Inhaltsbereich
Unteres Werft: Planungsausschuss beschließt Wettbewerb
Veröffentlicht am: 09.02.2022
Rund 3 Hektar umfasst das zu gestaltende Gebiet. 1,6 Kilometer davon liegen direkt am Rhein.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Rheinpromenade soll Veranstaltungs- und Freizeitfläche werden
Beachvolleyball mit Blick auf die Industriekulisse, Außengastronomie mit Sand zwischen den Zehen und dem Rhein im Rücken, Nachhaltigkeits- oder Kleidermarkt vor Graffitiwänden oder ein Promenadenbummel zwischen kreativ bepflanzten Blumenkübeln. Die Rhine Side gab in den vergangenen Jahren einen Vorgeschmack darauf, wie das Untere Werft in Krefeld-Uerdingen zukünftig ganzjährig genutzt werden könnte. Im Bau- und Planungsausschuss wurde nun der nächste Schritt rund um den Umbau des Uerdinger Rheinufers absolviert und der „Freiraumplanerische Wettbewerb zur Neugestaltung Uferpromenade" als Realisierungswettbewerb beschlossen. In den nächsten Monaten werden 15 Teilnehmende konkrete Ideen entwickeln, wie der teilweise brachliegende Teil des Werft-Geländes genutzt werden könnte.
Oberbürgermeister Frank Meyer: "Es ist wichtig, dass wir auch planerisch und verkehrstechnisch eine gute Gestaltung finden."
„Dass Krefeld am Rhein liegt, sollte in den vergangenen Jahren auch dem letzten Skeptiker deutlich geworden sein. Die Krefelder Rhine-Side 'Werft 765' war im Sommer trotz Pandemie ein Publikumsmagnet und hat mit ganz unterschiedlichen Formaten ihr riesiges Potenzial gezeigt", so Oberbürgermeister Frank Meyer. „In den kommenden Jahren ist es wichtig, dass wir auch planerisch und verkehrstechnisch eine gute Gestaltung für das Werftgelände finden. Ich hoffe, dass der Wettbewerb viele kreative Ideen und konkrete Ansätze hervorbringt."
Das Düsseldorfer Büro ISR betreut den Wettbewerb
Das Verfahren wird als nicht offener Realisierungswettbewerb durchgeführt und richtet sich an Bewerbergemeinschaften, die aus jeweils mindestens einem Landschaftsarchitekten und mindestens einem Verkehrsplaner bestehen. Stadtplaner und Architekten sind in Zusammenarbeit mit einem Landschaftsarchitekten ebenfalls teilnahmeberechtigt. Aufgrund der Komplexität des Wettbewerbsmanagements wurde zur Unterstützung der Verwaltung und Durchführung des Verfahrens das Büro ISR aus Düsseldorf beauftragt.
Eine große Herausforderung des Wettbewerbs stellt auch die Erschließung des Geländes dar.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Verbindung von Historischem und Neuem
Die Teilnehmenden des Realisierungswettbewerbs sind mit der Herausforderung konfrontiert, einen multifunktionale Veranstaltungs- und Freizeitfläche zu planen. Insgesamt umfasst das Gebiet knapp drei Hektar auf einer Länge von 1,6 Kilometern am Rhein. Mit der Umgestaltung des Ufers soll eine bessere Anbindung des historischen Stadtkerns von Uerdingen an den Fluss und somit eine höhere, rheinnahe Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Dazu gilt es, eine neue Infrastruktur zu entwerfen, die barrierefrei die unterschiedlichen Teilstücke zugänglich macht. Die Verwaltung wünscht sich ebenfalls, die Eingänge und den Steiger einzubeziehen. So könnte zum Beispiel ein regelmäßiger Schiffsverkehr zukünftig Besuchergruppen an das Untere Werft bringen. Berücksichtigt werden im Gestaltungskonzept sollen auch der historische Stadtkern Uerdingens, die Baudenkmäler und die schützenswerten Bauwerke.
Baudezernent Marcus Beyer: "Wir haben die Chance, die Rheinpromenade zu einer Krefelder Marke werden zu lassen."
Marcus Beyer, Baudezernent der Stadt Krefeld, freut sich über den einstimmigen Beschluss des Bau- und Planungsausschusses, den Realisierungswettbewerb nun auf den Weg zu bringen. „Trotz des aktuellen Zustands des gesamten Rheinuferbereichs nutzen die Krefelder schon heute das Gelände zum Verweilen, und die besondere Kombination aus Industriekulisse und Stadthistorik wird ebenfalls schon jetzt auch von Nicht-Krefeldern positiv wahrgenommen", schildert er. „Hier liegt aus städtebaulicher und nahtouristischer Sicht ein großes Potential. Wir haben nun die Chance, die Rheinpromenade zu einer Krefelder Marke werden zu lassen. Das ist ein spannender Prozess."
Der Wettbewerb wird europaweit ausgeschrieben
Mit Beschluss wird der europaweite Realisierungswettbewerb eingeleitet. Im Frühjahr soll das Auswahlverfahren stattfinden und die Entscheidung des Preisgerichts ist für den diesjährigen Sommer geplant. Anschließend sollen anhand des Gewinnerentwurfes konkretisierende Planungen vorgenommen werden.
Schon jetzt werden die provisorischen Wege gerne zum Flanieren genutzt.
Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof
Rückblick: 2017 entschied der Rat das Integrierte Handlungskonzept
Der Realisierungswettbewerb ist ein weiterer maßgeblicher Schritt für die Aufwertung der Rheinstadt: Im Jahr 2017 beschloss der Krefelder Rat das Integrierte Handlungskonzept für Uerdingen, dessen zwei wesentliche Bestandteile der Umbau der Herberzhäuser sowie die Umgestaltung des Unteren Werft-Geländes sind. Beide Großprojekte werden sukzessiv mit Mitteln aus der Städtebauförderung finanziert. Im Jahr 2020 hatte die Stadt einen entsprechenden Gestattungsvertrag mit dem Eigentümer des Unteren Werfts, der Hafen GmbH, getroffen. Die Vereinbarung galt als Grundlage, um den Planungsprozess weiter auszuführen. Im vergangenen Jahr fand anschließend eine große Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Dabei hatten Bürger die Möglichkeit, eigene Ideen rund um die Gestaltung der Promenade einzubringen. Immer wieder formulierten sie hier zum Beispiel den Wunsch nach variablen, windgeschützten Sitzgelegenheiten oder einer Außengastronomie. Auch die Lust auf Veranstaltungsmöglichkeiten in der besonderen Kulisse wurde aufgeführt. Diese Wünsche werden sich in den Ergebnissen des Realisierungswettbewerbs wiederfinden.
Knapp 7 Millionen Euro Kosten veranschlagt
Die Kostenschätzung der Stadt für die Umgestaltung liegt bei insgesamt 6,97 Millionen Euro. 5,17 Millionen Euro werden davon für die hochwertige Platzgestaltung auf dem Unteren Werftgelände eingeplant. Für die zusätzliche Weggestaltung im nördlichen und südlichen Teilstück wird mit Kosten von 1,8 Millionen Euro gerechnet.