Inhaltsbereich

Unterbringungs- kapazitäten für Geflüchtete in Krefeld nahezu erschöpft

Veröffentlicht am: 03.11.2023

Die ersten Geflüchteten ziehen in die Unterkunft im Forstwald ein. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Symbolbild
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Turnhalle Breslauer Straße wird für Aufnahme Geflüchteter vorbereitet

Menschen, die aus ihrer Heimat nach Deutschland flüchten, finden in Krefeld bisher in Gemeinschaftsunterkünften, Wohnungen oder Hotelbetrieben eine Herberge. Nun sind die Unterbringungskapazitäten in der Seidenstadt nahezu erschöpft. „Wir sind am Ende der regulären Aufnahmekapazitäten und arbeiten fieberhaft an den Alternativen", berichtet Oberbürgermeister Frank Meyer. Die Verwaltung wolle bestehende Verträge mit Hotels verlängern und zusätzliche Hotelzimmer anmieten, die dann im Dezember zur Verfügung stünden. Um bereits im November auf weitere Zuweisungen des Landes reagieren zu können, müsse nun auch die Turnhalle an der Breslauer Straße für die Aufnahme von Geflüchteten vorbereitet werden. „Jetzt haben wir einen Punkt erreicht, wo wir leider zu diesem Instrument greifen müssen", so der Oberbürgermeister. Alleine aus humanitären Gründen würde man den hilfesuchenden Menschen nur im Ernstfall die Unterbringung in einer Turnhalle zumuten - zumal die Umnutzung der Halle auch einen Eingriff in den Schul- und Vereinssport bedeute.

Schulen und Vereine erhalten alternative Hallenangebote

Im Unterbringungskonzept der Stadt ist die Turnhalle Breslauer Straße - neben der Turnhalle Gerberstraße - als Notreserve vorgesehen und ermöglicht den dort untergebrachten Menschen (bis 80 Personen), sich selbst zu versorgen. „Die Halle steht nun ab Montag, 6. November, dem Schul- und Vereinssport vorläufig nicht mehr zur Verfügung. Ab diesem Zeitpunkt werden wir letzte vorbereitende Arbeiten auf der Hallenfläche durchführen, um mit der Belegung spätestens ab Mittwoch, 15. November, beginnen zu können", berichtet Andreas Pamp, Leiter des Fachbereichs Migration und Integration. Die betroffenen beiden Schulen und 13 Vereine wurden entsprechend informiert und erhielten alternative Hallenangebote. „Wir unternehmen alle Anstrengungen, weitere Alternativen für die Aufnahme von hilfesuchenden Menschen zu realisieren, damit die Halle an der Breslauer Straße möglichst schnell wieder für den Schul- und Vereinssport freigeben werden kann", sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne im Forstwald entstehen Leichtbauhallen zur Unterbringung der Geflüchteten. Stadtdirektor Markus Schön macht sich ein Bild vor Ort.  Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann
Markus Schön
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Dirk Jochmann

5.000 Geflüchtete sind in Krefeld gemeldet

„Aktuell sind circa 5.000 Geflüchtete in Krefeld gemeldet", weiß Stadtdirektor Markus Schön, „davon kommen rund 3.240 Menschen aus der Ukraine, von denen wiederum die meisten privat untergebracht sind. Knapp 1.800 sogenannte Drittstaatler befinden sich in öffentlichen Einrichtungen und mehr als 60 Personen in Hotels." In den von der Stadt angemieteten Hotelzimmern befinden sich noch rund 80 freie Plätze, die dann jedoch durch die erwarteten verstärkten Landeszuweisungen in der kommenden Woche belegt sein werden. „Wir versuchen mit Hochdruck weiteren Wohnraum anzumieten, unter anderem auch 74 weitere Hotelplätze ab Dezember zu den 62 bereits angemieteten", berichtet Schön.

Einsatzbesprechung vor Ort in der Turnhalle des Berufskollegs Uerdingen mit (v.l.) Stadtdirektor Markus Schön, Frank Arenz, Susanne Pott-Freese und Fabian Bohnen vom Zentralen Gebäudemanagement, Hausmeister Frank Oppdehipt und Uschi Mattke vom Fachbereich Migration und Integration. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof
Schon in der Vergangenheit mussten Sporthallen für die Unterbringung von Geflüchteten gesucht werden.
Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, A. Bischof

Wunsch: Entlastung der Kommune durch das Land

„Wir kämpfen weiterhin um jede einzelne Wohnung auf dem angespannten Wohnungsmarkt", bestätigt Andreas Pamp. In den vergangenen Wochen habe die Stadt Krefeld rund 40 Zuweisungen pro Woche erhalten, er rechne jedoch mit einem deutlichen Anstieg. Anmietungen weiterer Wohnungen und größerer Gebäude als Gemeinschaftsunterkünfte durch das Zentrale Gebäudemanagement sind in der Planung. Eine noch größere Flexibilität könne man jedoch nur erreichen, wenn ein Standort für eine mobile Unterkunft quasi präventiv festgelegt und freigehalten werden könne, so Pamp. Über Vorverträge mit Dienstleistern mobiler Unterkünfte müssten Kapazitäten für mobile Einheiten gesichert werden. „Wir werden uns der humanitären Verantwortung stellen, wünschen uns in Anbetracht der angespannten Finanzlage jedoch, dass das Land zur Entlastung der Kommunen diese Vorhaltekosten übernimmt", sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Er appelliert an das Land NRW, den eigenen Aufnahmepuffer zu vergrößern, der bis Jahresende bei 3.000 Plätzen liegt. Wöchentlich kommen jedoch derzeit rund 2.500 Menschen in Nordrhein-Westfalen an.