreterinnen oder Vertreter des jeweiligen Begriffs kommen in dem Kapitel ins Gespräch, ein QR-Code verweist auf einen passenden Podcast, der in voller Länge im Netz abrufbar ist.

Gesprächspartner treffen aufeinander

So trifft Landschaftsgärtner Stefan Peeters auf den langjährigen Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen, Brauerei-Chef Frank Tichelkamp auf Restaurantbesitzerin Sandra Dusza oder die Schwimmlehrerin Sandra Schlünkes auf die Reitlehrerin Dr. Iris Rommerskirchen. „Vor der Aufnahme zum Podcast war der Gesprächspartner ein großes Geheimnis", erinnert sich Sandra Schlünkes, Ausbildungsleiterin bei der DLRG-Ortsgruppe Bockum. „Sich zu treffen, war dann total spannend. Wir haben nett vorbereitete Interviewkarten bekommen, die das Gespräch lenken sollten." Auch Schauspieler Henning Kallweit vom Theater Krefeld und Mönchengladbach, der Silke Büchel vom Deutschen Textilmuseum getroffen hat, beschreibt die Entstehung des Podcast als bereichernde Erfahrung: „Ich glaube, zuerst fühlten wir uns etwas überfordert, aber dann sind wir richtig ins Quatschen gekommen."

Die Kapitel des Buches halten neben dem direkten Dialog jeweils noch weitere Begegnungen fest, die sich zum Teil über Jahrhunderte erstrecken und damit heute und damals miteinander verbinden: 24 Krefelderinnen und Krefelder wurden für das Buch gebeten, jeweils einen Brief an eine historische Persönlichkeit der Stadtgeschichte zu schreiben. Die Idee zum ungewöhnlichen Format kam vom Leiter des Niederrheinischen Literaturhauses, Dr. Thomas Hoeps, der gleich selbst ein Schreiben an den jüdischen Schriftsteller und Journalisten Rudolf Hirsch (1907-1998) beisteuerte. „Als ich das Buch jetzt in Händen hielt, habe ich sofort alle Briefe gelesen, weil mich das so fasziniert hat", erzählt Thomas Hoeps. „Diese tolle Sammlung bestätigt für mich auch noch mal die Überzeugung: Eine Stadt ist das, was die einzelnen Menschen daraus machen."

Briefe an historische Krefelder Persönlichkeiten

Tatsächlich liefern die Briefe ganz unterschiedliche Blickwinkel auf Krefelds Stadtgeschichte. So schreibt Oberbürgermeister Frank Meyer im Kapitel „Regierung und Politik" an den Textilunternehmer Friedrich Heinrich von der Leyen: „Bis heute hat Ihr Name in Krefeld einen hervorragenden Klang. Ihre Lebensleistung und Ihr Erbe waren wichtig für die Entwicklung Krefelds." Auch die anderen Kombinationen führen zu äußerst lesenswerten Ergebnissen: Die Modedesignerin Henriette Dresbach schreibt an den in Krefeld geborenen Textilunternehmer Thierry Hermès, Weinhändler Fabian de Cassan an den Winzer Georg Scheu, Musikschulleiter Roman Marreck an den Erfinder des Bandoneons, Heinrich Band, und Fußballtrainer Friedhelm Funkel an den früh verstorbenen Eishockeytorwart Robert Müller.

Eine Einleitung ins jeweilige Thema und hübsch aufbereitete Daten und Fakten komplettieren jedes Kapitel. Dazu hat das Stadtmarketing die Illustratorin Caroline Lohmann engagiert, die sowohl mit wiederkehrenden grafischen Elementen als auch mit thematisch passenden Zeichnungen die Optik des Bandes prägt. „Man hat bei allen Beteiligten gemerkt, wie viel Herz in diesem Projekt steckt", sagt Caroline Lohmann. „Die Themen und Texte haben in mir viele Assoziationen an Orte und Bilder geweckt. So verarbeite ich auch meine eigene Krefelder Geschichte."

Das Buch „Stadtelemente Krefeld" ist auf dem Weihnachtsmarkt „Made in Krefeld Special" in der Hütte des Stadtmarketings erhältlich. Demnächst soll es auch im Buchhandel verfügbar sein. Die Startauflage liegt bei 1.500 Stück. Das Buch, das sich auch bestens als Weihnachtsgeschenk eignet, kostet 29,90 Euro.